Symbolbilder || links: VICE || rechts: Wikimedia Commons | Public Domain
Sind wir doch mal ehrlich, für Snapchat sind wir viel zu alt. Twitter macht nur dann Spaß, wenn dort Politiker zerlegt werden. Und von Facebook will spätestens seit dem Datenskandal niemand was wissen. Bleibt also nur Instagram übrig, um unser Leben für unser soziales Umfeld festzuhalten.300 Millionen User täglich nutzen dafür Instagram-Storys. Schließlich ist es verdammt einfach, ein Bild oder ein Video für die Follower hochzuladen. Da passiert es leicht, dass du im Vollsuff Storys postest, die du am nächsten Morgen panisch löschen musst, immerhin – erinnerst du dich plötzlich – folgen dir auch Verwandte und Arbeitskollegen. Ich persönlich habe zum Beispiel mal sieben aufeinanderfolgende Videos hochgeladen, in denen ich zum DJ-Khaled-Lied "Wild Thoughts" ganz ernst einen Joint rauche und meinen Kopf dabei auf eine ziemlich unnatürliche Art bewege.Um mit meiner Scham darüber nicht ganz alleine dazustehen, habe ich Freunde und Bekannte gebeten, mir von allen Instagram-Storys zu erzählen, die sie bis heute bereuen.
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Bei einer Weihnachtsfeier postete ich mal eine Instagram-Story, in der ich einen Beutel Koks im Mund hatte. Dazu schrieb ich "Weiße Weihnachten!". Eigentlich habe ich für solche Entgleisungen einen Wegwerf-Account nur für meine Freunde, aber dieses Video landete aus Versehen auf meinem richtigen Profil. Es war mindestens sieben Stunden online, zum Glück hat niemand darauf reagiert. Am nächsten Morgen sagte mir eine Freundin Bescheid und ich löschte die Story schnell.Ich bemerkte, dass mein Ex meine ganzen Instagram-Storys anschaute – obwohl er mir nicht mal mehr folgte. Deswegen schrieb ich in neuen Storys so Sachen wie "Verpiss dich", "Hör auf, meine Storys anzuschauen" oder "Du hast einen kleinen Schwanz". Seine Gefühle waren mir so egal, wie es meine ihm gewesen waren. Meine Freundinnen hassten ihn ebenfalls, was ich durch den ganzen Zuspruch in meinem Postfach merkte. Danach hat er sich nie wieder eine Story von mir angesehen.Ich habe ein Video von einem Bandwurm gepostet, der sich in unserer Toilettenschüssel herumschlängelte. Ich vermutete, dass das Tier durch den Darm meines Mitbewohners zu uns kam.Einmal gab ich volltrunken Rihannas Hit "Bitch Better Have My Money" beim Karaoke zum Besten und lud danach ein Video davon als Instagram-Story hoch. Durch den ganzen Alkohol konnte ich allerdings nicht mehr klar denken und merkte nicht, dass ich bei meiner Performance das N-Wort gesungen hatte und genau diesen Teil postete. Warum das problematisch ist, muss ich wohl nicht erklären. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatten mich schon einige Freunde per Privatnachricht auf mein Fehlverhalten aufmerksam gemacht und ich löschte die Story schnell wieder und entschuldigte mich.Meine schlimmste Instagram-Story zeigte mich beim Pinkeln in ein Bierglas. Es lief über, woraufhin ich den Urin einfach wegschüttete. Ich löschte die Story erst, nachdem sie auch meine Schwester gesehen hatte und mir klar geworden war, dass ich irgendwann einen Job bekommen will.Als eine Art Mutprobe forderte mich mein Kumpel auf, ein Nackt-Selfie als Instagram-Story zu posten. Er war der Meinung, ich würde mich das niemals trauen. Ich aber fand das Ganze ziemlich witzig und sah auf dem Foto echt gut aus. Nach einer Stunde musste ich das Bild löschen: Meine Tante hatte es gesehen und ich wollte das nächste Familientreffen nicht noch komischer werden lassen.*Alle Namen geändertFolge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.
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Mit ein paar Freunden nahm ich MDMA und hing auf einem nahegelegenen Friedhof ab. Im Rausch hielt ich es für eine super Idee, in meinen Instagram-Storys eine Art Monolog darüber abzuhalten, "die Grenzen zwischen uns einzureißen" und warum man sich öfter mit einem "nettem Typen" wie mir treffen sollte. In weiteren Storys lag ich dann mit dem Gesicht nach unten auf einem Grab. Einige Stunden später konnte ich wieder klar denken und löschte das Ganze. Da hatte ich aber schon ein paar dieser Emojis im Postfach, die Tränen lachen. Um mich aufzuziehen, bezeichnen mich meine Freunde auch heute noch als "netten Typen".
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