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The VICE Guide to Europe 2014

Der VICE Guide zu Warschau 2014

Der Niedergang der europäischen Industrie hat dafür gesorgt, dass es hier eine Menge verlassener Lagerhallen gibt, in denen man sehr gut Party machen kann.

Foto: Stanisław Legus

Vielleicht hätten wir unsere Hauptstadt in den 25 Jahren seit dem Ende des Kommunismus komplett neu gestalten können, aber ehrlich gestanden waren wir viel zu beschäftigt damit, uns dem unüberlegten Hedonismus hinzugeben, zu dem uns der Kapitalismus verführt hat. In alten Fabrikhäusern, auf den Dächern von Krankenhäusern, unter riesigen Regenbogenskulpturen voller Blumen—wir haben dieses Buch über Das Ende der Geschichte sehr ernst genommen, damals als die  Berliner Mauer fiel—und haben uns seitdem nicht sonderlich darum bemüht, selbst Geschichte zu schreiben. Trotzdem war es eine schöne Zeit. Hier ist unser Guide für Warschau.

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Zu den einzelnen Rubriken:

FEIERN
WIE SIEHT’S AUS MIT DROGEN?
POLITIK, DEMOS UND WIE RASSISTISCH SIND DIE LEUTE HIER?
ESSEN
WAS ESSEN DIE EINHEIMISCHEN?
TRINKEN
ÜBERNACHTEN
LGBT Warschau
ORTE, DIE AUCH NÜCHTERN SPASS MACHEN
WIE DU NICHT ZUSAMMENGESCHLAGEN UND AUSGERAUBT WIRST
WIE DU DICH NICHT WIE EIN BESCHISSENER TOURIST VERHÄLTST
LEUTE UND ORTE, DIE DU MEIDEN SOLLTEST
TRINKGELD UND SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST
**– *EINE YOUTUBE-PLAYLIST MIT FRAGWÜRDIGER EINHEIMISCHER MUSIK
**– *DER VICE-STADTPLAN

Warschau langweilt dich jetzt schon? Hier haben wir noch 15 andere Städte-Guides.

Foto: Stanislaw Legus

FEIERN

Du kannst über den Niedergang der europäischen Industrielandschaft sagen, was du willst, zumindest haben wir dadurch eine Menge leer stehender Lagerhallen, die wir mit Wodka und Soundsystemen füllen können, die dir dein Trommelfell zertrümmern.

Das beliebteste von ihnen ist das 1500m2. Wie der Name unschwer erkennen lässt, handelt es sich dabei um einen sehr, sehr großen Club. Es ist der Ort, an dem Leute diese unglaublichen „einmal und nie wieder“-Partys schmeißen, die als das Fantasia oder Raindance oder Sunrise 2014 in die Clubgeschichte eingehen werden, und auch sonst der Ort für die besten Techno-Partys der Stadt.

Ein anderer guter Club ist das Nova Jerozolima, auch wenn es schwer werden dürfte, dich davon zu überzeugen. Der Club war früher ein verlassenes Kinderhospital—will heißen: der gruseligste Ort, den man sich vorstellen kann—und eines der regulären Events heißt „Surfin’ Pussy Party“ (was zugegebenermaßen eher nach einem Schuppen voller Pick-up-Artists klingt als nach der besten Party, die du im Zentrum von Warschau finden kannst). Aber scheiß drauf, kümmere dich nicht drum, wie die Party heißt und widme deine volle Aufmerksamkeit den drei Dancefloors, auf denen alles gespielt wird, von Ibiza-House bis zu der Art von Dubstep, die mich verstehen lässt, warum mein Vater sich weigert irgendetwas anderes zu hören als alte Volkslieder aus dem 19. Jahrhundert.

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Beide Clubs schließen ungefähr um drei Uhr nachts. Sobald hier die Lichter angehen, solltest du dich auf den Weg rüber ins Luzztro in der Smolna-Straße machen. Die Leute hier sagen, dass in diesen Kellerclub „der Teufel tanzen geht“. Und der Teufel tanzt hier so lange, bis er um zwei Uhr nachmittags vor die Tür gesetzt wird und nach Hause geht, wo er Pappe vor seine Fenster klebt.

