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So siehst du, welche Firmen dich auf Facebook tracken – und blockst sie

Wie ihr verhindert, dass Freunde eure Facebook-Daten weitergeben, erklären wir euch außerdem.
Foto: imago/Reporters

Tinder, Instagram, Spotify – fast täglich stoßen wir auf interessante neue Apps oder Websites, die wir spannend finden. Viele verlangen aber eine Registrierung, bevor wir loslegen können. Auch wenn diese meist nur ein paar Minuten dauert, haben viele Nutzer keine Lust auf das nervige Getippe. Da kommt die Login-Möglichkeit über Facebook gerade recht.

Sich mit Facebook bei Online-Diensten oder Apps anzumelden, macht vieles einfacher. Man muss sich nur die Zugangsdaten für einen Account merken und umgeht die langwierigen Anmeldeformulare. Was viele dabei übersehen oder ignorieren: Dienste, die ihr mit eurem Facebook-Account verbindet, gelangen an viele Daten von euch oder sogar euren Freunden und geben diese möglicherweise an andere Firmen weiter. Dazu gehören zum Beispiel Alter, Herkunft oder Wohnort – falls ihr diese Informationen auf Facebook hinterlegt habt-

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Was viele nicht wissen: Facebook bietet euch auch die Möglichkeit, den Apps diese Berechtigungen wieder zu entziehen. Auch wisst ihr nach all den Jahren eurer Facebook-Mitgliedschaft möglicherweise nicht mehr, welchen Diensten ihr schon die Berechtigung für mindestens einen Teil eurer Daten gegeben habt.

Erst Ende September hatte das Kammergericht Berlin entschieden, dass Facebook transparenter sein müsse, wenn das soziale Netzwerk Daten seiner Nutzer an App-Anbieter weitergibt, die den Facebook-Login nutzen. Schon 2012 hatte der Bundesverband der Verbraucherzentralen Facebook aus diesem Grund abgemahnt.

Der Grund: Facebook kläre laut dem Urteil zu wenig über die Konsequenzen der Datenweitergabe auf, wenn Nutzer einer App mit ihrem Facebook-Account nutzen wollen. Die seien nämlich umfangreicher, als ein Nutzer bei der Nutzung eines kostenloses Spieles denken könnte, wie das Gericht weiter ausführt: "Die Zustimmung bleibe keineswegs auf eine Nutzung nur zum Zwecke der Durchführung des Spiels beschränkt, sondern der Spieleanbieter werde umfänglich zur Nutzung der Daten ermächtigt."

Denn Apps wollen teilweise auch wissen, was du gelikt oder gepostet hast. Außerdem wollen sie zum Beispiel im Namen des Nutzers Fotos oder Beiträge posten oder die E-Mail-Adresse auslesen. Das ergibt für die Nutzung des vollen Funktionsumfangs einer App manchmal durchaus Sinn, oft aber scheinen die weitreichenden Berechtigungen eher der Gewinnung möglichst vieler Nutzerdaten geschuldet zu sein.

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Namentlich genannt wurde im Prozess unter anderem das Facebook-Spiel The Ville. Die Informationsseite, auf der Facebook über die Berechtigungen informiert, die der Nutzer der App einräumt, wurde stark kritisiert. Dort sei nicht eindeutig genug beschrieben worden, wozu die App die geforderten Daten verwendet. Unter anderem sollten Infos über Statusmeldungen und die verknüpfte E-Mail-Adresse weitergegeben werden. Außerdem hieß es zum Zeitpunkt der Abmahnung: "Diese Anwendung darf in deinem Namen posten, einschließlich deinen Punktestand und mehr". Ähnlich verhielt es sich mit anderen Spielen, die mit dem Facebook-Account verknüpft werden können.

