„Kuba, Kuba, Kuba”, schallte es nach der 1:5-Niederlage des VfL Wolfsburg gegen den BVB durch das Stadion. Die Sprechchöre für den VfL-Kapitän Jakub „Kuba” Blaszczykowski kamen aus dem gelben Gästeblock. Kuba wollte eigentlich nach der Niederlage und einem Trikottausch mit Nationalmannschaftskollege Lukas Piszczek schon in die Kabine eilen, doch der BVB-Anhang forderte ihn lautstark auf in die Kurve zu kommen. Gonzalo Castro schubste den Polen vor die Kette der BVB-Spieler. Dort stand der langjährige Fanliebling und bedankte sich schüchtern mit erhobener Hand. Die Fans huldigten ihm, die BVB-Profis klatschten. Es ist wohl das erste und einzige Mal, dass die Anhänger des BVB einen Kapitän des VfL Wolfsburg frenetisch bejubeln.
Kuba ist der Spieler, dessen Karriere am ehesten für die jüngere BVB-Geschichte steht. 2007 wechselte der mittlerweile 30-Jährige zum damaligen Mittelklasseklub aus Dortmund. 2011 holte er die Deutsche Meisterschaft, 2012 das Double. Die Fans liebten ihn für seine spektakulären Tore, seine Kampfbereitschaft und Laufbereitschaft sowie für seine bodenständige Art. Als Tuchel kam, wurde der ehemalige Leistungsträger nicht mehr gebraucht und abgeschoben. Herzliche Verabschiedung? Fehlanzeige. Erst beim letzten Heimspiel gegen Darmstadt zeigte die Südtribüne erneut, was sie davon hält. Auf einem Banner stand: „Im Internationalisierungswahn den Anstand verloren? Danke, Kuba und Neven!”
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Es ist das alte Spiel: Die Fans sahen, wie ein verdienter Spieler nicht mal mit einer richtigen Verabschiedung den Verein verlässt, obwohl er Teil einer der erfolgreichsten Mannschaften der BVB-Geschichte war. Kuba bekam also wenigstens von den Fans eine emotionale Verabschiedung. Der BVB postete den Videoclip anschließend über seine Social-Media-Kanäle—für die meisten Fans nur ein schwacher Trost.