Diese Fotos zeigen, wie der Tourismus Kuba verändert

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Diese Fotos zeigen, wie der Tourismus Kuba verändert

Bald wird der Charme der Oldtimer und der verfallenen Gebäude wahrscheinlich mit kapitalistischer Wucht von Hotelketten, riesigen Einkaufszentren und etlichen Starbucks-Filialen weggespült werden.

Kuba in den 1970ern, festgehalten von einem unbekannten kubanischen Fotografen

Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen nach Kuba gereist wie noch nie zuvor—laut offiziellen Angaben wurde die Rekordmarke von mehr als drei Millionen Touristen erreicht. Nach dem Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba sieht nun die ganze Welt dabei zu, wie sich der Massentourismus auf den bisher notorisch geschützten Inselstaat auswirken wird.

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Es gibt wohl nur einige wenige andere Orte auf der Welt, die eine ebenso turbulente Geschichte haben wie Kuba. Das Land wurde von den Spaniern kolonialisiert, von den echten Piraten der Karibik angegriffen, und wurde später von einer Revolution, dem Kalten Krieg, einer Massenflucht, einer Wirtschaftskrise und jahrzehntelanger Isolation geschüttelt.

Nach zwei Jahren geheimer Gespräche und der Ankündigung, dass die USA und Kuba ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen werden, besuchte Präsident Obama im März dieses Jahres die Insel in der Karibik. Die Kubaner waren mehr als zufrieden, dass die beiden Länder sich nach über einem halben Jahrhundert des Misstrauens und der Verdächtigungen einander wieder annähern wollen. Und für die amerikanischen Bürger bedeutet diese historische Wende, dass sie nun die Möglichkeit haben, das kommunistische Land, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, jetzt noch schnell zu besuchen. Denn schon bald wird der Charme der Oldtimer, der verfallenen Gebäude, der Zigarren-rauchenden Kubaner und bunten Tänzer höchstwahrscheinlich mit kapitalistischer Wucht von Hotelketten, riesigen Einkaufszentren und etlichen Starbucks-Filialen weggespült werden.

Als ich vor zwei Jahren nach Cienfuegos gereist bin, habe ich einen Stapel alter Dia-Fotos gekauft, die in den 1960ern und 1970ern von einem Kubaner aufgenommen worden sind. Die Fotos des alten Mannes unterschieden sich erstaunlicherweise kaum von denen, die ich auf meiner Reise geschossen hatte. Obwohl zwischen den beiden Fotosets mehr als 50 Jahre liegen, hat sich kaum etwas verändert. Nun aber wird durch den zunehmenden Tourismus auf der Insel mehr Geld fließen, Unternehmen aus den USA werden angelockt, und früher oder später wird sich die kulturelle Landschaft Kubas wandeln. Die Welt schaut gespannt zu.

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Hier könnt ihr euch weitere Fotos von Erin Lee Holland ansehen.