Wie Facebook in den Datenschutzrichtlinien erklärt, gibt das soziale Netzwerk Nutzerdaten nicht nur an die Betreiber von Apps, sondern weitere externe Dienstleister weiter: "Wir arbeiten mit Drittunternehmen zusammen, die uns dabei helfen, unsere Dienste bereitzustellen und zu verbessern; sie setzen auch Werbe- oder ähnliche Produkte ein."

So beendet ihr die Datenweitergabe von Facebook an Apps und Websites

Wir zeigen euch, wie ihr unkompliziert überprüfen könnt, welche Apps überhaupt gerade Zugriff auf eure Facebook-Daten haben und wie ihr der Daten-Weitergabe auch gleich ein Ende bereitet.

Ruft zuallererst eure Einstellungen auf. Die findet ihr, indem ihr rechts oben auf das umgedrehte Dreieck klickt und in dem nun erscheinenden Menü "Einstellungen" auswählt.

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Im Menü auf der linken Seite wählt ihr nun "Apps" aus. Vor euch erscheint jetzt eine Liste an Apps. Die ist oft aber noch deutlich länger als angezeigt. Um alle Apps zu sehen, wählt ihr "Alle anzeigen" aus.

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Jetzt seht ihr den vollen Umfang an Apps, die auf Teile eurer Facebook-Daten zugreifen können.

Wenn ihr jetzt mit dem Cursor auf eine der Apps geht, erscheinen zwei Optionen. Die erste ist "Einstellung bearbeiten" und hat ein Stift-Symbol. Damit bearbeitet ihr die Berechtigungen für die Apps, auf welche Daten diese zugreifen dürfen. So könnt ihr den Zugriff auf die "erforderlichen "Daten beschränken, die die App auf jeden Fall braucht, um zu funktionieren.

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Außerdem könnt ihr einstellen, wer sehen darf, dass ihr eine App benutzt.

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Und was, wenn ihr die Verknüpfung von einem Dienst mit eurem Facebookprofil komplett löschen wollt? Dafür geht ihr zurück zur App-Übersicht und wählt das andere angezeigte Symbol, das "X", aus und klickt anschließend auf "Entfernen".

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Dieses Prozedere könnt ihr für jede App durchführen. In einigen Fällen zeigt Facebook euch möglicherweise eine Benachrichtigung an, dass die App nicht gelöscht werden könne. Probiert es in diesem Fall einfach ein zweites Mal.

Wichtig: Zwar wird Facebook nach der Löschung von Apps keine eurer Daten mehr an diese weitergeben, allerdings verfügen die Apps nach wie vor über die Daten, die sie bisher aus eurem Facebook-Account bezogen haben. Falls ihr diese gelöscht haben wollt, müsst ihr jeden App-Anbieter einzeln kontaktieren.

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So verhindert ihr, dass Freunde eure Facebook-Daten weitergeben

Was viele nicht wissen: Auch über eure Freunde können noch immer Teile eurer Facebook-Daten bei externen Apps landen, die ihr gar nicht benutzt. Denn je nachdem, welche Rechte eure Freunde einem Dienst einräumen, können auch Daten von euch bei den von Freunden genutzten Apps landen. Manche Apps wollen nämlich für die Nutzung die Berechtigung, auch auf Daten eurer Freunde zuzugreifen. Um das zu verhindern, könnt ihr einstellen, welche eurer persönlichen Daten über Freunde an von ihnen verwendeten Dienste weitergegeben werden.

Dazu scrollt ihr in der App-Übersicht weiter nach unten, bis ihr das Feld "Von anderen Personen verwendete Apps" seht. Dort klickt ihr dann auf "Bearbeiten".

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Nun erscheint eine umfangreiche Übersicht, in der ihr entscheiden könnt, welche eurer Daten an von Freunden benutzte Apps weitergegeben werden.

Foto: Facebook | Screenshot: Motherboard

Wenn ihr all das gemacht habt: Glückwunsch. Jetzt können nur noch die Dienste eure Daten verwenden, die ihr bewusst ausgewählt habt.