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KF Skënderbeu Korça—das Möchtegern-Arsenal Albaniens

Vor fünf Jahren übernahm der Geschäftsführer von Red Bull Albanien die Fahrstuhlmannschaft KF Skënderbeu Korça. Heute stehen sie in den Playoffs für die Champions League und zwar im alten Trikot von Arsenal London.

In den Playoffs für die Champions League finden sich einige europäische Kracher: Manchester United, FC Valencia, Schachtar Donezk, Lazio Rom und auch Bayer Leverkusen, aber auch andere CL-Stammgäste wie der FC Basel, Celtic Glasgow oder Sporting Lissabon. Allesamt Vereine, die sich im elitären Kreis der Königsklasse sehen.

Den KF Skënderbeu Korça würde man nicht unbedingt in diesem Klub sehen, dabei ist der albanische Meister offenbar selbst davon überzeugt, dass er dahin gehört.

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Gestern spielte Skënderbeu gegen den kroatischen Meister Dinamo Zagreb, und wenn man nicht genau hingeschaut hätte, dann hätte man denken können, dass Arsenal London dort auftritt.

KF @arsenal Korça pic.twitter.com/ASmaTLRcw6
— Toni Lukic (@Sopranovic) 19. August 2015

Skënderbeu hat einfach kackendreist das Arsenal-Trikot aus der letzten Saison übernommen und läuft mit einem Wappen auf, das dem Arsenals verdächtig ähnlich sieht. Höchstwahrscheinlich werden wir die albanischen Gunners leider nicht in der Champions League zu Gesicht bekommen, sie verloren zu Hause gegen Zagreb mit 1:2, doch alleine wegen ihrer Fans und ihrer Kommentatoren hätten sie es verdient gehabt:

Die Geschichte des Vereins ist wahrlich keine übliche.

Korça, nahe der griechischen Grenze, ist der älteste Verein der albanischen Liga und erlebte seine Blütezeit in den 30er-Jahren. Dann verkam der Club zur klassischen Fahrstuhlmannschaft bis zum Frühjahr 2010, als Skënderbeu wieder mal vom Abstieg bedroht war. Als neuer Präsident wurde Agim Zego, Geschäftsführer von Red Bull Albanien, vorgestellt. Er brachte ein paar mächtige Freunde mit und sicherte dem Verein den Klassenerhalt. Zur neuen Saison wurde die Meisterschaft als Ziel ausgegeben. Nicht nur das, seitdem ist der Verein jedes Jahr Meister geworden, hat sein Wappen an das von Arsenal angelehnt und dürstet offenbar nach der ersten CL-Teilnahme einer albanischen Mannschaft. Damit könnte Agim Zego durch die Himmelspforte treten, die seinen Vorgesetzten in Salzburg seit Jahren vernagelt zu sein scheint. Allerdings ist Skënderbeu, das den Namen des albanischen Volkshelden Skanderbeg trägt, keine Filiale der Brausehersteller, auch wenn der CEO von Red Bull Albanien dort Präsident ist.

Die Frage ist, wo das Geld herkommt. Es wird davon ausgegangen, dass die Quelle bei Rezart Taçi liegen soll, einem albanischen Öl-Tycoon. Der hatte mal versucht, den AC Mailand zu kaufen. Das hatte nicht geklappt, daraufhin gönnte er sich für ein paar Monate den ehemals ruhmreichen FC Parma, bis er merkte, dass er doch keine Lust hatte, die Schulden des Vereins abzustottern. In Albanien wollte er sich den größten Verein des Landes kaufen, den KF Tirana, doch offensichtlich kam er mit den Verantwortlichen dort zu keiner Einigung. Jetzt versucht er es also, mit dem KF Skënderbeu Korça den europäischen Fußball aufzumischen. Dafür hat es sich der Verein extra in Schale geworfen und läuft in europäischen Wettbewerben mit dem Trikot aus Arsenals Vorsaison auf. Von wem die Idee kommt, den Londoner Verein zu kopieren, wissen wir leider nicht. Vielleicht soll es ja eine Hommage an Arsene Wenger sein. Wir wünschen ihnen jedenfalls viel Glück, auf dass sie das Wunder in Zagreb doch noch schaffen.