​Kathrin Oertel ist zurück – und hat eine Überraschung dabei

Es war ruhig geworden um die ehemalige Pegida-Frontfrau. Seit ihrer Distanzierung von Pegida und ihrer etwas wirren Entschuldigung an alle Muslime war Oertel noch einmal im öffentlichen Bewusstsein aufgetaucht, als sie bei Maybrit Illner im Studio saß und wirre anti-amerikanische Theorien verbreitete.

Dem Anti-Amerikanismus hängt sie immer noch nach, wie ein Blick auf ihre Facebook-Seite verrät (sie ruft dazu auf, die Wirtschaft des „US Schweineimperiums” zu „vernichten”), aber mittlerweile scheint sie sich auch wieder auf ihre Kernkompetenz besonnen zu haben: Stimmungsmache gegen Flüchtlinge. So ließ sie sich am Donnerstag von der sächsischen MoPo 24 beim Protest gegen ein Flüchtlingsheim in Radebeul bei Dresden interviewen.

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Der Protest richtete sich gegen die Unterbringung von 12 Flüchtlingen in einem Nebengebäude einer Schule, deren Hort auch Oertels Kinder besuchen. „Wir wurden erst am Mittwochabend darüber informiert, dass am Donnerstag hier bis zu zwölf Flüchtlinge einziehen sollen”, erklärte Frau Oertel, und kam dann zum Kern des Problems: „Wir wissen auch nicht, wo diese Leute herkommen und ob sie sich überhaupt einer Gesundheitsprüfung unterzogen haben.” Außerdem forderte Oertel eine „räumliche Trennung”, zum Beispiel einen Zaun, „weil wir gar nicht wissen, was hier in Zukunft passieren wird”.

Oertel hatte aber noch eine Überraschung dabei: Der Protest bestand nämlich aus ihr und zwei Männern—einer davon ist ihr Ex-Mann Frank. Und jetzt wird es richtig interessant: Laut der Sächsischen Zeitung hat Frank Oertel nämlich einen sehr interessanten Beruf: Er ist „Islamismus-Experte” des sächsischen Landeskriminalamts.

Das wirft einige interessante Fragen auf. Wie lange ist Frank Oertel (der übrigens betonte, der Protest richte sich nicht gegen Flüchtlinge, sondern nur dagegen, dass man erst am Vortag informiert worden sei) schon Islamismus-Experte? Wie viele Islamismus-Experten beschäftigt das Land Sachsen, das gerade mal 0,1 Prozent Muslime in seiner Bevölkerung zählt? Warum wusste vorher niemand, dass die Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel mal mit einem „Islamismus-Experten” liiert war?

Deshalb ist auch interessant: Waren Frau und Herr Oertel noch ein Paar, als Oertel (Frau) anfing, sich gegen die „Islamisierung des Abendlandes” zu engagieren? Und selbst wenn nicht—sie haben ja offensichtlich noch Kontakt. Hätte ihr Ex-Mann sie nicht darüber informieren können, dass das mit der Islamisierung nicht so wirklich in der Realität fußt?

Andererseits scheint Frank Oertel das gesunde Misstrauen seiner Ex gegen Flüchtlinge zu teilen. Auf Anfrage der SZ erklärte ein LKA-Sprecher, seine Aussage als Privatmann stünde in keinem Zusammenhang mit seinem Job. Die Oertels und ihr Begleiter brachen den Protest übrigens nach zwei Stunden ab, nachdem sie sich mit einem Vertreter der Stadt auf einen Termin geeinigt hatten, um „eine tragfähige Lösung für beide Seiten” (zur Erinnerung: zwei Oertels gegen zwölf Flüchtlinge) zu finden.