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Video Games Killed the Radio Star

„Adventure Time“ ist als Serie fantastisch – aber als Spiel eine Enttäuschung

„Finn & Jake Investigations" greift nicht völlig daneben, gleicht als Erlebnis aber oft einem kräftigen Tritt in den Arsch.

Selbst wenn du der größte Fan von Adventure Time bist und jede Nacht zum Beweis in der entsprechenden Bettwäsche schläfst, bist du besser beraten, wenn du das neueste Game zu Pendleton Wards preisgekrönter Serie im Regal stehen lässt. Es ist nicht so, dass Finn & Jake Investigations der größte Haufen lizenzierter Scheiße ist, den man sich reinzwingen könnte—die größten Übeltäter hier aufzuzählen würde Wochen dauern—es wird einfach sehr schnell unglaublich langweilig. Für ein Spiel, das auf einem der hellsten, buntesten und fantastisch fantasievoll animierten Produktionen des 21. Jahrhunderts basiert, ist das ein absolutes Verbrechen.

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Aber wir müssen die Vergangenheit berücksichtigen, wenn wir über die Zukunft nachdenken, was wiederum die Erwartungen relativiert. Investigations ist das vierte große Videospiel, das auf Adventure Time basiert, und keines davon stellt auch nur annähernd eine wesentliche Ergänzung zum Haufen eines Gelegenheitssammlers dar. Das Beste der vier Spiele ist wahrscheinlich Hey Ice King! Why'd You Steal Our Garbage?!, bei dem Erkundungen aus der Vogelperspektive mit Jump- und Kampfsequenzen in 2D kombiniert wurden. Die beiden anderen wirft man besser in das Meer des sicheren Todes, bevor man sie in die Konsole einlegt. Investigations greift nicht völlig daneben, aber das Erlebnis gleicht oft einem raschen, aber kräftigen Tritt in den Arsch.

Als Erstes sollte man anmerken, dass es sich nicht um einen Vollpreistitel handelt, der die Fähigkeiten deiner Wahlkonsole zeigen wird. Da, ich hab's gesagt, Haftung ausgeschlossen. Dennoch ist Investigations zum Großteil ein hässliches Spiel, das wahrscheinlich nicht einmal die Emotion Engine der PS2 vor Probleme stellen würde. Es verwendet einen 3D-Ansatz und scheitert in nahezu jeder Hinsicht, mit Ausnahme der Farbenpalette, die genauso in die Netzhaut sticht wie der Cartoon. Die Modelle sehen nie richtig aus, Lippensynchronisation gibt's nicht, Umgebungen sind begrenzt und manchmal geradezu langweilig, Charaktere verschwinden einfach vom Bildschirm, wenn ihre Rolle zu Ende ist, und manchmal ist es unglaublich schwierig, wichtige Gegenstände oder Orte am Bildschirm zu finden und mit ihnen zu interagieren, dank der schlechten Erkennung—in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Point-and-Click-Adventure handelt, ist das ein echtes Problem.

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Ich sollte das wahrscheinlich wirklich erklären: Investigations ist im Wesentlichen ein Point-and-Click-Adventure, bei dem man Hinweise in der Spielwelt findet und diese in Verbindung mit anderen Charakteren und/oder Objekten verwendet, um jede der fünf Storys bzw. Fälle voranzutreiben. Manchmal müssen die eingesammelten Objekte kombiniert werden, um ein nützliches Werkzeug herzustellen—du kannst zum Beispiel einen freundlichen NPC erst dann in den Farben eines Pinguins anmalen, wenn du die Pinsel mit den Farbdosen in deinem Inventar kombinierst. Die Lösungen sind manchmal unglaublich abstrus, was dazu führt, dass man nach dem Zufallsprinzip Gegenstände in überladenen Menüs mischt, bis etwas funktioniert. Du möchtest den Feuerwolf im Keller loswerden? Du brauchst ein paar Lenkstangen. Wenn das für dich alles wie Monkey Island klingt, bingo, du hast es erfasst—gib dir selbst einen Fist-Bump, mathematisch gesehen. Es ist eine Schande, dass der Humor der Serie nicht übertragen wurde, um das rudimentäre Gameplay von Investigations zu verbessern.

