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criterion festival

Ich bin zu faul für die Rettung der Welt – versuchen will ich es trotzdem

Mein neues Lebensmotto: Vernunft statt Verzicht!
Frau sitzt in Stuhl ist nachdenklich
Foto: Symbolbild, da die Autorin nach wie vor Plastik-Strohhalme benutzt, für die sie sich selbstverständlich schämt | Foto: UnsplashSWZLE | CC0

Ich bin faul. Ich habe keinen konsequenten Knochen in meinem Körper. Und vor allem bin ich scheinheilig. Ich kaufe fast nur Bio-Produkte und esse trotzdem Nutella. Ich trinke Cola aus Aludosen, die ich bis vor kurzem nicht mal zum Recycling gebracht habe. Wenn ich mal Fleisch kaufe, gebe ich ein Vermögen für artgerechte Tierhaltung aus. Und trotzdem schleiche ich mich alle paar Monate zu McDonald's und schlinge einen BigMac mit einer Portion Scham runter. Besonders bewusst werde ich mir meiner Doppelmoral wenn Teeniescharen fürs Klima auf die Strasse strömen, während ich Zuhause meine nächste Flugreise nach Amerika plane.

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Dass ich mit meiner schieren Faulheit und Inkonsequenz daran beteiligt bin, wie wir unseren Planeten zu Grunde richten, ist nicht an mir vorbeigegangen. Ich muss mich ändern. Bisher scheiterte jeder Besserungsversuch an meiner Konsumgeilheit. Dinge und vor allem Lebensmittel zu kaufen, bereitet mir Freude, es hilft mir in depressiven Phasen und gibt mir das Gefühl einer Belohnung. Verzicht? Nicht mit mir! "Treat yo self!", Donna Meagles Motto aus der Serie Parks and Recreation war stets auch mein Mantra.


Auch bei VICE: Weniger Konsum dank Sharing-Community


Bis jetzt. "Vernunft statt Verzicht" ist mein neuer Slogan. Ich muss mich also selbst austricksen, um endlich ein besserer Mensch zu werden. Ich erkaufe mir mein gutes Gewissen, in dem ich Organisationen und Läden unterstütze, hinter denen mein innerer grüner Kern stehen kann.

Der erste Schritt war ein Abo bei einem Recycling-Unternehmen. Ich gebe ihnen Geld und meinen Recycling-Müll und sie geben mir im Gegenzug Zeitersparnis und ein grüneres Gewissen. Dass ich mir das nur leisten kann, weil ich in einem privilegierten und reichen Land lebe, ist mir bewusst. Ich muss mich selbst greenwashen, um meine verflixte Faulheit zu überwinden. Weil ich mit dem bezahlten Abo den Lohn schwer vermittelbarer Arbeitsloser mitfinanziere, wasche ich die Cola-Dosen wenigstens aus, bevor ich sie in den grünen Sack des Unternehmens werfe. Niemand soll sich an meinem grünen Gewissen die Finger schmutziger machen, als es sein muss. Aus mir wird mal noch ein richtiger Öko-Bürger, wartet nur ab!

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Weil ein bisschen Recycling meinen sonstigen Lebensstil aber noch nicht wieder wett macht, werde ich mich an der Criterion nach weiteren Möglichkeiten umsehen, die mein Leben nicht nur grüner, sondern auch schöner machen können. Das Festival, das vom 28. bis 31. März in der Messe Zürich stattfindet, ist genau der richtige Anhaltspunkt für Menschen wie mich, die Genuss mit gutem Gewissen zelebrieren wollen.

Das "Festival für eine Zukunft mit Zukunft" bietet während vier Tagen zahlreichen Ausstellern eine Plattform, die allesamt dafür sorgen wollen, dass unsere Welt vernünftiger mit den Ressourcen umgeht. Nachhaltig und regional produzierte Seife vom Zürcher Hersteller Soeder findest du an der Criterion genauso wie Cuisine sans frontières, die sich mit Herzblut und Kulinarik für Geflüchtete im In- und Ausland engagiert.

Auch VICE ist mit einem Stand vertreten, an dem wir das Projekt Grassrooted vorstellen. Der Verein Grassrooted rettet Gemüse in Grossmengen. Wenn einer reifen Tomatenernte der Tod in der Biogasanlage droht, steht Dominik Waser im Weg und bringt die Ware tonnenweise unter die Leute. Wie er diese Herkulesaufgabe gegen Foodwaste stemmt, hat er uns kürzlich in einem Gespräch erzählt.

Du willst mehr über Dominiks Projekt Grassrooted und das Criterion Festival erfahren? Dann komm doch mit uns mit! Wir verlosen 10 x 2 Tickets für das Festival. Wenn du dein Glück probieren willst, sende eine Mail an chwin@vice.com.

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