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Ein Liebesbrief an ...

Ein Liebesbrief von Mauli an die Polizei

"Ich weiß, es gibt viele dubiose Geschichten über dich und Freunde warnten mich, wann immer du Kontakt mit mir aufnahmst. Aber was wissen die schon!"
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von Mauli
Mauli

Sagen wir, wie es ist: Im Internet überwiegt der Hass. Ein Blick in die Kommentarfelder von YouTube oder Facebook reicht da meist schon, um den Glauben an das Gute auf dieser Welt täglich aufs Neue zu verlieren. Das ist doch scheiße. Also konzentrieren wir uns lieber auf die schönen Seiten im Leben, die absolut wunderbaren Dinge, die unseren Alltag bereichern, uns zum Lächeln bringen. Dinge, die wir verdammt nochmal lieben.

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Da vor allem Musiker und Musikerinnen online oft die volle Wucht der Missgunst zu spüren bekommen, geben wir ihnen hier die Möglichkeit, dem Hassklima mit einer großen Ladung reiner Liebe die Stirn zu bieten. Wir geben ihnen einen komplett freien Raum, in welchem sie ihre Liebe zu einer Person, einer Sache, einem Gefühl, einem Was-auch-immer in selbst gewählte Worte fassen können.

Heute offenbart Mauli seine geheimen Gefühle gegenüber der Polizei. Ja, Mauli fickt nicht die Polizei – er macht Liebe mit ihr. Genauso wie sie mit ihm. Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruht, ist doch die schönste!

Übrigens: Maulis Album Autismus x Autotune ist seit dem 20. April erhältlich und kann überall gestreamt, gekauft oder auch geklaut werden, wie es Mauli vielleicht tun würde (ihr aber lieber nicht tun solltet, denn Diebstahl ist immer noch eine Straftat).

Mein geliebter Freund und Helfer,

dies hier ist kein klassischer "Ich weiß nicht, wie ich dir sagen soll, dass ich dich liebe"-Brief. Es ist vielmehr das Gewissen, das mich plagt, weil du mir mittlerweile schon 30 Briefe geschrieben hast und denken musst, ich würde dich ignorieren. Doch du bleibst am Ball. Tapfer füllst du weiter deine kleinen Seiten mit kleinen Neckereien, um mich aus der Reserve zu locken, mir endlich eine Antwort aus den Fingern zu kitzeln. Doch bisher hab ich es einfach nicht übers Herz gebracht.

Dabei ist es nicht so, dass mir deine Schreiben nicht gefallen oder ich nichts mit dir zu tun haben wollen würde. Wahrscheinlich hab ich mich einfach nicht getraut, mich dir zu stellen. Wahrscheinlich dachte ich einfach, du verdienst etwas Besseres als mich. Eine Brieffreundschaft mit jemandem wie mir, ist in der Tat enttäuschender als du denkst. Frag mal Staiger, der kann dir ein Lied davon singen.

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Doch diese Angst davor, dich zu enttäuschen, stand mir viel zu lang im Weg. Heute fass ich mir ein Herz. Ich weiß, es gibt viele dubiose Geschichten über dich und Freunde warnten mich, wann immer du Kontakt mit mir aufnahmst. Aber was wissen die schon! Sie sehen nicht, wie du jeden einzelnen Tag ALLES gibst, um die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft zu bekämpfen, beim Schopf zu packen und ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

Dieses Unverständnis ist es, weshalb ich mich von vielen Freunden abgewandt habe. Wie sollen Sie mich verstehen, wenn Sie dich nicht verstehen? Wie soll ich Zeit mit ihnen verbringen, wenn Sie schlecht über dich reden? Wie oft wurdest du in meiner Gegenwart verspottet, wann immer ich dich mit heulenden Sirenen und Blaulicht an mir vorübereilen sah. "Oh guck mal, da will aber jemand schnell zu KFC", oder: "Oh heute laufen wohl die McDonalds Spar Coupons ab. Na jetzt aber flott", oder: "Da hat jemand gar keinen Bock mehr auf Stau", heißt es dann von meinen Freunden.


Motherboard-Video: "High Country: Die Zukunft des Kiffens"


Doch ich verstehe dich. Es ist der Stress im Alltag, der manchmal einfach nach einem Bucket Hot Wings verlangt. Und würden wir insgeheim nicht alle gern bei dir auf dem Beifahrersitz sitzen, in freudiger Erwartung des nur noch zwei Kilometer entfernten Drive-In-Schalters, während sich eine Gasse auftut und den Weg zum wohlverdienten Chicken Dinner freigibt? Es ist der Neid, der aus ihnen spricht.

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Doch egal wie viel Hass dir entgegenschwingt, bitte verändere dich nicht. Diese hasserfüllten Personen denken nicht daran, dass ohne dich all die Radfahrer einfach auf der falschen Straßenseite radeln würden. Oder gar mit Musik in den Ohren. Das mag unwichtig wirken für die da draußen, aber in dieser Ordnung zu leben, ist nunmal einfacher als für Sie zu sorgen.

Dass ohne dich all die unangemeldeten, spontanen Parties einfach die vereinsamten Alkoholiker in ihren Wohnungen mit lauter Musik belästigen würden. Dass ohne dich die Menschen ihre Autos dort parken würden, wo gerade Platz ist und nicht nur da, wo die Schilder es erlauben. Dass jeder Mensch einfach die Drogen nehmen würde, die er für richtig hält und nicht nur die, an denen der Staat verdient – daran denkt natürlich keiner. Aber das wollen die Meisten überhaupt nicht verstehen.

Ich fühle mich dir so verbunden, weil ich weiß, wie es ist, nicht verstanden zu werden. Doch lass mich dir sagen: DU BIST NICHT ALLEIN. Bitte lass dich nicht unterkriegen und sieh mir nach, dass ich mich bislang nicht überwinden konnte, Dir zu antworten. Wir kämpfen doch beide für das große Ganze. Ich hoffe, eines Tages durchstreifen wir gemeinsam die Straßen. Bis zu KFC und noch viel weiter. Bis dahin verbleibe ich sehnsüchtig auf deine Antwort wartend, Dein Mauli.

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Mauli geht außerdem auf Ewig-Tour. Hier die Tourdates und hier Tickets!

13. 05. – Wien – Flex
15. 05. – München – Kranhalle
16. 05. – Stuttgart – Schräglage
17. 05. – Hamburg – Waagenbau
18. 05 – Köln – Yuca
26. 05 – Berlin – Kesselhaus

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