In den zehn Stunden Spielzeit sorgt Investigations für einige Schmunzler (es kann sein, dass du schneller durchkommst, aber ich habe viel Zeit beim Verpassen wichtiger Objekte und beim erneuten Besuchen von Gegenden verschwendet, um nach nicht vorhandenen Hinweisen zu suchen, entweder weil ich ein Idiot bin oder weil das Spiel sich wirklich nicht deutlich klarmacht), aber keine richtigen Lacher. Ich hatte South Park seit Jahren nicht mehr gesehen, als ich 2014 das auf der Serie basierende RPG Der Stab der Wahrheit spielte, aber der Humor brachte mich dazu, vor Lachen zu brüllen. Diese Spielumsetzung wird seiner Vorlage vollkommen gerecht. Der witzigste Moment in Investigations war für mich wahrscheinlich, als ich die stinkigen Hosen des Eiskönigs als dehnbares Katapult verwendete, um ein Stück matschiger Pizza, das ich unter einem Sessel gefunden hatte, in den Schnabel eines umherziehenden Pinguins zu schleudern. Ich musste grinsen, schätze ich, genauso wie ich jedes Mal grinsen musste, wenn ein Pinguin das Geräusch „wenk" von sich gab (es erinnert sehr an ein gewisses ungezogenes Wort auf Englisch). Es gibt also Spaß im Spiel, aber der wird halt mit zwei linken Händen vermittelt. Die originalen Synchronsprecher der Sendung mühen sich mit einem kümmerlichen Skript ab, während Spieler ständig Schlampereien übersehen müssen, um sich vorzustellen, wie gut dieses Spiel hätte sein können, wie zum Beispiel Figuren, die sich im Gespräch nicht gegenseitig ansehen. Etwas mehr Liebe, etwas mehr Qualitätskontrolle und wer weiß, was sonst noch.

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Wenn man Finn (den Menschen), dem jederzeit Jake (der Hund) folgt, nicht gerade an den äußersten Rand jedes Bereichs navigiert—auch wenn man ihn nie direkt steuert, um die Chancen zu erhöhen, wichtige Hinweise aufzuschnappen—ist man damit beschäftigt, in den Kampfsequenzen, die außerhalb von leicht rätselbasierten Endgegnerkämpfen selten notwendig erscheinen, auf die Knöpfe zu hauen. Ich weiß ja, dass Kämpfen schon beinahe ein Teil jedes Adventure Time-Spiels sein muss—die Sendung ist zumindest teilweise von Dungeons & Dragons inspiriert, wo, glaube ich, ja auch schon mal zugestochen wird—aber hier wirken die Kämpfe unangenehm gezwungen. Finn hat ein paar coole Kräfte, auf die er zurückgreifen kann, je nach verwendetem Schwert (das Schwert wird im Spielverlauf gegen neue und bessere Klingen ausgetauscht), und wenn man genug Treffer landet, führt das Paar spezielle Attacken im Team aus, aber es ist eben alles so risikofrei, dass jede neue „Combat Time" eher Pflichtaufgabe als Herausforderung ist, egal wie viel Beute man ergattert.

Investigations hat ein paar Story-Punkte, die auf Staffel sechs der Serie anspielen. Das wird besonders beim Fall mit der Lumpy Space Princess deutlich und ist nett, und es erscheinen auch alle Charaktere, deren Auftauchen man sich in einem Adventure Time-Spiel wünschen kann, selbst der große Trottel Magic Man. Es wird aber halt einfach eine Liste abgerattert: Bekannte Gesichter spielen hohle Rollen auf Bühnen aus knallendem Konfekt. Jüngere Spieler und dümmliche Erwachsene genießen eventuell den „willkürlichen Humor" mancher Situationen und kichern leicht, wenn jemand „Dog Buns" sagt, aber wenn deine Besessenheit für Adventure Time nicht die gesunden Grenzen verlassen hat, und es dir einfach egal ist, ob ein Videospiel gut ist oder einfach nicht genug unternimmt, um dich davon abzuhalten, ein Loch in deinen Fernseher schlagen zu wollen, brauchst du das Spiel nicht. Es ist eher mittelmäßig als mathematisch. Sorry.

@MikeDiver

Diese Review wurde durch die Unterstützung von NVIDIA SHIELD möglich. Die NVIDIA SHIELD Library findest du hier.