Popkultur

Ich will keine Filme schauen und mache deshalb selber welche

Wo kommen wir denn da hin. Ich habe rein gar nichts von den aktuel angelaufenen Filmis mitbekommen. Die Pressevorführungen sind jetzt so oft auf deutsch und ich als Originaltonnazi habe dafür keinen Funken Verständnis. Mein Verlangen, kinderfreundliche Coolness von den Men in Black 3 und einen Tommy Lee Jones imitierenden Josh Brolin zu bewundern, hält sich in Grenzen. Auch das fünfundfickigste Burton/Depp Projekt wie eben gerade Dark Shadows löst keine Ich-kann-den-70ies-Goth-kaum-erwarten-Erektionen aus. 

Habt ihr schon mal bemerkt was für ein guter – wenn auch etwas prätentiöser – Pornoname Bonham-Carter eigentlich ist?! Sogar auf Moonrise Kingdom will ich mich gar nicht zu viel freuen, weil ich derartig Angst davor habe, dass ich bei einer der perfekt und bunt-kadrierten Einstellungen des neuen Wes Anderson – untermalt von den obligaten Rolling Stones – zu Gähnen beginne und somit eine langjährige Liebesgeschichte abrupt enden könnte. Wenn ihr aber unbedingt was über L’Apollonide – Haus der Sünde lesen wollt, schaut in unsere letzte Viennale Autopsie und erfahrt aus erster Hand wie französische Jahrhundertwende-Huren behandelt wurden … oder auch nicht. Alles in allem, meine bescheide Einschätzung des filmischen Höhepunkts dieser beschissenen Kinowoche tendiert zu Janosch – Komm wir finden einen Schatz. Computeranimationen unter aller Sau und solche Sprecher, die in ihrer Unwürdigkeit die geliebten Kindheitsfiguren der Traumstunde quasi vor unseren Augen live-schänden, möchte ich echt nicht einmal dem unsympathischsten Halbwüchsigen zumuten. 

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Im Schnitt versumpfen und Thaisuppen

Die Jalousien sind durchgehend zugezogen, sie legen meine summenden Festplatten und das gesamte verstaubte Wohnzimmer in Dunkelheit. Ich ernähre mich zur Zeit nur noch flüßig von Thom Ka Gai Suppen und in Plastikflaschen abgefüllte Weißweinsptizer. Dabei rauche ich mehr Zigaretten als Don Draper in seiner Büro-Mittagspause. Seit einigen Tagen sitze ich vor dem filmmernden Premiere Pro, ein Schnittprogramm optimal für congeniale Laien wie mich, die auch mal ein Stückchen des Filmemacher-Glamours erleben wollen. Ich edite die Scheiße aus diesen wunderbaren, Ende letzten Jahres aufgenommenen Edelsequenzen rund um eine überstilisierte, schwer verstörende und latent sexy Mädels-WG. Mitgründe, warum ich beim aktuellen Hollywood-Auswurf etwas hinten nach bin.

Hier bekommt ihr exklusiv auch schon zwei Behind-The-Scenes-Sneakpeaks in Form dieser knalligen Face-Off-Fotos. Mehr kann ich euch noch nicht bieten, außer der Empfehlung doch bitte neugierig zu sein! Menscha, der Titel unserer ersten semi-professionellen Trash-Produktion, ins Leben gerufen von eurem Bunkerpapa höchstpersönlich. Wenn alles gut geht, könnt ihr so Ende dieses Jahres sogar schon das Machwerk bewundern. I WANT A RED CARPET! Also, die heutige Bunkermoral ist einfach, macht eure eigenen Filme Leute anstatt über Tim Burton zu schimpfen, außer ihr seid besser im Kipferlbacken und/oder Sex. Dann komme ich gerne mal vorbei und halte die Kamera drauf. Scheiß drauf, ich glaube ich gebe mir heute doch noch Moonrise Kingdom in der Millenium City. Dort gibt’s auch feine Thaisuppen, Mahlzeit …

UPDATE: Das ist das fertige Filmchen, enjoy!

Josef auf Twitter: @theZeffo