Im Sommer findest du eine Menge Open-Air-Clubs entlang des Weichselufers. Die besten sind Temat Rzeka, Pomost 511, BarKa und Kurort. Wenn der Abend so weit fortgeschritten sein sollte, dass du zu betrunken bist, die Adressen der Clubs auf Stadtplänen zu suchen, geh einfach zum Fluss runter und folge dem Bass.

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Foto: Bobrowiec

WIE SIEHT'S AUS MIT DROGEN?

Warschau ist keine verdrogte Stadt. Es gibt keine Dealer auf der Straße und solltest du doch jemanden finden, der dir Drogen verkauft, wirst du irgendwas bekommen, das dich zwar äußerst wirksam von deiner Verstopfung befreit, deine Stimmung aber in keiner Weise verbessern wird. Die Polizei hier verfolgt eine Null-Toleranz-Strategie und ist ambitioniert, die Zahl der Verhaftungen in die Höhe zu treiben. Jeder, der in Polen mit Drogen erwischt wird, landet zwangsweise vor Gericht. Denk eine Minute darüber nach, wie ungern du dich in einem polnischen Gerichtssaal wiederfinden möchtest.

Schieß dich lieber mit Wodka ab, so wie alle anderen hier.

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Foto: Henry Langston

POLITIK, DEMOS UND WIE RASSISTISCH SIND DIE LEUTE HIER?

Obwohl wir seit 1989 eine Demokratie sind, scheren wir uns immer noch einen Dreck darum, zur Wahl zu gehen. Als Lech Wałęsa Polens erster Präsident wurde, lag die Beteiligung bei 60 Prozent. In den 20 Jahren darauf ist sie bei den meisten Wahlen auf einen Durchschnitt von 40 bis 45 Prozent gesunken.

Von dieser landesweiten Apathie profitieren Extremisten wie Janusz Korsin Mikke—ein Mann, der es irgendwie geschafft hat, Abgeordneter des Europaparlaments zu werden, obwohl er in seinem Blog geschrieben hat, dass zwischen einvernehmlichen Sex und einer Vergewaltigung eigentlich kein Unterschied besteht; dass wir uns nicht um die Paralympics kümmern und uns nur die stärksten Athleten ansehen sollten; und dass Hitler über den Holocaust vielleicht gar nicht so wirklich informiert war. Noch eine Stellungnahme, warum „der elfte September eine amerikanische Verschwörung war“ und er hätte den Olymp seines Idiotendaseins erreicht. Die Zustimmung, auf die seine ultra-kapitalistische und weit rechts stehende Partei stößt, wächst trotzdem stetig weiter, während alle links gerichteten Parteien zu hilf- und erfolglos sind, um etwas dagegen zu tun.

Unerklärlicherweise war die Sowjetunion nie eine große Anlaufstelle für Migranten, weswegen die Geschichte der Immigration in Polen sehr viel kürzer ist als in den meisten anderen Ländern der Welt. Der Beginn der Demokratie im Jahre 1989 bescherte uns ein paar Einwanderer aus der Ukraine, Bulgarien, China und Russland, doch diese machen lediglich 0.1 Prozent der Bevölkerung aus. Ich kann gut verstehen, warum niemand hier herkommen will. Denn jeder, der kommt, wird gezwungen sein, einen dieser unterbezahlten Hilfsjobs anzunehmen, von denen es so viele gibt, seit eine Menge Polen nach Großbritannien geflüchtet ist, um dort in unterbezahlten Hilfsjobs zu arbeiten.

