Ich war endlich auf der Scheidungsparty im A-Danceclub
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Ich war endlich auf der Scheidungsparty im A-Danceclub

Wenn du dich also schon immer mal gefragt hast, wo deine AMS-Beraterin wohl ausgeht, dann ist der A-Danceclub sicher der Schauplatz dafür.

Ich wollte immer schon mal auf die Scheidungsparty im A-Danceclub. Vor bereits sieben Jahren, als ich frisch geschieden war und bei der Millenium City quasi um's Eck gewohnt habe, wollte ich dort hin. Warum? Ich sage nur: 50 Euro Getränkeguthaben und die Tatsache, dass man einer Scheidung, abgesehen vom loswerden einer Last, etwas Gutes abgewinnen kann – nämlich, ich wiederhole: 50 Euro Getränkeguthaben!

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Seit letztem Jahr bin ich in meinen Kreisen nicht mehr die einzige Geschiedene, ich habe nämlich eine Freundin im Leben dazu gewonnen, die diesen Task ebenso abhaken kann und überraschenderweise genauso sehr von dem 50 Euro Getränkeguthaben angetan war wie ich.

Vorgeglüht wurde bei mir Zuhause, da meine Mitbewohner und deren Freunde auch Gassi gehen wollten. Zwar definitiv nicht in den A-Danceclub, aber trotzdem ist es wie durch ein Wunder passiert, dass sich dabei vier (!) weitere Freiwillige gefunden haben, um uns zwei Geschiedenen Gesellschaft zu leisten. So fuhren wir zu sechst in die "Milli" oder "MC", wie die Millienium City liebevoll unter Kennern genannt wird.

Wir waren so bereit dafür

Dort angekommen ist alles recht undiplomatisch vonstatten gegangen. Ich hab meine Scheidungspapiere hergezeigt, acht Euro Eintritt bezahlt und eine Karte samt Guthaben und einer Liste mit den Gratis-Drinks in die Hand gedrückt bekommen. Bier gab es mit dem Scheidungsgold nicht, dafür Wodka-Mix-Getränke und weißen Spritzer. Kaum in die Pforten der Geschiedenen und Suchenden eingedrungen, war ich vorerst etwas überwältigt. Es war eine ganz andere Welt.

Sie hat mich ein bisschen an die junge Samantha erinnert, weil ich mich dort wegen dem eher gehobeneren Altersdurchschnitt wieder so jung fühlen konnte. Die Männer waren sehr aufmerksam und haben meine Freundinnen und mich nicht unbeachtet gelassen, waren dennoch ungewohnt respektvoll und haben uns jegliche peinlichen Anredeversuche erspart. Denn anders als in vielen anderen Clubs, waren die Männer dort nüchtern genug, um nicht vorhandene Signale auch nicht zu deuten. Die Leute dort waren generell nicht die Personen, die du sonst auf einem Rave oder einer HipHop-Party treffen wirst und ich bin mir sicher, dass die meisten auch ganz Rahmenprogramm-unabhängig regelmäßig dorthin gehen. Wenn du dich also schon immer mal gefragt hast, wo deine (etwas ältere) AMS-Beraterin wohl ausgeht, dann ist der A-Danceclub sicher der Schauplatz dafür.

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Wodka

Die Location und der Sound waren ziemlich fett, man sollte den Menschen dort etwas Techno näher bringen, das wär schon traumhaft.

Die geschiedene Freundin und ich haben gleich unsere lieben Freunde mit unserem Guthaben verpflegt und als ich dort so gestanden bin, es die Vengaboys gespielt hat und ich gesoffen hatte, ist etwas unglaublich arges passiert: Ich hatte Spaß. Wir alle hatten Spaß. Wir alle haben die Musik gefeiert. Vor allem als auch kurz immer der Gigi D'Agostini rein gesamplet wurde. Und als es dann "Two Times" von Ann Lee auf dem großen Floor gespielt hat, konnte uns sowieso nichts mehr halten und wir waren mit der Tanzfläche verheiratet – wo sogar die Freundin, die eigentlich nie tanzt, tatsächlich getanzt hat.

Die Klangqualität war auch absolut nicht zu bekritteln, da kann sich so manch anderer Club gerne mal eine Scheibe davon abschneiden. "Blue" von Eiffel 65 hatte sich bisher noch nie so gut angehört und das mag nicht nur am Wodka gelegen haben, denn kein Wodka der Welt kann Klangqualität (und architektonisch idiotisch verbaute Tanzflächen und/oder WC-Floors) wieder richten.

Das einzige Manko, aber da leidet sicher nicht nur der A-Danceclub darunter, ist dieses Nichtraucher-Problem. Rauchen war auf dem großen Floor nicht gestattet, dafür aber in diesem "Stadl" – so hat es der eine Freund betitelt. Dort geht es musikalisch eher Hüttengaudi-mäßig ab, was dann so etwa die Schattenseiten eines Nichtraucher-Lebens sind, wenn man seine wie ein Schlot rauchenden Freunde dorthin begleiten muss.

Wie betrunken ich überhaupt war, habe ich erst auf dem Klo bemerkt. Das hat mich auch an die junge Samantha und ihren ersten Rausch erinnert, der ist mir damals auch erst auf dem Klo aufgefallen. Im A-Danceclub ist mir zusätzlich aufgefallen, dass sie am Klo klassische Musik spielen.

Ich wollte mir am WC schnell die bahnbrechende Einleitung notieren, als mir die Musik dort aufgefallen ist

Ich bin froh, dass ich den Scheidungsparty-Task von meiner Bucketliste der Kuriositäten streichen kann und dass das eigentliche Kuriose an dieser Erledigung war, dass es sich eigentlich sehr natürlich angefühlt hat, dort zu sein, zu saufen und eine gute Zeit mit meinen Freunden zu haben. Wann bin ich denn eigentlich so liberal geworden?

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