Es kam natürlich anders als geplant. Eigentlich war der Fotograf Thomas Pratt nur in Santiago de Cuba, um das Treiben in einem kleinen Aufnahmestudio zu dokumentieren. Dann verbrachte er die meiste Zeit damit, in Kubas zweitgrößter Stadt zwischen Konzerten, Barbecues, Conga-Sessions und Bandproben hin- und herzueilen. Bei solchen Veranstaltungen werden USB-Sticks mit den neuesten Dancehall-, HipHop- und Reggaeton-Liedern herumgereicht. Die Anwesenden führen Santería– und Yoruba-Rituale vor. Und der Schmuck und die Goldzähne sind dabei genauso eine Anspielung auf die US-amerikanische Rap-Szene wie eine Verneigung vor Ochún, der Schutzpatronin Kubas.
Mit Wohnblocks aus der Sowjetära und Kirchen aus der spanischen Kolonialzeit im Hintergrund wirken die Fotos aus Pratts neuem Buch Música en Santiago de Cuba wie eine ethnografische Studie der vielfältigen Kultur von Santiago de Cuba. Und wir als Betrachter bekommen einen intimen Einblick in die leidenschaftliche und komplizierte Beziehung zwischen kubanischen Musikern und ihrer Heimat.
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Música en Santiago de Cuba kannst du hier bestellen.