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Keiner will mich klicken – Die übersehenen YouTube-Perlen der letzten Woche

Foto: Screenshots von YouTube aus den Videos “Laute Stille” von Lichtkosmonauten und “Ich brech aus” von Yoni

Auf YouTube wird jede Woche mehr hochgeladen, als ein Mensch in seinem ganzen Leben gucken kann. Beunruhigende Vorstellung. Umso mehr, wenn wir uns die Startseite und die Trends anschauen und uns vorstellen, 24 Stunden lang von diesem Müll beschallen zu lassen. Und da sprechen wir noch nicht mal von den Musikvideos. Dann lieber mal die Plattform so nutzen, wie sie garnicht gedacht ist.

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Denn wir hatten keinen Bock mehr, uns wieder nur neue Singles bereits etablierter Künstler anzugucken. Lieber mal wieder ins kalte Wasser springen – mit Klamotten, Uhr und Smartphone in der Tasche – und sich schocken lassen von dem, was man da am Boden findet. Also haben wir uns die neusten Uploads der letzten Woche angeguckt, deren Views selten an der 1000er Marke kratzen und die “besten” für euch herausgesucht.

Yoni – “Ich brech aus”

Ich weiß nicht, ob Yoni sich nach Gwyneth Paltrows Wort für Vagina benannt hat, aber wenn das so ist, fände ich das für einen Rapper eigentlich ziemlich cool. Haarspray-Flammenwerfer, Cut auf Schwarzweiß und der Versuch, wie Casper in “Kontrolle/Schlaf” zu rappen. Ist schon sehr gewollt, aber auch nicht furchtbar schlecht. Vor allem ist er erst 20. Ich bin froh, dass ich in dem Alter keine Musik gemacht habe. Das wäre sehr viel peinlicher gewesen.

Sate – “The Answer”

Das Video von Sate wurde unter anderem von der kanadischen Regierung und kanadischen Privatradiosendern finanziert und das sieht man auch. Musikalisch erinnert der Song sehr an den Theme-Song von Casino Royale – Chris Cornells “You know my Name”. Das Lied hat inzwischen über elf Millionen Youtubeklicks, Sate nur 833. Höchste Zeit das zu ändern, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass man in Zukunft noch mehr von ihr hören wird.

Lichtkosmonaut – “Laute Stille”

Im ersten Moment dachte ich, dass das hier eine Art HGich.T-Nummer ist und ich es einfach nicht verstehe. Am Ende des Videos verstehe ich es immer noch nicht. Nachdem ich mir mehrere Videos angeschaut und ihre Webseite besucht habe, glaube ich, dass das definitiv ernst gemeint ist. Das Video und die völlig überladene Homepage sind auf jeden Fall schon mal meine Tages-Highlights. Bevor ich mich an die Sketch-Comedy-Videos des Duos traue, brauche ich aber erstmal einen Schnaps.

Florian Grey – “The End”

Florian Grey macht Singer/Songwriter-Rock mit starken Gothig-Einflüssen und das gar nicht mal schlecht. Der deutsche Akzent ist auch beim Singen stark rauszuhören, aber er beherrscht sein Handwerk ziemlich gut. Scheinbar stand er auch schon mit Doro Pesch und Saltatio Mortis auf der Bühne. Das Video ist sehr einfach gehalten, angenehm kitschig und echte Fans dürfen die eingeblendeten Lyrics mitsummen. Nur leider gibt es von denen offensichtlich zu wenig. Keine Ahnung, warum eigentlich. Es muss doch eine recht überschaubare Zielgruppe geben, die Bock auf einen overactenden Gothic-Mark Terenzi hat?

Sascha Bo – “Irgendwann”

Klassisches Schwarzweißvideo mit countrylastigem Rock und versuchter Reibeisenstimme, in dem Sascha Bo allerdings vergessen hat, die Tür zu schließen und so das Auffälligste der Kleiderständer im Hintergrund ist. Vielleicht war das aber auch Absicht. Damit man nicht merkt, dass das Video die meiste Zeit nicht lippensynchron ist. Wo die Frau im Refrain jetzt herkommt, habe ich nicht verstanden, die wird auch sonst nirgends erwähnt. Vielleicht sollte ich im Winter seine Tour besuchen und diesem Rätsel auf den Grund gehen.

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