Vince Staples’ neue EP Prima Donna ist vielleicht das bislang beste Release des Jahres. Auch wenn es anmaßend ist, so etwas zu behaupten, denn wer kann Kunst schon beurteilen? Diese Dinge sind eine Sache der Interpretation und Vince wäre der erste, der dem zustimmen würde. “Das ist, was Kunst zu Kunst macht“, sagte er vor Kurzem gegenüber Noisey. Was ich dir aber mit Gewissheit sagen kann, ist, dass Prima Donna, anders als das ebenfalls exzellente Summertime ’06 aus dem letzten Jahr, tiefer in innere Zustände eintaucht. Die Platte ist, wenn du so willst, ein ziemlicher Mindfuck.
Und vor diesem Hintergrund wäre es natürlich unglaublich bescheuert, ein stinknormales Musikvideo abzuliefern, bei dem Vince mit einem Auto herumfährt oder am Pool abhängt oder so. Was die EP verdient—und jetzt hat—ist eine surreale Phantasie, die die sehr tiefsitzenden Ungereimtheiten der Unterhaltungsindustrie offen legt, die Vince auf der Platte zu verfolgen scheinen. Der Kurzfilm Prima Donna, bei dem Nabil Regie führt, greift diese Themen der EP auf und folgt Vince auf einer traumähnlichen Reise durch seine eigene Musik und die Tücken der Performance. Vince verlässt das Set eines Musikvideodrehs und setzt sich in ein auffällig schäbiges Taxi, was fast immer ein Zeichen dafür ist, dass etwas Abgedrehtes passieren wird. Er landet in einem nicht minder schäbigen alten Hotel—ebenfalls ein eindeutiger Indikator für abgefahrenes Zeug—mit dem Namen Prima Donna. Hier verdreht sich die Realität so richtig, da Vince Stars wie Tupac und Amy Winehouse in den Zimmern erblickt.
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Was letztendlich zum Vorschein kommt, ist eine gruselige Betrachtung von Ruhm, Musikindustrie, Ethnie und mehr. Auch hier wäre der Versuch absurd, dir die Bedeutung von allem zu erklären und Vince Staples wäre wahrscheinlich auch böse auf uns, wenn wir es versuchen würden. Sieh dir unten die Premiere des Films an, lass dir den Kopf verdrehen und hör Prima Donna in Dauerschleife.
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