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Foto: Henry Langston

Seitdem sich unser Land vom kommunistischen Regime befreit hat (was zum Teil durch landesweite Proteste erreicht wurde), leben wir in einer Demokratie, in der jeder für seine Rechte eintreten kann. Und das tun wir. Menschen aus jedem politischen Spektrum veranstalten ihre Demos—in einer Woche sind es Umweltschützer, die gegen den Bau neuer Autobahnen protestieren, in der nächsten Krankenschwestern und Lehrer, die höhere Löhne fordern. Wieder in der nächsten gibt es einen Protest gegen staatlich finanzierte Regenbogenskulpturen aus Blumen und in der Woche darauf einen Protest dafür. Das Problem bei den meisten Demos ist, dass durch sie absolut nie etwas erreicht wird.

Der letzte Protest, durch den wirklich etwas erreicht wurde, war dementsprechend eine nicht repräsentative Ausnahme. Eltern behinderter Kinder besetzten zusammen mit ihren Kindern zwei Wochen lang ein Parlamentsgebäude, bis der Premierminister sich dazu genötigt sah, den Familien eine höhere staatliche Unterstützung zu versprechen, während er gleichzeitig zugeben musste, dass die Umsetzung viel zu lange auf sich warten lassen würde.

Die Demonstrierenden waren mit dieser Antwort unzufrieden und gaben bekannt, die Proteste weiter fortzusetzen. So werden die Proteste also immer weitergehen, fruchtlos bis in alle Ewigkeit.

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Foto: Kovvalsky

ESSEN

Bibenda
ul. Nowogrodzka 10
Schon mal was von mexikanisch-polnischer Küche gehört? Natürlich nicht, denn es klingt ziemlich unappetitlich. Aber wenn du ein bisschen darüber nachdenkst—die Polen können tolle Sachen mit Fleisch machen, die Mexikaner mit Mehl, also kommt dabei eine Menge leckerer Gerichte mit schwarzen Bohnen, Avocado, Würsten und Pilzen heraus. Außerdem gibt es hier eine sehr gute Auswahl an lokalen Biersorten, nur für den Fall, dass du das Essen doch nicht gut findest und dir den Mund ausspülen musst.
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Krowarzywa
Hoża 42, 00-516
Die Alternative zu all den fettigen Burger-Schuppen, die du in jeder anderen europäischen Großstadt findest. Krowarzywa ist ein rein veganer Laden, das heißt, du bekommst hier keine fetttriefenden Buletten aus toter Kuh. Frag nach dem Burger der Woche—sie sind wirklich verdammt gut.
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Na Lato
Rozbrat 44, 00-419
Diese Pizzeria ist immer bis weit nach Mitternacht geöffnet. Da sie in einem Park nahe der Weichsel liegt, können sie hier auch nachts die Musik aufdrehen, ohne dass es jemand mitbekommt—bis auf die Leute, die im Park übernachten, die der Krach aber wahrscheinlich auch nicht vom Schlafen abhält.
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Kraken Rum Bar and Beirut
Poznańska 12
Wer streitet sich nicht dauernd mit seinem Partner darüber, ob man lieber Meerestiere oder Libanesisch essen gehen will …? Nun ja, in Polen haben wir dieses Problem zumindest nicht, denn hier kannst du beides im selben Laden essen. Warum sie nicht einfach libanesische Meerestiere servieren, wird jedoch ein großes Geheimnis bleiben. Aber wie auch immer, die Fisch- und Tintenfischgerichte aus der einen Küche sind fantastisch und der frische Hummus aus der anderen ist genauso gut.
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Foto: Bobrowiec

WAS ESSEN DIE EINHEIMISCHEN?

Śledź w Oleju
Dieses Gericht aus rohem Hering mit Öl und Zwiebeln ist eine der beliebtesten Vorspeisen bei uns. Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass das grauenhaft klingt, aber ein paar Millionen Polen können sich nicht irren. Nach einem Glas Wodka schmeckt es sogar noch besser. Ich weiß, ich erwähne Wodka ziemlich oft, aber das Klischee ist nun mal wahr: Wir trinken verdammt viel von dem Zeug.

