Team Michelangelo in einem Vorlauf des Armprothesen-Hindernisparcours | Bild: ETH Zürich | Alessandro Della Bella Am 8. Oktober fand mit dem Cybathlon die weltweit erste Cyborg-Olympiade der Welt statt. In der ausverkauften Swiss Arena in der Nähe von Zürich standen sich behinderte Athleten, deren Körper mit futuristischen Technologien und Prothesen aus Robotik und Neurobiologie aufgerüstet wurden, in sechs speziellen Disziplinen gegenüber: Fahrradrennen mit Muskelstimulation, ein virtuelles Gaming-Rennen mit Gedankensteuerung sowie Parcour-Wettbewerbe für Athleten mit Arm- und Beinprothesen und für Exoskelett-Athleten und motorisierte High-Tech-Rollstühle.
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Hinter den 66 Teams aus aller Welt standen dabei sowohl große Universitäten als auch kommerzielle Forschungslabore—wo sonst Trainer am Rand der Arena stehen, fieberten nun Wissenschaftler und Ingenieure mit ihren Schützlingen mit. Die eigens für den Cybathlon erdachten Disziplinen zeigten dabei, welch komplexe Aufgaben behinderte Menschen inzwischen dank der neuesten Assistenztechnologien meistern können: Rollstuhlfahrer kämpften sich über stufige Hindernisstrecken, während Menschen mit Armprothesen einen heißen Draht meisterten, der den Kandidaten der 100.000 Mark Show zu aller Ehre gereicht hätte.„Das dauert jetzt ungefähr drei Stunden." Das Team IHMC aus Florida baut sein Exkoskelett im Hotelzimmer vor dem Event auf.Spätestens beim Brain-Computer-Interface-Rennen, in dem die Athlethen mit Gedankenkraft Avatare durch eine virtuelle Welt steuerten, wurde klar, warum sich das Event zurecht als Cybathlon bezeichnet: Moderne Assistenztechnologien sind inzwischen so weit entwickelt, dass sie ihren Trägern Fähigkeiten verleihen können, die Nicht-Behinderte eigentlich gar nicht haben. Die teilnehmenden Piloten, die aufgrund von Erkrankungen, Unfällen oder eines Schlaganfalls teilweise oder komplett paralysiert sind, gelang es nämlich ausschließlich mit Hilfe ihrer Avatare durch ein komplexes Computerspiel zu steuern.
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Das Event, das vor 4.600 Zuschauern in einer Halle stattfand, die sonst unter anderem für Eishockey-Spiele genutzt wird, wurde nicht nur von zahlreichen internationalen Kamerateams begleitet, sondern auch im Livestream mit eigenen Kommentatoren online übertragen.Am Donnerstag vor dem Wettkampf fand an der ETH Zürich außerdem ein umfassendes Symposium statt, auf dem sich die Forscherteams über den aktuellen Stand der verwendeten Technologien austauschten—abschließend versprach der Initiator des Cybathlons, der ETH-Professor Robert Riener, in zwei Jahren die nächste Cyborg-Olympiade auszurichten.
Alle Informationen über die Disziplinen und die Gewinner findet ihr auf der Homepage der veranstaltenden ETH Zurüch.