Crowdfundings sind wie Überraschungseier: Du kannst dir 40.000 Franken Schulden tilgen lassen oder ein bedingungsloses Grundeinkommen finanzieren. Und dann kannst du deinen politischen Kontrahenten mit etwas beglücken, das er gar nicht will. Das versuchen zumindest gerade die jungen Grünliberalen. Sie wollen mit der Unterstützung der Juso, der junge CVP und jungen BDP 15.500 Franken sammeln, damit sie SVP-Präsident Albert Rösti eine Solaranlage auf das Dach seines Bauernhauses stellen können. “Wir können nicht verstehen, wieso er sich nicht für Solarstrom wehrt, er ist sauber, sicher und einheimisch”, sagt der Co-Präsident Vuichard der jungen GLP gegenüber VICE.
Rösti ist nicht nur Präsident der SVP und Nationalrat, sondern auch Präsident von Swissoil, dem Dachverband der Schweizer Brennstoffhändler, und war 2015 für zwei Wochen Bundesratskandidat. Hintergrund der Aktion ist die nationale Abstimmung vom 21. Mai, bei der über die Zukunft der Energiestrategie 2050 bestimmt werden soll, gegen die sich die SVP als einzige grössere Partei stellt.
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Gesammelt haben die Jungpolitiker bis jetzt rund 8.000 Franken, das Crowdfunding läuft noch bis Ende dieser Woche. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die fehlenden 7.500 Franken in so kurzer Zeit noch zusammenkommen. Rösti hat zudem schon in einem Blick-Artikel gesagt, dass er die geschenkte Solaranlage nicht annehmen würde.
Alles in allem ist das Crowdfunding eine geschickte Kampagne für die Energiestrategie 2050, die durch Albert Röstis Ablehnung wohl noch stärker wird. Sie schafft es, die thematisch trockene Abstimmung auf eine individuelle Ebene herunterzubrechen und enttarnt gleichzeitig, dass die SVP Innovationen gegenüber nicht sonderlich gut gesinnt ist.
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