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Der Ökoterrorist ist für's Erste auf freiem Fuß

Paul Watsons Kampf geht weiter. Mittlerweile ist er zwar auf Kaution frei, jedoch unter strengen Auflagen. Wir sprachen mit ihm über die Rache der Hai-Mafia und Hetzkampagnen.

Paul Watsons Kampf geht weiter. Costa Rica erließ Haftbefehl, Deutschland nahm den Umweltaktivisten bei der Einreise fest. Mittlerweile ist Watson auf Kaution frei, jedoch unter strengen Auflagen. Gemeinsam mit seinen Verbündeten von Sea Shepherd demonstrierte er bei der Ankunft der costa-ricanischen Präsidentin in Berlin. Wir sprachen kurz darauf mit Watson über die Rache der Hai-Mafia, Haftauflagen und Hetzkampagnen. VICE: Wie war die Zeit im Gefängnis in Frankfurt?
Paul Watson: Es war ziemlich langweilig, ich konnte nicht viel machen. Das ganze hat mich ziemlich überrascht. Der Haftbefehl geht zurück auf einen Aktion von vor zehn Jahren im Meer vor Guatemala, die wir auf Erbitten Guatemalas vollzogen haben. Und dann werde ich, zehn Jahre später, plötzlich damit belastet. Damals kam niemand zu Schaden, wir haben niemanden verletzt und auch kein Eigentum beschädigt. Deshalb verstehe ich nicht, warum man jetzt so viel Zeit und Anstrengung darein steckt, den Fall nach zehn Jahren hoch zu holen. Was glauben Sie denn, warum Costa Rica nach all der Zeit einen Haftbefehl gegen Sie erlässt?
Ich bin mir nicht sicher, aber das kam im Oktober 2011, als auch Japan in den USA rechtlich gegen uns rechtlich vorging. Japan hat 13 Millionen US-Dollar freigegeben, um gegen uns zu kämpfen. Sie stecken das Geld in öffentliche Kampagnen gegen uns. Außerdem üben sie Druck auf Politiker auf der ganzen Welt aus, um uns zu stoppen. Sie sind seither in viele andere Länder gereist. Wie kommt es, dass ausgerechnet Deutschland Sie nun festnimmt?
Interpol hat die Anklage abgewiesen und sie als politisch motiviert bezeichnet. Alle anderen Länder haben den Haftbefehl gegen mich auch abgewiesen. Aus irgendeinem Grund hat Deutschland das nicht getan, das ist unerklärlich. Aber hätten Sie dann nicht wissen müssen, dass Deutschland Sie bei der Einreise festnehmen wird?
Nein, ich hatte keine Ahnung. Wenn Deutschland Sie wirklich ausliefern sollte, welche Strafe würde Sie in Costa Rica erwarten?
Na ja, meine Sorge ist nicht das Rechtssystem in Costa Rica, sondern die Tatsache, dass die Haifischflossen-Mafia da sehr mächtig ist. Die Gewässer dort sind eine der besten Haigegenden, sie machen mit dem Flossen von da Zigmillionen. Die Mafia würde mühelos 25.000 Dollar Kopfgeld auf mich aussetzen und mich töten. Deshalb glaube ich nicht, dass irgendein Gefängnis in Costa Rica ein sicherer Ort für mich wäre. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie wirklich nach Costa Rica ausgeliefert werden?
Wir kämpfen! Wir kämpfen auf politischer Ebene. Ich habe Anwälte und Verteidiger in Costa Rica und Deutschland. Wir müssen schauen, was passiert. Für Deutschland wäre es auf jeden Fall sehr unangenehm, wenn sie mich nach Costa Rica schicken und mir dort etwas Schlimmes passiert. Sie wären dann dafür verantwortlich. Was haben Sie als Nächstes vor?
Ich kann nur warten und schauen, was die Anwälte erreichen. Was glauben Sie, wann eine Entscheidung fällt?
Wenn Deutschland das Auslieferungsgesuch erhält. Costa Rica hat 90 Tage, um den Auslieferungsantrag zu stellen, bisher haben sie ihn nicht geschickt. Danach muss Deutschland eine Entscheidung fällen. Bis dahin stehen Sie in Deutschland unter Hausarrest, richtig?
Ja, das Frankfurter Gericht hat mir die Auflage erteilt, mich zweimal am Tag auf einer bestimmten Wache zu melden. Einmal vor 11 Uhr und einmal vor 17 Uhr. Hat der Haftbefehl Konsequenzen für Sea Shepherd?
Das wird sich nicht unsere Kampagnen auswirken. Wir haben immer noch unsere Kapitäne, unsere Crews und unsere Schiffe da draußen. Das funktioniert auch ohne mich. Stimmt es, dass Sie 1991 ein Abkommen mit Greenpeace getroffen haben, das besagt, dass beide Seiten nicht mehr schlecht übereinander reden?
Ich kenne solch ein Abkommen nicht. Greenpeace war sehr ablehnend in den letzten Jahren und sie haben nicht mit uns zusammengearbeitet. Wir würden das sehr gerne tun, aber sie mögen uns nicht. Sie behaupten, eines der Gründungsmitglieder von Greenpeace zu sein, aber Greenpeace bestreitet das?
Ich war ein Gründungsmitglied und jetzt sagen sie plötzlich, ich wäre es nicht gewesen. Das ist falsch! Das ist Geschichte, man kann die Geschichte nicht verändern. Sind in der nächsten Zeit irgendwelche Demonstrationen in Deutschland geplant?
Das hängt davon ab, was passiert. Wir erhalten mehr und mehr Unterstützung aus der ganzen Welt. Zum Beispiel sind die Red Hot Chilli Peppers gerade auf Tournee. Sie machen auf der Bühne Ansagen und schreiben über uns auf ihrer Facebook-Seite. Wir bekommen viel Unterstützung von berühmten Leuten und von Politikern. Dann viel Glück!
Danke.