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wichtige botschaft

Freiburgs Trainer Streich schickt seine Spieler wegen AfD-Erfolgen wählen

Die AfD eilt von Erfolg zu Erfolg und am Sonntag wird in Baden-Württemberg gewählt. Auf einer Pressekonferenz äußerte er sich klar gegen die Politik rechtsextremer Parteien.

Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, gilt mitunter als etwas unbequemer Zeitgenosse. Der Mann sagt, was er denkt, er mischt sich ein, wo andere kneifen. Eine Eigenschaft, die im von Floskeln und Oberflächlichkeiten geprägten Fußball eine echte Rarität geworden ist.

Jetzt hat uns Streich mal wieder gezeigt, dass er anders als die meisten im Profigeschäft tickt. Indem er sich zu einem Thema geäußert hat, das viele Sportler nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden: Politik. Schließlich könnte man ja mit seinen Aussagen Teile des eigenen Anhangs verärgern…

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Eine stinknormale Pressekonferenz vor Freiburgs Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt wurde durch Streich zu einer klaren Ad-hoc-Botschaft gegen Rassismus und den Rechtsruck in Deutschland, ausgelöst durch die besorgniserregenden Wahlerfolge der AfD, genutzt.

Alles begann mit einem Journalisten, der ihn nach der bevorstehenden Landtagswahl in Baden-Württemberg fragte. Anstatt es sich leicht zu machen und zu sagen, dass man doch lieber über Fußball und den ach so wichtigen kommenden Gegner reden wolle, gab Streich diese denkwürdige und absolut wichtige Antwort. Irgendwie kann man—zumindest als nicht AfD-wählender Zuschauer—nicht anders, als sich innerlich verdammt zu freuen.

Streich sagt, er habe seinen Spielern mitgeteilt, dass der Trainerstab per Briefwahl abgestimmt hätte. Schließlich sei man ja am Wahltag aufgrund des Auswärtsspiels in Frankfurt. Genau das habe er seinen Spielern auch ans Herz gelegt. Und weiter:

Wir haben ihnen erklärt, dass es sehr wichtig wäre, dass sie wählen gehen. Dass möglichst viele Stimmen abgegeben werden für demokratische Parteien und wir gegen diese unsägliche fremdenfeindliche und gästefeindliche Politik von einigen Parteien Stimmen sammeln können.

Die Entwicklungen der letzten Wochen—soll heißen die Wahlerfolge der AfD, etwa ihre 12 Prozent bei der Kommunalwahl in Hessen—nennt er eine "Katastrophe".

Dass ein solches politisches Statement ausgerechnet von Streich kommt, ist kein Zufall. Bevor er Profitrainer wurde, studierte er Germanistik, Sport und Geschichte auf Lehramt. Dass Streich ganz der Pädagoge ist und seine junge Mannschaft auch mal außerhalb des Platzes unter seine Fittiche nimmt, wurde mit dieser Aktion deutlich. Und das ist auch gut so.