Drogen

Menschen erzählen von ihren schlimmsten Unfällen im Drogenrausch

Dass Drogen nicht gerade gut für deinen Körper sind, müssen wir dir hoffentlich nicht mehr erklären. Aber dein Wochenend-Hedonismus kann nicht nur deine Nasenscheidewand, Gehirnzellen, Leber und Freundschaften in Mitleidenschaft ziehen, sondern dich auch anderweitig in Gefahr bringen. Du musst nicht einmal glauben, dass du fliegen kannst, um dich verballert auf die Nase zu legen. Jeder, der einen ordentlichen Alkoholrausch erlebt hat, weiß, dass in einem solchen Zustand nicht mehr viel Verlass auf dich, deinen Körper und deine Wahrnehmung ist. Bei anderen Drogen ist das nicht anders, wenn nicht sogar schlimmer.

Wir haben mit ein paar Menschen gesprochen, die sich unter dem Einfluss diverser Substanzen fiese und vor allem vermeidbare Schmerzen zugefügt haben. Wenn dich diese Geschichten nicht überzeugen, dass Drogen generell keine gute Idee sind, dann wissen wir auch nicht weiter.

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Jessie, 28

Ich habe mir komplett das Gesicht zerstört, als ich mich druff bei einem Rave in Glasgow auf die Fresse gelegt habe. Ich hatte an dem Abend eine mehr als fahrlässige Menge MDMA genommen und sie obendrein mit Cava und Wodka runtergekippt. An den genauen Vorgang kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich bin gestürzt und habe mir den Oberkiefer gebrochen. Meine Zähne standen so weit nach hinten ab, dass sie den Gaumen berührten. Die Wurzeln waren gebrochen. Weil ich immer noch total drauf war, bin ich am nächsten Tag zur Arbeit. Ich hatte nicht gecheckt, was passiert war, und mir offensichtlich auch nicht die Mühe gemacht, einmal in den Spiegel zu schauen. Ich arbeitete in so einer furchtbaren Café-Kette und die haben mich dann den ganzen Morgen Geschirr spülen lassen, weil ich aussah wie Genesis P-Orridge. Als sie mitbekommen haben, wie ich in den Geschirrspüler gekotzt habe, hat mich mein Chef zur Notaufnahme gebracht. Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass im Wartezimmer “Better Off Alone” lief.

Die Zahnwurzeln sind abgestorben und mein Mund ist seitdem eine tickende Zeitbombe. Sie meinten zu mir: “Entweder morgen, in fünf Jahren oder in zehn, aber irgendwann werden Sie starke Schmerzen bekommen und Ihre Zähne werden schwarz.” Mein Kieferorthopäde hat geweint. Denn bevor das alles passierte, hatte ich bereits zwei Operationen, zehn gezogene Zähne und eine feste Zahnspange hinter mir – und dann bin ich ausgegangen, habe mich abgeschossen und alles versaut.

Gavin, 23

Ich habe mir den Rücken ruiniert, als ich zugekokst versuchte, Death Drops zu Drakes “Nice for What” zu machen. Ich mag den Song noch nicht mal, aber nach einem halben Gramm sah ich es als meine regelrechte Pflicht, zu der “watch the breakdown”-Stelle den perfekten Death Drop hinzulegen. Weil ich, abgesehen von diversen RuPaul’s Drag Race-Marathons, natürlich absolut keine Ahnung von Death Dropps hatte, ließ ich mich einfach immer wieder ungelenk auf den Wohnzimmerfußboden einer Freundin krachen – unterbrochen nur von meinen kreischenden Anweisungen, den Song wieder bei der Stelle anzumachen.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich beim Koksen kurz dachte, dass der nächste Tag bestimmt die Hölle wird. Die Annahme basierte natürlich viel mehr auf der Droge selbst, als auf dem Umstand, dass ich den Rest des Abends damit verbringen würde, mir den Rücken zu ruinieren. Ich habe immer noch Schmerzen beim Aufstehen. Und die Sache ist jetzt einen Monat her.

Tom, 30

Ich habe mir – voll bis Oberkante Unterlippe – den Kopf aufgeschlagen. Eines Nachts bin ich mit meinem Kumpel vom Club zurück nach Hause geeiert. Wir waren wirklich gut bedient und haben auf dem Weg sogar noch beim Supermarkt containert. Als wir, die Arme beladen mit Brot und Donuts, unseren Heimweg fortsetzten, sagte mein Kumpel etwas wirklich Lustiges und ich musste so krass lachen, dass ich nach hinten über eine sehr hohe Mauer gefallen und auf dem Kopf gelandet bin.

Ich erinnere mich nicht mehr wirklich an den Sturz oder die Landung. Ich erinnere mich nur noch an ein weißes Rauschen in meinen Ohren und wie ich umgeben von Brot auf dem Boden saß. Irgendwann drangen die Schreie meines Kumpels zu mir durch und mir dämmerte, dass ich gefallen sein musste. Benommen rappelte ich mich auf und wir setzten unseren Heimweg fort. Mein Kumpel meinte dann aber irgendwann, dass mein Hinterkopf überhaupt nicht gut aussehe. Leicht panisch hat er dann doch noch einen Krankenwagen gerufen. Ich musste mit acht Stichen am Hinterkopf genäht werden. Die Narbe habe ich heute noch.

Maya, 26

Ich habe mir auf Ketamin den Arm und das Schlüsselbein verletzt. Ich war zu einem 18. Geburtstag in einem Gemeindezentrum eingeladen. Eigentlich war die Feier recht zivilisiert, die ganze Familie des Geburtstagskindes war da. Allerdings hatte ich zu dieser Zeit ein kleines bis mittelschweres Drogenproblem und schlich mich regelmäßig aufs Klo, um Keta zu ziehen. Irgendwann entschieden mein damaliger Freund, der auch Keta genommen hatte, und ich uns dazu, bei einem Huckepack-Rennen mitzumachen. Wie man sich denken kann, endete das nicht so gut. Er rutschte aus, ich machte einen Purzelbaum über seine Schulter und landete unsanft auf dem Boden.

Ich hasse Aufmerksamkeit, also wimmelte ich sofort alle ab und sagte, dass alles OK sei. So hielt auch noch bis zum Ende der Party durch. Erst als die Wirkung des Ketamins abgeklungen war und ich ins Bett wollte, merkte ich, was für Schmerzen ich eigentlich hatte. Ich brauchte quälende 15 Minuten, um mich ins Bett zu legen. Als ich am nächsten Tag aufwachte, heulte ich meine Mutter voll, bis sie mich zur Notaufnahme brachte. Dort fanden sie heraus, dass ich mir mein Schlüsselbein und meinen Arm verstaucht hatte. Ich musste einen Monat lang eine Schlinge tragen.

Danny, 23

Ich habe mir im Printworks, einem großen Londoner Club, zu viel Keta und Cider gegönnt und mich anschließend richtig blöd auf die Fresse gelegt. Dabei haben meine Zähne meine Lippe durchbohrt und sind zersplittert. Mit einem Krankenwagen wurde ich zur Notaufnahme gebracht. Während der Fahrt habe ich mir lauter kleine Zahnstücke aus dem Fleisch gepult. Meine Zähne sind zwar “nur” abgebrochen – ein Rest steht also noch –, aber irgendwann müssen sie komplett entfernt werden. Sie sind schon abgestorben. Ich werde Zahnimplantate kriegen, mit 23.

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