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Performance

Video-Premiere: Radfahrer in LED-Anzügen erschaffen einen beeindruckenden Lichtertanz

Der Kurzfilm „Ghost Peloton“ zeigt, wie auf der Strecke der Tour de France auf eindrucksvolle Weise athletische Choreografie mit der Magie des Lichts kombiniert wurde.
©Alan McAteer

Hunderte Radfahrer in speziell angefertigten LED-Anzügen ließen  auf ihren mit Lichtern geschmückten Fahrrädern im Mai dieses Jahres die Route der Tour de France erstrahlen. Diese großformatige Performance im öffentlichen Raum war der erste Teil des Kunstwerkes, die daraus entstandenen beeindruckenden Bilder sind der zweite. Parallel zur Pop-Up-Kinopremiere in Glasgow zeigt The Creators Project exklusiv die Premiere des Kurzfilms Ghost Peloton, der die LED-Choreografie von Radfahrern und Tänzern auf eindrucksvolle Weise festgehalten hat.

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>> Mit 7.000 LEDs am Körper rasen diese Skifahrer durch die Nacht

Wir haben gemerkt, dass die Bilder, die durch die Performance entstanden sind, für sich ein starkes und beeindruckendes Kunstwerk sind“, erklärt der NVA-Kreativdirektor Angus Farquhar. Der Film ist ein Tribut an den Start der Tour und wurde inspiriert von der Bewegung des Rades und der kollektiven Energie der Tour-Teilnehmer. Regie führte Mark Huskisson und Sustrans, ein britischer Verein, der sich für nachhaltigen Transport einsetzt, zeichnet als Co-Sponsor verantwortlich.

Vor vier Jahren hatte Farquhar sein Team vor die Herausforderung gestellt, ein intuitives Kunstwerk zu planen, das die Bewegung vom Menschen durch die Natur und städtische Räume und die so entstehende Energie zum Ausdruck bringt. Die Künstler experimentierten mit den Möglichkeiten, die aus menschlichen Bewegungen erzeugte Energie mithilfe von Licht darzustellen. Die erste Light-in-Motion-Performance dieser Art realisierte das Team dann beim Speed of Light in Edinburgh, bei dem 150 Ausdauerläufer in LED den Berg Arthur’s Seat überquerten. Das Licht-Spektakel tourte anschließend durch Japan, England und Deutschland.

©Alan McAteer

Mit jeder Vorstellung wurde die Technik perfektioniert. Bei der Konstruktion des Körperanzugs musste das Team einen Weg finden, das ganze System mit einem einzigen Akku zu speisen, der die Teilnehmer bei der Bewegung nicht behindert. Nach Monaten der Entwicklung war der Anzug, der aussieht wie ein Strichmännchen und individuell auf jeden Teilnehmer anpassbar ist, fertig. Zusätzlich kommen Lichtsticks zum Einsatz, die nach dem Faraday-Prinzip funktionieren: durch Schütteln des Lichtsticks wird genügend Energie erzeugt, um ihn ohne Batterie zum Leuchten zu bringen.

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©SeanBell

Eine weitere Herausforderung bestand darin, einen Anzug zu entwickeln, den das Team vollständig kontrollieren konnte, um „wahre digitale Kunst in Bewegung zu erschaffen“, wie Farquhar erklärt. Statt eines statischen Systems wollte das Team die Anzüge drahtlos steuern, um sie ein- und auszuschalten, die Intensität des Lichts verändern, unterschiedliche Blinkfrequenzen zu ermöglichen und nahtlos zwischen verschiedenen Farben wechseln zu können.

Die Choreographie zur Tour-de-France-Performance wurde immer ausgefeilter und präziser. Das Team arbeitete dabei mit Phoenix Dance zusammen und instruierte sogenannte cycle leaders. Damit gemeint sind Personen, die spezifische Abläufe lernen und diese Bewegungen dann den anderen Radfahrern vormachen. Die cycle leaders bekommen direkte Anweisungen, um präzise Formationsänderungen zu ermöglichen. Die Leute hinter ihnen machen sie dann entsprechend nach. „Manchmal sieht es so aus, als ob sich Moleküle gegenseitig jagen“, sagt Farquhar.

©Tim Smith 

Speed-of-Light-Performances sind bereits für die nächsten fünf Jahre gebucht–die kommenden Stationen sind China und Australien. Während bisher mit der Bewegung von Ausdauerläufern, Radfahrern und Tänzern experimentiert wurde, sollen in den kommenden Jahren mithilfe von Technologie poetische Meditationen anderer Sportarten inszeniert werden. Farquhar träumt davon, Skifahrer und Snowboarder, die Stunts performen, zu integrieren und die "menschliche Landschaft", also die Bewegung von Sportlern und Tänzern durch den Raum, erkunden.

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©Tim Smith 

Als Farquhar die Ghost-Peloton-Choreografie aus dem Hubschrauber sah, fiel ihm auf: „Die Rennräder schufen eine Bildlichkeit, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Es ist ein sehr spannender Moment, wenn du etwas zum ersten Mal siehst.“ Genau diese Momente sind für Farquhar und sein Team der Antrieb, ihre Arbeit fortzusetzen und um die Welt zu tragen. Sie wollen neue, mutige Ausdrucksformen des physischen Raums in natürlichen und städtischen Landschaften erschaffen.

Ghost Peloton ist eine ambitionierte Kooperation zwischen NVA und dem Phoenix Dance Theatre für das Yorkshire Festival 2014 und wird unterstützt von Sustrans. Musik von Frame Missing.

>> Besucht die Seite von NVA für weitere Informationen

Die Visualisierung von Farbwechseln, James Johnson.

©Alan McAteer

©Alan McAteer

©Alan McAteer

©Alan McAteer

©Alan McAteer

©Alan McAteer

©Tim Smith

©Alan McAteer