Pierogi
Diese Teigtaschen werden erst gekocht, bevor sie anschließend gebacken oder gebraten werden. Die Füllung ist ganz unterschiedlich. Du bekommst sie mit Fleisch, Kartoffeln, Kraut oder Obst, weswegen Pierogi als Vorspeise, Hauptspeise oder als Nachtisch gegessen werden können. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass du die Dinger jeden Tag essen möchtest—es sei denn, du willst unbedingt zunehmen und an Herzverfettung sterben.

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Befsztyk Tatarski
Fleisch zu braten ist etwas für reiche Westler, die denken, dass irgendwelche magischen Kochtricks ihnen das ewige Leben sichern werden. Gönn dir stattdessen eine schöne Portion Beef Tatar mit rohen Eiern und eingelegten Gurken dazu. Dann leg dich ins Bett in deinem Betonklotz von Sowjet-Hostel und schwitz die Salmonellen aus.

Żurek
Anscheinend werden in vielen anderen Ländern zu Ostern Schokoladeneier gegessen. Das ist natürlich nicht der richtige Weg, um an Jesus’ Leiden am Kreuz zu erinnern. Eine frommere Alternative ist ein Topf saurer Roggenmehl-Suppe mit Würstchen und hartgekochten Eiern. Das ganze sieht aus wie das, was du auskotzt, wenn du eine Woche lang mit Haferschleim zwangsernährt wurdest, aber die Kinder hier drehen durch, wenn unser strenger polnischer Osterhase die Plörre am Ostermorgen austeilt.

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Foto: Kovvalsky

TRINKEN

Die meisten Leute versammeln sich auf dem Plac Zbawiciela—dem Platz im Stadtzentrum, wo sich der Regenbogen aus Blumen befindet, den ich hier schon öfter erwähnt habe. Einfach aus dem Grund, weil es der beste Ort in Warschau ist, um sich so richtig zu besaufen. Die erste Anlaufstelle ist für gewöhnlich das Plan B, eine ganz normale Bar, in der du ganz normales Bier bekommst, denn, ganz ehrlich, wer braucht schon Craft Beer? Wenn du Wein bevorzugst, kannst du nebenan ins Charlotte gehen oder einfach zu einem der Weinläden in der Nähe des Platzes—achte aber darauf, dass du deine Flasche in der Öffentlichkeit immer in eine Papiertüte einwickelst.

Wenn du auf dem Plac Zbawiciela fertig bist, mach dich weiter auf den Weg ins Male Piwo. Der Laden ist zwar klein, dafür findest du hier eine große Auswahl an großartigen polnischen Bieren. Wenn du Lust auf etwas Härteres haben solltest, ist das Kita Koguta die richtige Adresse für dich. Die Innen mit Holz vertäfelte Bar liegt ganz in der Nähe und bietet eine riesige Schnapsauswahl und fantastische Barkeeper. Du kannst über die affektierte Schrulligkeit, die in diesem Etablissement vorherrscht, denken was du willst (auf den Rückseiten der Getränkekarten findest du eine Anleitung wie du diese in einen Origami-Hahn verwandeln kannst), aber die Margaritas hier sind immer noch die besten in der ganzen Stadt.

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Wenn du den Fluss entlang läufst, findest du ebenfalls eine Reihe guter Bars. Hier empfehlen wir besonders das Na Lato, das Warszawa Powiśle und das [Solec 44](http:// http://www.solec.waw.pl/en).

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Foto: Kovvalsky

ÜBERNACHTEN

In Warschau gibt es eine Menge wunderschöner alter Gebäude und praktischerweise kannst du in vielen von ihnen sehr günstig übernachten. Im [Hoza Hostel](http:// http://hozahostel.pl/), dem ehemaligen Zuhause von Ludwig Lazarus Zamenhof (dem Erfinder der unpopulärsten Sprache der Welt, Esperanto), bekommst du ein Bett (und kostenloses WiFi) schon für 7 Euro die Nacht.

