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Ein Hoch auf den 20. Geburtstag des ersten exklusiven digitalen Downloads

Der erste Gratisdownload eines Songs dauerte 1994 noch bis zu 90 Minuten und legte den Grundstein für die Debatte um Urheberrechte, Lizenzen und Vermarktung in der Musikindstrie.

Nicht immer gab es Konfliktpotenzial zwischen der Musikindustrie und den technischen Errungenschaften unserer Zeit. In einem wachen Moment 1994 sah Geffen Records die Zukunft aufblitzen und schlug Aerosmith vor, den von ihrem Album Get a Grip ausrangierten Song „Head First" als Gratisversion zum Download anzubieten. Ein smarter Zeitungsjournalist titelte sogleich: „Wenn du in der letzten Zeit das Gefühl hattest, dem Cyberspace, Internet und Datenhighways ein wenig hinterher zu hinken, it's time to get a grip."

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„Heute bietet die Rockband Aerosmith den weltweit ersten Song zum Download auf den Computer an, zu bekommen ausschließlich an deinem Schreibtisch, wenn du einen PC (mit Soundkarte) und ein Abo für den Online-Service CompuServe hast.", erklärte Deborah Wilker von Sun Sentinel.

Um den drei Minuten langen Song auf ihrer Festplatte zu speichern, mussten die Nutzer einen 60 bis 90 Minuten langen Ladevorgang abwarten, der 4.3 Megabyte auf ihrer Festplatte benötigte, welche zu der Zeit nicht größer als 100 MB Speicherplatz vorzuweisen hatte. CompuServe war so freundlich, seine Gebühr von 10 $/ Stunde für dieses Event zu erlassen. Technikvordenker wie Tim Nye, der Gründer der Foto-Sharing-Plattform SonicNet, witterten eine Verschwörung und erzählten der New York Times, dass Geffens Entscheidung ein Trick dazu sei, Internetnutzer davon zu überzeugen, dass „Netz"-Technologie noch zu schlecht und unpraktisch für Mediadownloads sei—kurz gesagt: zu schlecht für Filesharing.

Die Geschichte und der Kontext dieses ersten Downloads ist tiefer gehend und nicht so einfach als trickreiche Unternehmenspolitik abzubügeln. Devin Schiff von Motherboards Schwesterplattform Noisey erzählt in Langform von einem Ereignis, das auch dadurch bemerkenswert war, welche Entwicklungen es mit sich zog.

Schiff schreibt:

Das Angebot eines Songs zum digitalen Download war ein Technikexperiment, in dem sich das industrieverändernde Potenzial zeigte. Es war die Idee von drei neuen Geffen-Mitarbeitern: Jim Griffin, Robert von Geben und Luke Wood. Sie brachten Geffen das Internet—nicht nur die Computer, sondern auch die Kultur. Griffin verstand die Technik, von Goeben kannte CompuServe und Wood wusste, wo die Industrien zusammen trafen. Zusammen halfen sie, einen Wendepunkt für die Wirtschaft anzukurbeln, indem sie die Wege zwischen Unterstützern, Kritikern, digitalen Musikdistributoren sowie die aufkommende Debatte über Urheberrecht, Lizenzen, Vermarktung und Userzugänge ins Rollen brachten.

Du kannst (und solltest) die gesamte Abhandlung hier lesen.