FYI.

This story is over 5 years old.

Gesundheit

Diesem Mann wurden in einer OP 13 Kilo Fäkalien entfernt

Die Ärzte sagen, er habe ausgesehen, als sei er im neunten Monat schwanger.
Foto: Shanghai Tenth People's Hospital

Dieser Artikel ist zuerst bei Tonic erschienen. Folge Tonic bei Facebook.

Erinnert ihr euch noch an das letzte Mal, als ihr eine Verstopfung hattet? Der aufgeblähte Bauch, die Magenschmerzen, das Gefühl, dass ihr auf Toilette müsst, es aber einfach nicht könnt. Jetzt stellt euch vor, 22 Jahre lang mit diesem Gefühl und den Schmerzen zu leben.

Genau so hat der Alltag eines Mannes aus China ausgesehen, bis ihm ein Ärzteteam vor Kurzem ein fast 80 Zentimeter langes Stück seines geschwollenen Dickdarms entfernt hat, das unglaubliche 13 Kilo wogen und mit Fäkalien verstopft war, die sich dort seit seiner Geburt angestaut haben.

Anzeige

Auch bei VICE: You Don't Know Shit


Berichten von Inverse zufolge wurde bei dem Mann die Hirschsprung-Krankheit festgestellt, eine angeborenen Fehlbildung, bei der durch fehlende Nervenzellen im Darm die Schiebebewegung nicht funktioniert. Sie ist notwendig, um den Kot in Richtung Darmausgang zu transportieren. In einem gesunden Verdauungstrakt werden Nahrung und Abfallprodukte durch die Peristaltik, also durch unwillkürliche Muskelkontraktionen, durch den Darm bewegt. Bei jemandem, der an der Hirschsprung-Krankheit leidet, ist die Peristaltik ab der betroffenen Stelle im Dickdarm aber unterbrochen. Die Abfallprodukte bleiben somit an Ort und Stelle und sammeln sich dort an, wodurch das Organ anschwillt und sich, wenn man lange genug wartet, in ein sogenanntes Megakolon verwandelt. Würde dieser verstopfte Teil des Darms platzen oder reißen, könnten die Bakterien zu einem lebensbedrohlichen Schock oder einer Sepsis führen. Die OP hat dem Mann also höchstwahrscheinlich das Leben gerettet.

Die Hirschsprung-Krankheit wird meistens schon im Kleinkind-Alter diagnostiziert, vor allem, wenn ein Neugeborenes innerhalb von 48 Stunden nach der Geburt keine Darmbewegung aufweist. Nur eins von 5.000 Neugeborenen ist von der Krankheit betroffen, die durch die operative Entfernung des Darmstücks, in dem die Nervenzellen nicht vorhanden sind, behandelt werden kann. In seltenen Fällen wird die Krankheit erst bei älteren Kindern festgestellt, die Symptome wie einen angeschwollenen Bauch, chronische Verstopfung und Unterernährung aufweisen. (Die Hirschsprung-Krankheit tritt häufiger bei Männern und Kindern mit dem Down-Syndrom oder anderen Geburtsfehlern auf.)

Anzeige

Doch dieser Mann war schon weit über das Kindesalter hinaus und wurde in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert: Er war schwach, er konnte kaum sprechen, er stöhnte vor Schmerzen und hatte Probleme beim Atmen. Den Ärzten zufolge war sein Darm so aufgebläht, dass er wie eine Frau im neunten Schwangerschaftsmonat aussah.

Der junge Mann berichtete den Ärzten, dass er schon sein ganzes Leben lang an Verstopfung gelitten und sich mit Abführmitteln Erleichterung verschafft habe. (Doch kein Abführmittel der Welt kann wirken, wenn der Darm nicht richtig funktioniert.) Seine Eltern haben seine Beschwerden aber nie ernst genug genommen, um mit ihm einen Arzt aufzusuchen.

"Es hat so ausgesehen, als könnte er jeden Augenblick platzen", sagte Yin Lu vom Shanghai Tenth People's Hospital, wo die Operation durchgeführt wurde. Die OP hat drei Stunden gedauert; am Ende hatten die Ärzte erfolgreich den betroffenen Teil seines Darms entfernt – mitsamt der über die Jahrzehnte angestauten Fäkalien. Die Ärzte erwarten, dass sich der Mann schon bald vollständig erholen wird.

Nun geht und esst etwas mit vielen Ballaststoffen und dankt eurem gesunden Verdauungstrakt für seine Darmbewegungen. Und falls ihr Eltern seid und euer Kind sich regelmäßig über Verstopfungen beklagt – geht gefälligst sofort mit ihm zum Arzt.

Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.