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Wochenende ist vorbei

Hangover-News, 12. Juni 2017

Macron gewinnt weiter, wegen eines Bomben-Verdachts muss ein Flugzeug in Köln/Bonn notlanden, Tausende Menschen radeln nackt durch Großstädte und in Münster kannst jetzt auch du übers Wasser laufen.

Wer am Wochenende faul war, hat dafür nun das OK von einer der erfolgreichsten Band-Leaderinnen Deutschlands. Judith Holofernes, die frühere Frontfrau von Wir sind Helden, lässt nämlich auch gerne mal alles ein wenig liegen – und schreibt sich dafür "Nichtstun" sogar in den Kalender, erzählte sie nun in einem Interview. Und deswegen raten wir euch auch, eines ihrer Lebensmottos diese Woche in euren Kalender zu schreiben: "Wenn man einmal kurz innehält und die Schnauze hält, merkt man, was man eigentlich alles gar nicht machen muss."

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Für Ex-Gossiperin Beth Ditto bleibt da nur Platz 2 in den Freizeitcharts. Sie hat zu Protokoll gegeben, zur Entspannung beim Fernsehen zu häkeln, um nicht einzuschlafen.

Wir waren dagegen in der Nacht von Sonntag auf Montag fleißig und haben einen Wochenendüberblick für euch: Der neue französische Präsident Emmanuel Macron hat auch bei der Parlamentswahl triumphiert, ein Easyjet-Flieger musste in Köln/Bonn notlanden, in Münster kann man übers Wasser gehen und Europäer lügen anders als Afrikaner und Asiaten. Willkommen bei den Hangover-News.

Parlamentswahlen in Frankreich: Macron-Partei siegt weiter

Foto: imgo / Rainer Unkel

Très fleißig, liebe Nachbarn: Nachdem sie erst vor zwei Monaten in zwei Wahlgängen einen neuen schnittigen Präsidenten bekommen haben, wählten sie nun schon wieder. Am Sonntag fand der erste Wahlgang für eine neue Nationalversammlung statt. 577 Parlamentarier sitzen darin und es sieht so aus, als ob Emmanuel Macrons erst vor 14 Monaten gegründeter Partei "La République en Marche" eine Sensation gelingen wird.

Gestern siegte LREM deutlich mit rund 32 Prozent der Stimmen vor den Konservativen mit etwa 21 Prozent. In Frankreich gilt aber ein Mehrheitswahlrecht, heißt in dem Fall: Es zieht in jedem Wahlkreis nur der oder die Kandidat/in ins Parlament mit mehr als 50 Prozent der Stimmen (und mindestens 25 Prozent aller Wahlberechtigten). Wenn das niemandem im ersten Gang gelingt, dürfen alle mit mindestens 12,5 Prozent der Stimmen in die Stichwahl nächste Woche. Klingt kompliziert, führt aber unter dem Strich wohl ganz einfach dazu, dass LREM auf geschätzt 390 bis 430 Abgeordnete kommen wird – weit mehr als zwei Drittel aller Parlamentarier.

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Richtig schlecht dagegen sieht's für die Rechten vom Front National aus. Sie kamen im ersten Wahlgang wohl nur auf Rang drei. Ihnen werden zwischen drei und zehn Abgeordneten zugetraut.

Le Pen gibt dem Wahlsystem die Schuld. Kleinere Parteien wie der Front National würden benachteiligt, sagte sie – außerdem sei die Wahlbeteiligung katastrophal. Mit Letzterem hat sie allerdings Recht – nicht mal die Hälfte der Wahlberechtigten gab ihre Stimme ab.

Passagierin hört Gespräch über eine "Bombe" – Easyjet-Flieger muss notlanden

Der "So weit ist es schon gekommen"-Award geht dieses Wochenende an die Passagiere an Bord einer Easyjet-Maschine von Ljubljana nach London. Drei Männer dort unterhielten sich laut einer Passagierin angeblich über eine Bombe. Einer der Verdächtigen hielt ein Buch mit der Aufschrift "Kill" und einem aufgedruckten Präzisionsgewehr in der Hand. Das war schon genug, um das Flugzeug in Köln/Bonn notlanden zu lassen. Die drei Briten, 31, 38 und 48 Jahre alt, wurden festgenommen. Die 151 Passagiere mussten das Flugzeug über Notrutschen verlassen. Dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Eine Frau musste ins Krankenhaus gebracht werden. Drei Stunden lang war der Flughafen gesperrt, der Rucksack von einem der Männer wurde kontrolliert gesprengt. Am Ende stellte sich heraus, dass darin lediglich Ladekabel mit Steckdosen-Adaptern waren. Zudem ließen sich die "terroristischen Gesprächsinhalte" nicht verifizieren, die die Frau gehört haben wollte. Die drei Männer waren im Auftrag einer britischen Firma in Slowenien unterwegs gewesen. Am Sonntagnachmittag wurden sie wieder freigelassen.

Weltweit radeln Protestierende nackt

Nackte Frauen | London | Foto: ZUMA Press

OK, subtil geht anders, aber so war wenigstens klar, worum es ging: In vielen Städten auf der ganzen Welt sind am Samstag Tausende nackte Fahrradfahrer durch die Straßen geradelt, um darauf hinzuweisen, wie gefährlich Radfahren in vielen Innenstädten ist. Nackt = verwundbar, get it?

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Nackte Männer | London | ZUMA Press

Zwei Beispiele sind Madrid und London. In London gab sich wenigstens das Wetter Mühe: 20 Grad waren eine ganz gute Kulisse in der sonst ja eher nieselgeplagten britischen Hauptstadt. Den World Naked Bike Ride gibt es seit 2001. Die Touren finden in mehr als 70 Städten in Afrika, Australien, Amerika und Europa statt.

In Münster kannst jetzt auch du übers Wasser laufen

Foto: imago | Rüdiger Wölk

Endlich mal wie der Heiland fühlen. Das geht jetzt in Münster. Über 10.000 Menschen waren dort bei der Skulptur Projekte Münster – unter anderem weil sie dort im Hafen von Münster übers Wasser laufen konnten. "On Water" heißt die Installation von Künstlerin Ayşe Erkmen, eine Metallbrücke direkt unter der Wasseroberfläche, durch die man sich der Illusion hingeben kann, man würde übers Wasser wandeln. Und als sei das nicht schon Kunstspektakel genug, hat in Kassel dieses Wochenende auch die documenta 14 begonnen.

Europäer lügen anders als Afrikaner

Lassen wir zum Abschluss nochmal das Wochenende Revue passieren: Wie oft habt ihr gelogen? Keine Scham, wir sind ja hier unter uns. Als Nutzwert-Webseite eures Vertrauens haben wir noch einen Tipp für euch: Von nun an könnt ihr euch beim Lügen nämlich darauf berufen, dass es ihr es für die Forschung tut. Im Fachmagazin Royal Society Open Science haben Wissenschaftler untersucht, ob es nationale Unterschiede beim Lügen gibt. Für die Studie sollten sich je zwei Menschen derselben Herkunft belügen. Den Teilnehmern wurde Geld versprochen, wenn die Lügen unerkannt blieben. Und siehe da: Europäer lügen anders als Menschen aus Afrika, Asien oder Osteuropa. Ein Beispiel: Asiaten und Afrikaner benutzen beim Lügen häufiger die Ich-Form. Die Forscher glauben, dass damit die Gemeinschaft geschützt werden soll. Bei erfundenen Meinungen verwendeten die Teilnehmer positivere Sprache als bei ehrlichen. Wir sehen uns nächste Woche wieder. Ungelogen. Vielleicht.

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