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Mäuse, Bettwanzen, Flöhe: Horrorstorys über Ungeziefer in Wohnungen

Een rat, een kakkerlak en nog wat ranzige beesten.

In einer perfekten Welt ist dein Zuhause der Ort, an dem du dich am wohlsten fühlst – dein kleiner Schutzbunker im anstrengenden Stadtleben. Blöderweise sehen das manchmal auch kleine Tierchen so, vor allem wenn es draußen wieder kälter wird. Mäuse, Bettwanzen, Kakerlaken und Flöhe können dir das Leben zur Hölle machen. Sind sie einmal eingezogen, vermehren sie sich rasant und machen sich in deiner Bude breit. Jeder, der schon einmal den Küchenschrank aufgemacht und zwei Mäuse beim Ficken erwischt hat, weiß, was gemeint ist. Und nein, nicht nur dreckige und ungepflegte Wohnungen sind betroffen.

Die Biester wieder loszuwerden, kann harte Arbeit sein. Vier Menschen haben uns ihre Horrorgeschichten erzählt.

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Leonardo und die Kakerlaken

Einmal habe ich mir in meiner Wohnung in Rom Kaffee gemacht, als ich sah, wie etwas am Fuß meiner Kaffeemaschine entlanghuschte. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, aber am nächsten Tag huschte es wieder. Dieses Mal waren es aber zwei Dinger und sie bewegten sich noch schneller. Es dauerte keine Woche und die Situation war komplett außer Kontrolle geraten. Die ganze Küche war voll mit Kakerlaken.

Meine erste Reaktion war Panik. Ich schrubbte die ganze Küche von oben bis unten durch, mehrmals. Ich verteilte überall Anti-Insektenpulver, tötete alle Kakerlaken, die ich finden konnte, füllte jeden Riss und jeden Spalt und packte meine Kaffeemaschine in eine Plastiktüte und schickte sie auf den Balkon in Quarantäne.

Es half alles nichts. Die Kakerlaken flanierten schamlos durch meine Küche, sogar tagsüber. Als ich eine an meiner Schlafzimmerdecke entdeckte, hatte ich fast einen Nervenzusammenbruch. Ich habe mir dann hier in der Apotheke so spezielle Geltabletten gekauft. Die sind teuer, aber effektiv.

Es half, ich konnte endlich das Licht am Ende des schabenbefallenen Tunnels sehen. Also hielt ich es für eine gute Idee, die Kaffeemaschine sauberzumachen und wieder in Betrieb zu nehmen. Ich machte die Plastiktüte auf und sah tote Schaben. Aber nein, einige lebten noch. Entsetzt schüttelte ich die Kaffeemaschine und heraus purzelten etwa 30 Kakerlaken – große und kleine, tote und lebendige.

Mein Verhältnis zu Kaffeemaschinen wird nie wieder das gleiche sein. Vielleicht schaust du besser auch mal in deiner nach.

Giampiero* und die Bettwanzen

2008 habe ich im Viertel El Raval in Barcelona gelebt. Wie wir bald nach unserem Einzug herausfinden mussten, war das ganze Haus von Bettwanzen und Kakerlaken befallen. Eines Tages entdeckten meine Mitbewohner und ich Bisse an unseren Körpern, die zu roten und juckenden Hubbeln anschwollen. Zuerst dachten wir, dass es Mücken sind, aber auf unseren Decken und Kissen war auch Blut.

Es dauerte ein bisschen, bis uns klar wurde, dass es Bettwanzen sind. Wir warfen alle Matratzen, Bettzeug und einen Haufen Klamotten weg. Trotzdem wurde ich nachts davon geweckt, wie mir so ein Vieh in den Arm biss. Das war das erste Mal, dass ich diese kleinen, ekligen, angeschwollenen Kreaturen sah. Obwohl wir die Wohnung wirklich mochten, mussten wir umziehen.

Abgesehen von den Bissen setzten sie uns auch psychisch zu. Du fühlst dich einfach nicht mehr wohl in deinem Zuhause. Du schläfst mit einem unguten Gefühl ein und den ganzen Tag über denkst du daran, was dich in der Nacht erwartet. Bis heute hasse ich alle Insekten.

Alessandro und die Mäuse

Ich war mit meiner Ex in eine Wohnung in der Altstadt von Porto gezogen. Eines Nachts hörte ich, wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte. Am nächsten Tag fanden wir Köttel in der Abstellkammer und unserer Besteckschublade. Außerdem waren einige Lebensmittelpackungen aufgerissen. Es war ziemlich eklig und wir mussten fast alle Lebensmittel wegschmeißen.

