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Design

Neue Kochkleidung: Zwischen Fashion & Funktionalität

Hakuï, ein japanisches Modelabel, das sich auf Arbeitskleidung spezialisiert hat, entwirft Bekleidung für Köche in klassischem Design mit einem Hauch Modernität: „Wir glauben, dass man besser kocht, wenn man gut gekleidet ist.“
Alexis Ferenczi
Paris, FR

Wir alle kennen diese „sexy Schürzen" mit dem Penis der Davidstatute oder nackten Brüsten, ihr wisst schon,diese superwitzigen (und überpeinlichen) Geschenke, wenn einem mal wieder nichts Besseres einfällt. Aber aus Japan kommt jetzt ein „Küchenkleid", bei dem Ästhetik und Funktionalität verschmelzen. Arbeitskleidung aus Japan hatte schon immer einen guten Ruf und man muss kein großer Koch-Nerd sein, um das stilvoll zu finden.

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Hakuï ist ein kleines Unternehmen, das 1992 gegründet wurde und sich auf Küchenkleidung spezialisiert hat. Designer Akira Onozuka und Seven Uniform haben sich zusammengetan und verkaufen ihre Produkte im dritten Stock des Botanique Restaurant in Paris. Ein Wochenende lang hat Shoku-È, ein französisch-japanischen Onlinemagazin, hier eine Art Fachmesse rund ums Kochen veranstaltet. Normalerweise ist das das Reich von Koch Sugio Yamaguchi, doch für ein paar Tage wurden hier dieaktuelle Hakuï-Kollektion und ältere Stücke präsentiert. Die „Fashionistos" wurden begrüßt von einer Kochjacke mit Nieten im Stil von Rick Owens und dem Geruch von äthiopischem Kaffee, den der japanische Baristameister Miki Suzuki zubereitet hat. Wir haben uns mit einem der Designer von Hakuï, Naohiko Morimoto, unterhalten.

Naohiko Morimoto mit Stücken der aktuellen Hakuï-Kollektion. Alle Fotos vom Autor

„Ursprünglich wurde die Kleidung für professionelle Köche entwickelt, aber je mehr wir voranschritten, desto mehr wollten wir sie auch für den durchschnittlichen Alltagsträger gestalten", erzählt er uns. „Das Know-how von Seven Uniform war insbesondere bei der Auswahl der Stoffe sehr hilfreich, sodass die Kleidung auch nach mehreren Wäschen nicht abgenutzt ist." Für den häufigen Gebrauch in der Küche hat man sich bei Hakuï für eine Mischung aus Baumwolle, Polyester und Leinen entschieden. „Das ist robuster und leichter zu reinigen. Selbst wenn man Ketchup-, Wein- oder Schokoladenflecken hat, gehen die vollständig raus", wirft Aya Ito ein, Food Journalist und inoffizieller Sprecher der Marke, der die Messe organisiert hat.

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Hakuï

Bei der Frage, was eine gute Kochjacke ausmacht, geht Naohiko Morimoto zu den Kleiderstangen und zeigt seine Produkte. Eine Kochjacke, die man leicht ausziehen kann, „sollte es einmal einen Unfall geben". Dann eine Schürze mit Schlitz, sodass man nicht mit dem Gesicht auf den Boden knallt, wenn man die Treppe hochsteigt. Er zeigt auch auf eine kleine Öffnung, mit der man seinen Hosenstall leichter erreichen kann. Alles sieht extrem bequem aus. „Zwei Dinge machen gute Küchenkleidung aus", erklärt Morimoto, „klassisches Design und ein Hauch Modernität. Man muss die Kleidung so entwerfen, dass sie den heutigen Anforderungen in der Küche entspricht. Heute gibt es keine Grenzen mehr zwischen französischer, italienischer und japanischer Küche. Man muss sich an die neue Situationanpassen."

hakui catalogue

Für ihn ist es am schwersten, ein Gleichgewicht zwischen Fashion und Funktionalität zu finden. „Wir machen keine saisonalen Kollektionen. Vor allem ist es Arbeitskleidung für den Koch als Künstler und Handwerker. Es gibt Einschränkungen, an die man sich halten muss. Es ist schwer, bestimmte Trends bei Arbeitskleidung einfließen zu lassen, die zeitlos sein muss. Dieses Gleichgewicht ist schwer zu finden."

Der Gründer von Hakuï, Akira Onozuka, kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan zur Welt. Nach einer Kollaboration mit Issey Miyake hat er seine eigene Marke Zucca auf den Markt gebracht und sich danach der Arbeitskleidung gewidmet. Die Zeitschrift Elle bezeichnete seine Kollektion als „Arbeitskleidung für inaktive Menschen". Auch wenn er nie so berühmt wurde wie Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo und Co., hat er immerhin Kleidung für die UN entworfen und sein skizzenhaftes Design, das sich auf das Wesentliche konzentriert, hat etliche Fans.

„Einige Köche haben bereits Kleidung bestellt", fügt Morimoto hinzu und versucht keine seiner Konkurrenten zu verärgern, indem er betont, dass Hakuï keine großen Restaurantketten beliefern will oder anderen Firmen wie Bragard oder Clément die Kunden wegschnappen will. „Unsere Kollektion ist etwas anders: für Restaurants, die unserem Niveau entsprechen, mit einem charmanten Besitzer mit einzigartigen Ideen und einem starken Charakter. Außerdem wissen wir, dass es viele japanische Köche in Paris gibt."

Le catalogue de Hakuï

Kochjacke von Hakuï

Bei den Unisex-Kollektionen schreckt man auch nicht vor traditionellen Elementen zurück. Neben den Schürzen gibt es einen kappogi, eine Art Mantel vom Anfang des 20. Jahrhunderts, der den Kimono vor Flecken geschützt hat. Die Dolmetscherin von Morimoto erinnert sich, wie ihre Großmutter immer einen weiten kappogi getragen hat. „Indem wir Traditionelles und Modernes vereinen, können wir auf die heutigen Bedürfnisse eingehen", meint Morimoto zusammenfassend. „Die neue Generation der Köche steht den Kunden sehr nahe. Eine fast schon freundschaftliche Atmosphäre und unsere Kollektion entspricht dieser dynamischen Küche. Köche sind nahbar, deshalb müssen sie Kleidung tragen, die sie zwar von anderen deutlich abhebt, die aber trotzdem entspannt und locker ist."

Mehrmals betont Morimoto, wie wichtig es ist, dass man ein Kleidungsstück täglich tragen kann und wie sehr man gegen das Vorurteil kämpfen muss, dass so etwas im Bereich der Arbeitskleidung unmöglich sei, dann gibt er uns seine Visitenkarte und ein kostenloses Paar Kompressionssocken für Köche, die den ganzen Tag lang stehen müssen. „Wir versuchen in einem sehr traditionellen Bereich etwas anderes zu machen und einen modischen und spielerischen Touch einzubauen. Wir glauben, dass man besser kocht, wenn man gut gekleidet ist."