Wenn du lieber in einem Zimmer schlafen möchtest, dessen Interieur an alte kommunistische Propaganda-Filme erinnert, empfehlen wir dir das [Tamka Hostel](http:// http://www.tamkahostel.pl/). Es liegt mitten im Stadtzentrum, bei gutem Wetter wird gegrillt und eine Übernachtung kostet dich um die 12 Euro.

Wenn du einen Eindruck von der aktuellen polnischen Kunstszene bekommen willst, aber so faul bist, dass der Flug und die Taxifahrt zum Hostel eigentlich schon eine zu große Anstrengung für dich sind, ist das Oki Doki Hostel (ein Bett im Schlafsaal gibt es für 10 Euro) das Richtige für dich. Die Zimmer hier wurden von verschiedenen Warschauer Künstlern designt—was bedeutet, dass du dich nicht mal aus dem Bett bewegen musst, um deinen Durst nach kultureller Inspiration zu stillen.

Abgesehen von den Hostels, wirst du in Warschau auch alle großen Hotelketten finden, aber über die müssen wir dir hier nichts erzählen—Google is your friend. Außerdem suchst du dir sowieso besser etwas über Airbnb, weil sich das mehr nach deinem eigenen Zuhause anfühlt und du super Urlaubs-Selfies mit den Sextoys fremder Leute machen kannst.

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Foto: Kovvalsky

LGBT WARSCHAU

Im Gegensatz zum Rest des Landes geht es in Warschau relativ tolerant zu. Solange du nicht mit irgendwelchen Wichsern rumhängst, sind die Leute was Homosexualität angeht ziemlich entspannt und es gibt ein immer größeres Angebot an Clubs und Bars für Schwule und Lesben, zwischen denen du wählen kannst. Die besten sind Galeria, Lodi Dodi, Utopia Club, Klub Toro und Glam Club.

Obwohl, die LGBT-Szene der Stadt immer größer wird, gibt es traurigerweise ein paar Orte, an denen du nicht mit deinem gleichgeschlechtlichen Partner Händchen halten solltest—die Stadtteile Praga Pólnoc und Wola gelten als besonders intolerant.

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Foto: Bobrowiec

ORTE, DIE AUCH NÜCHTERN SPASS MACHEN

Ulica Poznańska and Plac Konstytucji
Diese Straße und dieser Platz im Zentrum von Warschau mussten nach dem Zweiten Weltkrieg beinahe komplett neu aufgebaut werden. Heute ist die Gegend ein Beispiel für die großartige Architektur der Stadt.

Plac Zbawiciela
Es tut mir leid, wenn ich schon wieder mit dem Regenbogen anfange, aber er ist wirklich sehr hübsch! Und wenn du sowieso schon auf dem Plac Zbawiciela bist, kannst du eigentlich auch schon wieder mit dem Trinken anfangen, weil es hier so viele Bars gibt.

Łazieknki Park
Im größten Park der Stadt findest du einen hübschen, alten Palast, in dem es an jedem Wochenende Gratiskonzerte mit der Musik von Frédéric Chopin gibt. Chopin ist für Warschau ungefähr, was Falco für Wien ist.

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Powiśle
Ein Stück der Uferpromenade voller Clubs und Kneipen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass du es schaffst hier all zu lange nüchtern zu bleiben, aber trotzdem.

Praga
Die Gegend rund um die Ząbkowska-Straße war einmal ziemlich runtergekommen, aber dann zogen die unglaublich günstigen Mieten einen Haufen Künstler an und mittlerweile ist alles voller Bars und Kunstgalerien. Ich weiß, dass Gentrifizierung in vielen anderen Ländern als furchtbares Übel angesehen wird, aber in Polen haben wir einfach so lange ein Leben in Sowjet-Tristesse gefristet, dass wir uns heute darüber freuen, wenn wir irgendwo guten Kaffee trinken können und die Leute uns als Hipster bezeichnen—auch wenn der Rest der Welt sich dafür schämen würde.

