Joaquin „El Chapo” Guzman hat die Kameras stets gescheut. Von dem Kartellchef existieren nur wenige Bilder. Das gleiche lässt sich jedoch kaum von seinen Kindern und engsten Vertrauten behaupten.
Der Chef des mexikanischen Sinaloa-Kartells wurde in dem Urlaubsort Mazatlan nach ausgiebigen Polizeiermittlungen in seinem näheren Umfeld an der Pazifikküste festgenommen. Sein Reichtum wird auf ungefähr eine Milliarde Dollar geschätzt, und er besitzt einen fast schon mythischen Status als Boss von einem der reichsten, mächtigsten und technisch versiertesten Drogenkartelle der Welt. Laut Berichten hat er sich ohne Widerstand festnehmen lassen, und wurde aus einem eher schmucklosen vierstöckigen Gebäude von einem Team mexikanischer Marinesoldaten geführt.
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Der eigenartigste Aspekt seiner Festnahme liegt aber wohl in den Fakten, die über diejenigen ans Licht kommen, die ihm nahestehen. Nachdem ich mich ein wenig durch die Social Media Feeds seiner Verwandten und engen Schmugglerkollegen geklickt habe, wurde mir schnell klar, dass sie nicht besonders gut darin sind den Reichtum, den das Imperium von El Chapo produziert hat, zu verstecken.
„Während ihr nach meinem Vater sucht, sitzt er eigentlich ganz entspannt direkt vor euren Augen, und euch fällt es noch nicht einmal auf”, hat sein Sohn Alfredo Guzman einmal getweetet.
Und unter einem anderen Foto, dass mexikanische Soldaten zeigt, die neben seinem Auto fahren, schrieb er: „Diese Jungs sind meine Eskorte. So ist es besser für sie, und sie wissen das auch.” Das wäre eine ziemliche unverblümte Bestätigung der Gerüchte, dass die Regierung direkt mit den Kartellen zusammenarbeitet.
Alfredo zeigt auf seinem Twitter-Account Bilder seiner Affen, Tiger, Geldberge und Lamborghinis. Er hat auch ein Bild einer an ihn geschickten Leiche veröffentlicht; scheinbar ein Opfer der Geschäfte seines Vaters. Alfredo achtet genau darauf, die Gesichter in einigen der Bilder unkenntlich zu machen—aber er ist nicht so vorsichtig sich selbst die Freude zu nehmen, mit seinem illustren Lebensstil anzugeben, den er auf Kosten des Lebens anderer lebt.
Einige Bilder zeigen beispielsweise Flugzeuge, die auf einer improvisierten Landebahn stehen. Natürlich fragst du dich da zwangsläufig, was die Flugzeuge wohl transportieren.
Ein anderes Mitglied des Kartells ist José Aréchiga Gamboa, der auch Teil des Antrax Kommandos ist. „El Chino Antrax”, wie er auch genannt wird, wartet auf seinen Twitter– und Instagram-Profilen mit Schnappschüsse noch wertvollerer Autos, juwelenüberzogener Waffen, von noch mehr Tigern und sogar von Paris Hilton auf.
El Chino teilt diese Bilder seines Lebens nicht nur mit seinen Freunden. Er hat alleine auf Instagram über 26.000 Follower.
Und dann gibt es da noch Serafin Zambada, den Sohn von Ismael „El Mayo” Zambada, dem Partner von El Chapo. In seinen Bilder werden die Gesichter nicht unkenntlich gemacht und einige zeigen explizite Beweise, der von dem Kartell begangenen Morde. Natürlich zeigt auch er gerne seine teuren Einkäufe, aber er hat auf Facebook auch ein Bild gepostet, auf dem ein männlicher Körper zu sehen ist, der aufgeschlitzt wurde und aus dem Magen blutet—er bezeichnet den Mann als „Ratte”, der nun bekommen hätte, was er verdiene.
Er hat auch ein Foto zu bieten mit maskierten Kartellmitgliedern und einer Frau in Handschellen: „El Chino wird dieser Proletin den Kopf abhacken, dafür dass sie Informationen preisgegeben hat”, schreibt Serafin dazu.
Dezente Kommunikation ist definitiv nicht die Stärke dieser Kids.