Aus der Crown and Scepter Issue
König Bansah, oder Togbe Ngoryifia Céphas Kosi Bansah, herrscht über etwa 206.000 Einwohner der Gbi „traditional area” in Hohoe in Ghana. Gleichzeitig ist er der spirituelle Anführer der Ewe und damit das Oberhaupt weiterer zwei Millionen Menschen in Togo. Den Großteil seiner Zeit verbringt er aber weder in Ghana noch in Togo, sondern vielmehr in Ludwigshafen, wo er eine Autowerkstatt betreibt.
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Über den König wurde schon viel berichtet, was natürlich auch an der zugegebenermaßen recht kuriosen Geschichte liegt. Die Geschichten über ihn sind jedoch meist ähnlich und werden von zwei Bildern dominiert. Auf der einen Seite ist da das (durchaus exotistische) Bild des Herrschers mit Krone auf seinem Thron und auf der anderen Seite Bansah im Blaumann.
Ich habe den König vor sechs Jahren kennengelernt, als ich in der Nähe von Ludwigshafen studierte, und habe damals angefangen, sein Leben zu dokumentieren. Ich habe ihn und seine Frau Gabriele in ihrer Ludwigshafener Wohnung besucht und mit ihm traditionelle ghanaische Gerichte gekocht, und wir waren zusammen in Ghana, wo er nicht hinfährt, ohne Zwiebelschmalz einzupacken. Für’s Frühstück.
Bei Tee, Fußball und vielen Mahlzeiten (in beiden Ländern) habe ich die reale Person hinter dem Medienphänomen kennengelernt, ein Mensch der weit über die Krone-Blaumann-Dichotomie hinausgeht.
König Bansah lebt zwei Leben, die weit komplexer miteinander verwoben und komplizierter sind, als sie auf den ersten Blick scheinen. In Ghana konnten wir keine fünf Meter gehen, ohne dass er von jemandem angesprochen wurde. Die Menschen erwarten viel von ihm, aber nicht so sehr, weil er der König ist, sondern vielmehr weil sie ihn für einen reichen Exil-Ghanaer halten. Wenige Leute wissen um den „Promi-Status”, der Bansah in Deutschland anhängt, seine Auftritte in TV-Shows, seine Biermarke und sein Album. Das darf man nicht falsch verstehen—er liebt diese Welt und genießt es, auf der Bühne zu stehen, aber trotzdem ist das alles nur Mittel zum Zweck. Bansah nutzt seinen Boulevardruhm, um Geld für Hilfsprojekte in Ghana zu sammeln und den Menschen so direkt zu helfen. Dabei geht es ihm unter anderem um die Wasserversorgung in Hohoe, die prekäre Gesundheitsversorgung und eigentlich recht einfache, aber doch wichtige Dinge, wie eine Fußgängerbrücke über einen Fluss, die wackelige Baumstämme ersetzt.