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Foto; Kovvalsky

WIE DU NICHT ZUSAMMENGESCHLAGEN UND AUSGERAUBT WIRST

Es gibt immer noch Taschendiebstahl in den öffentlichen Verkehrsmitteln—davon abgesehen ist Warschau in den letzten Jahren sehr viel sicherer geworden. Wenn du immer ein wachsames Auge auf deine Wertsachen hast, sollte dir also nichts Schlimmes passieren.

Gerade am Abend laufen auf der Straße einige besoffene Hooligans herum. Wir wissen alle, dass sie stärker sind als du, also versuch gar nicht erst so zu tun als wärst du einer von den ganz harten Kerlen.

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Foto: Kovvalsky

LEUTE UND ORTE, DIE DU MEIDEN SOLLTEST

Die Altstadt
Alles ist voller Touristen und es gibt keinen einzigen Ort, wo du etwas Ordentliches zu Essen oder zu Trinken bekommst. Zugegeben, die Häuser hier sind älter als in anderen Teilen der Stadt, aber was soll’s?

Fußballkneipen
Die polnische Fußballkultur unterscheidet sich sehr von der in Deutschland oder England. Sie ist brutaler und wird von Faschisten dominiert, weshalb die Fußballfans hier dich nicht nur blöd anmachen werden, wenn du zufällig das falsche Trikot anhast, nein, sie werden dir gleich den Schädel einschlagen. Falls du schwul, schwarz oder einfach nur kein Faschist bist, solltest du dich lieber mit Basketball beschäftigen. Die Fußballfans hier sind Wahnsinnige, die sich in den Wäldern mit Messern und Äxten bekriegen und sogar bei Spielen zwischen Kindermannschaften vollkommen durchdrehen.

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Die teuren Restaurants und Clubs auf der Nowy Œwiat und Chmielna-Straße 
Du gehörst hier nicht hin, denn diese Schuppen sind ausschließlich für russische Sex-Touristen da. Und für Leute, in deren Gesichtern so viel Plastik steckt, das sie in sich zusammenfallen, wenn man mit einer Zigarette zu nah an sie herangeht.

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Foto: Bobrowiec

TRINKGELD UND SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST

TRINKGELD
Ein Trinkgeld von 10 Prozent ist das Minimum in Restaurants. In kleineren Take-Aways steht meistens irgendwo ein Glas rum, in das du dein Kleingeld werfen kannst.

SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST

Elo / siema—Hallo
Nara—Tschüss
Chuj wie—Ich weiß nicht
Chodź na szota—Lass uns einen Wodka trinken
Bansować / potupać—tanzen
Melanż—Party
Dobra dupa—süßer Typ/süßes Mädchen
Ale się najebałem—Ich bin sehr betrunken
Szlug / kiep—Zigarette
Fajna dupa z twarzy—Person, die außer einem schönen Gesicht nichts zu bieten hat
W chuj—viel
Lubię Cię w chuj—Ich mag dich sehr gern
Taka sytuacja—zwei Worte, mit denen du ein unangenehmes Gespräch beenden kannst
Zajebiście—Fantastisch
Hajs—Geld
Git—OK
Szama—Essen
Ustawka—Verabredung
Zioło / gibony—Gras

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EINE YOUTUBE-PLAYLIST MIT FRAGWÜRDIGER POLNISCHER MUSIK

Diese Playlist beginnt mit ein paar polnischen Pop-Klassikern, polnischem Rap und einer Rock 'n' Roll-Nummer, in der jemand auf Englisch darüber singt, dass wir Polen ein „Volk von Verlierern“ sind. Weiter geht es mit tanzbarerer Musik, wie du sie in den Clubs zu hören bekommst, die wir dir empfohlen haben. Abgerundet wird das ganze mit etwas polnischem Reggae—der sich übrigens genauso beschissen anhört, wie du erwarten würdest. Viel Spaß!

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VICE-STADTPLAN

Wir hoffen, dass dir dieser kleine Einblick in unsere Welt gefallen hat

—VICE Polen

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Alle 16 Städte-Guides 2014 in einer Übersicht