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Mallorca

Auf den Straßen des Ballermanns darf man im Sommer nicht mehr saufen

Fünf Verbotszonen werden eingerichtet, und ja, die Biergärten in der Schinkenstraße sind auch betroffen. Stay strong, Deutschland!
Saufen auf der Schinkenstraße am Ballermann auf Mallorca
Auf der Schinkenstraße darf bald nicht mehr getrunken werden || Foto: imago | Lars Berg

Den Deutschen bleibt in diesem Jahr nichts vergönnt: Erst will man uns die freie Raserei auf den Autobahnen verbieten und jetzt AUCH NOCH DEN SPAß IM URLAUB. Wie die Stadträtin für Bürgersicherheit in Palma de Mallorca mitteilt, sollen in der Hochsaison fünf Schutzzonen eingerichtet werden, in denen Alkoholkonsum auf der Straße verboten wird, eine dieser Zonen ist der Playa de Palma, unter Deutschen besser bekannt als Ballermann. Das Schlimmste: Auch die Schinkenstraße ist betroffen – das internationale Wahrzeichen deutscher Saufkultur.

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Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca findet besoffene Flip-Flop-Tragende offenbar ähnlich geil wie Weiße Deutsche einen mittelschweren Sonnenbrand auf der Nase: Von Anfang April bis Ende September dürfen Besucher und Besucherinnen von Biergärten nicht mehr außerhalb des Lokalgeländes bechern.

Die Stadt wolle damit große Ansammlungen von Trinkenden vermeiden, heißt es im Mallorca Magazin. Die Wirtinnen und Wirte sollen ihre Terrassen künftig mit Barrieren oder Trennwänden von der Straße trennen, damit es dort nicht mehr zu Saufgelagen kommt. Außerdem habe die Verwaltung Werbung und Rabatt-Aktionen für alkoholische Getränke verboten. Das bedeutet: keine Bierkrüge und Wodkaflaschen in Schaufenstern, keine Happy Hour und auch keine Trink-2-Zahl-1-Partys. Nicht mal Werbeflyer dürften mehr verteilt werden.


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Stadträtin Angélica Pastor erklärte am Mittwoch, das Alkoholverbot sei Teil einer Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben. Wer die mallorquinische Definition von Zivilisierung verweigert, muss mit Geldstrafen zwischen 2.200 und 3.000 Euro rechnen. Das dürfte vor allem die Inhaber und Inhaberinnen der Biergärten betreffen. Allerdings sollen auch private Saufgelage am Strand und an der Promenade bestraft werden.

Ein kleiner Absatz in der Bürgerverordnung, ein großes Beben im Herzen des deutschen Malle-Urlaubers

Der Mallorca-Ableger der Bild-Zeitung wertet das Verbot als mittelschwere Attacke gegen deutsche Urlauber und Urlauberinnen. "Da müsste mal fünf Jahre keiner hinfahren!!", schreibt ein offensichtlich sehr wütender Malle-Tourist in der Kommentarspalte. "Damit die mal merken, von wessen Geld die da Leben !!!" Tatsächlich erstrecken sich die alkoholischen Schutzzonen nicht über die ganze Stadt oder gar Insel, sondern betreffen fünf Gebiete "von besonderem touristischen Interesse", darunter neben dem sogenannten Ballermann auch Teile des Stadtzentrums.

Biergelage unterm Sternenhimmel sind allerdings nicht das Einzige, worauf deutsche Urlauber in dieser Saison verzichten sollen. Wie Bild berichtet, beinhaltet die neue Bürgerverordnung der Stadt noch weitere Benimmregeln. Touristinnen dürften keine illegalen Massagen oder gefälschte Gucci-Sonnenbrillen am Strand kaufen, nicht vom Balkon springen (ja, dafür braucht es offenbar ein Verbot) und keinen Sex in der Öffentlichkeit haben.

Steht Deutschland nun der langweiligste Mallorca-Sommer aller Zeiten bevor? Sicher nicht. Denn die Stadtverwaltung scheint zu vergessen: Ihr kriegt den Bierkrug vielleicht aus der Hand des Malle-Urlaubers. Aber ihr kriegt den Malle-Urlauber nicht vom Ballermann.

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