2016 hatte Kelvyn Colt mit seinem Rap-Brett “Hucci” das erste Mal unsere ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Wir mussten uns umgehend mit dem Typen für ein klärendes Gespräch an einen Tisch setzen, um dann festzustellen: Die Uni zu schmeißen kann dir manchmal weiterhelfen und Tipps von OIli Banjo sollte man besser annehmen. Auch wenn das heißt, in ein anderes Land zu ziehen. Zwei Jahre später hat sich Colt seinen ganz eigenen Sound aufgebaut, eine eigene kleine Insel zwischen Strömen wie Trap, Grime und R&B. Und dort hat dann eben auch nur einer was zu melden, Kelvyn Colt selbst, dessen Stimme die verschiedenen Spielarten ohne Mühe in einem Fluss zusammenlaufen lässt.
Bestes Beispiel dafür ist die neue Single “Just Watch Me”, auf der in der Nähe von Wiesbaden aufgewachsene Musiker eigentlich von einem ganz klassischen Rap-Thema erzählt: Glaub an dich selbst, lass dir deine Träume nicht kaputt machen, irgendwann zahlt sich alles aus – das Started- From-The-Bottom-Prinzip eben. Thematisch nichts Neues, aber wir haben schon lange niemanden mehr gesehen, dem solch unerschütterliches Selbstbewusstsein so natürlich zu Gesicht steht wie Kelvyn Colt. Gold zwischen den Zähnen und den Rucksack nur für das Video auf dem Rücken? Was bei den meisten (OK, bei uns auf jeden Fall) nach affektiertem Gehabe ohne was dahinter aussehen würde, ist für Kelvyn so natürlich wie Kopfnicken zum dunkel drückenden Beat.
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Gerade deswegen bleibt uns nach Zeilen wie “Opportunity keeps knocking / The question is will I make it mine or drop it? / My heart is pumping, my mind been pondering, it’s everything or nothing” nichts weiter übrig als zu sagen: Wir schauen gerne zu, wenn Kelvyn Colt irgendwann auf seiner Privatinsel die Korken in die reißenden Fluten knallen lässt.
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