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Das russische Staatsfernsehen bringt Kim Jong-un das Lächeln bei

Russia-1 macht aus einem grimmig dreinblickenden nordkoreanischen Diktator kurzerhand Smiling Kim. Cheese!
Screenshot: Gizmodo

Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un ist für den Westen das, was Anton Chigurh für Texas in No Country for Old Men ist: ein unberechenbarer Schurke, dem man um keinen Preis Vertrauen schenken sollte. Russland sieht das anders. Womöglich ist es auch der Grund, weshalb das russische Staatsfernsehen jüngst nachhalf, Kim Jong-un etwas sympathischer darzustellen.

Am Montag zeigte der staatliche Sender Russia-1 in einem Beitrag der Sendung News of the Week, wie sich der russische Außenminister Sergej Lawrow mit Kim Jong-un am 31. Mai traf. Während der Moderator Dimitri Kisseljow den Beitrag anmoderierte, sah der Zuschauer im Hintergrund ein Foto von Lawrow und Kim. Auf dem Bild schütteln sich die beiden staatsmännisch die Hand und blicken freundlich in die Kamera.

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Wer sich das Foto etwas länger anschaut, wird feststellen, dass Kim Jong-un darauf auffällig awkward lächelt – als sei er stolz, den russischen Außenminister in Moskau treffen zu dürfen. Doch das Kim'sche Lächeln lag nicht an russischer Gastfreundlichkeit, an Samowar oder Bliny, sondern hat eine andere Ursache: Photoshop.

Laut @Fake_MIDRF, die russische Falschmeldungen auf Twitter veröffentlichen, fälschte Russia-1 das Originalfoto. Demnach hat der Fernsehsender die Mundwinkel des Nordkoreaners bearbeitet: Auf dem ausgestrahlten Bild blickt er nicht mehr grimmig drein (wie auf dem Pressebild), sondern scheint geradezu entzückt vom Treffen mit Lawrow.

Moderator Kisseljow hat eine interessante Erklärung

Dass der kremlnahe Sender das Foto manipulierte, überrascht nicht wirklich: Der russische Präsident Wladimir Putin nannte Kim unlängst "kompetent und reif". Russland setzte sich auf internationaler Ebene dafür ein, die Beziehungen zu Pjöngjang zu verbessern. Und erst vor knapp einer Woche lobte Kim Russlands Widerstand gegen die US-Hegemonie. Da passt es für Russia-1 natürlich gut, Kim als zufrieden dreinblickenden Partner Hand in Hand mit dem russischen Außenminister abzubilden.

Der Radiosender Govorit Moskva konfrontierte den Moderator Dimitri Kisseljow übrigens mit den Manipulationsvorwürfen. Kisseljow erklärte daraufhin, die Fotografen würden stets mit einer hohen Auslöserfrequenz ablichten. Deshalb bekomme man immer mehrere Bilder mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken.

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