Ein paar Stunden später entdeckte meine Freundin eine Maus unter ihrem Pullover. Von da an waren wir nervös, wenn wir eine Schublade aufmachten. Die Vermieterin schickte einen Typen vorbei, der alle Risse in der Wohnung versiegelte. Aber es war wohl zu spät, die Mäuse waren schon drinnen. Jeden Morgen mussten wir 50 Häufchen wegmachen und die ganze Bude roch nach Ammoniak, Mäusepisse.

Aber die Mäuse waren nicht nur in der Wohnung, sie waren in unseren Köpfen. Zu wissen, dass ein Tier dich beobachtet und auf den richtigen Augenblick wartet, um sich durch deine Sachen zu wühlen, macht dich paranoid. Du siehst sie überall. Du hörst sie nachts unter deinem Bett und kannst nicht schlafen. Es war wie Folter.

Du kommst aus der Sache auch nicht wieder raus, ohne dir die Hände schmutzig zu machen. Wenn du sie lebend fängst und freilässt, finden sie früher oder später wieder den Weg zu dir nach Hause – das habe ich jedenfalls im Internet gelesen. Tierschutzorganisationen sagen außerdem, dass sie draußen verhungern oder verdursten oder von Räubern gefressen werden.

Aber die tödlichen Fallen sind so barbarisch. Diese Klebestreifen zum Beispiel verursachen einen langsamen und qualvollen Tod. Oft versuchen die Tiere, sich ihre Gliedmaßen abzubeißen, um wieder frei zu kommen. Gift führt zu inneren Blutungen. Aber nach einer Woche mit dem Problem zählen moralische Bedenken nicht mehr so viel.

Wir haben von allem ein bisschen probiert. Unsere Köder blieben allerdings größtenteils unangetastet. Monatelang lebten wir in einer Art Ausnahmezustand. Es ging so weit, dass wir vor dem Fenster Wache hielten, wenn wir etwas lüften wollten. Schließlich verschwanden die Mäuse so plötzlich, wie sie gekommen waren.


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Alessandra* und die Flöhe

Einmal habe ich eine Freundin und ihren Hund bei mir übernachten lassen. Ich bot ihnen das Bett meiner Mitbewohnerin an, da sie eh mehrere Tage unterwegs war. Sie hätte das zwar nie erlaubt, aber sie würde auch nie davon erfahren.

Eine Woche später kam sie zurück. Sie wachte mitten in der Nacht auf und hatte Bisse an ihren Hand- und Fußgelenken. Nach kurzer Internetrecherche vermutete sie Flöhe. Ich versuchte, alles abzustreiten, aber schließlich kam die Wahrheit raus.

Wie sich herausstellte, war die Wohnung da schon komplett voll von den Viechern. Flöhe legen 15 Eier am Tag und breiten sich schnell auf Teppichen, Möbeln und Klamotten aus.

Für 150 Euro riefen wir einen Kammerdiener. Er versprühte überall Insektizid und wir durften eine Woche lang nicht in die Wohnung. Als wir zurückkamen, war alles klebrig und voller Gift. Wir waren erschöpft, aber auch froh, dass die Sache so schnell erledigt war.

Zwei Wochen später waren sie aber wieder da. Bei der zweiten Welle waren wir weitaus pessimistischer. Wir hatten bereits unsere ganzen Anziehsachen gewaschen und ausgemistet. Dieses Mal warfen wir alles weg, was wir nicht als unbedingt notwendig erachteten, um den Viechern keine unnötigen Verstecke zu geben. Wir verschlossen alles in Müllbeuteln und wickelten die Möbel in Frischhaltefolie ein. Als wir um Mitternacht fertig waren, waren wir so fertig, dass wir selbst unseren Hausschlüssel fast ausgemistet hätten.

In einer Online-Apotheke kauften wir extrem starkes Chemiezeug, mit dem wir die Wohnung von oben bis unten reinigten. Danach dieselten wir noch die ganze Bude bei geschlossenen Fenstern mit Insektiziden ein. Zwei Tage später wiederholten wir das Prozedere.

Am Ende hat unsere Methode funktioniert, auch wenn meine Mitbewohnerin danach noch ziemlich lange Hustenanfälle hatte.

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