Erdoğan ist schon jetzt zum lustigsten Anti-Zensur-Meme des Jahres mutiert

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Erdoğan ist schon jetzt zum lustigsten Anti-Zensur-Meme des Jahres mutiert

Flerdoğan, Speerdoğan, Beschwerdoğan—wollt ihr noch Mehrdoğan?

Titel-Meme:

Snickers für Linkshänder/Facebook.

„Ein Journalist, der etwas verfasst, was Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast."—Zeilen wie diese waren es, die das türkische Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdoğan so sehr verärgerten, dass er in der vergangenen Woche kurzerhand den deutschen Botschafter Martin Erdmann einbestellte. Erdoğans Forderung: Das Video des NDR-Satiremagazins Extra 3, welches Erdoğans fragwürdigen Umgang mit regierungskritischen Medien, Journalisten und Demonstranten anprangert, solle auf der Stelle gelöscht werden.

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Was dann passierte, lässt sich wohl als astreiner Streisand-Effekt bezeichnen. Das vorher im unteren View-Bereich herumdümpelnde YouTube-Video namens „Erdowie, Erdowo, Erdoğan" hat mittlerweile 4,5 Millionen Aufrufe und wurde sogar von türkischen Usern untertitelt und im türkischen Internet verbreitet. Genau dieses unterliegt seit Jahren staatlicher Zensur durch Erdoğans Regierung, welche 2014 sogar ein neues Internet-Gesetz auf den Weg brachte, um ungeliebte Online-Inhalte binnen weniger Stunden entfernen zu können.

Anstatt den Beitrag zu löschen, zeigte Extra 3 ihn in der gestrigen Sendung derweil einfach noch mal mit türkischen Untertiteln und heimste nebenbei die besten Einschaltquoten seit Sendebeginn ein. Man ernannte Erdoğan außerdem kurzerhand zum Mitarbeiter des Monats und erklärte, man sei mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden.

„Wenn Sie Kritik hören wollen, gucken Sie extra 3. Wenn Sie keine Kritik hören wollen, treffen Sie die Bundeskanzlerin", äußerte Moderator Christian Ehring dann aber doch noch Kritik sowohl an Erdoğan als auch an Angela Merkel, die sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert hat, der erst diesen Montag durch einen Spiegel Online-Artikel publik wurde.

Während die deutsche Bundesregierung außer einer allgemeinen Erklärung durch eine Sprecherin, dass Pressefreiheit nicht verhandelbar sei, noch immer keine direkte Kritik an Erdoğans Reaktion auf das Video verlauten ließ, wird der Mann, der nichts mehr hasst als von anderen Menschen verspottet zu werden, im Internet mit hämischen Memes überschwemmt.

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Viele von ihnen gehen auf das Konto des deutschen Blogs Snickers für Linkshänder, der den Trend am Dienstag mit obigen Bildern los trat. Die User ließen sich nicht lange bitten und sendeten dem Blog, der „Premium Satire-Häppchen für den kleinen Hunger zwischendurch" anbietet, eine Vielzahl weiterer Kreationen zu.

Mehrdogan? Bittesehrdogan!
(Please Sharedogan) :) pic.twitter.com/P7pjSH6RKD
— SnickersLinkshänder (@snicklinks) 31. März 2016

Vor zwei Stunden legte Snickers für Linkshänder dann auf Twitter noch einmal nach:

Mehrdogan? Bittesehrdogan!
(Please Sharedogan) :) pic.twitter.com/P7pjSH6RKD
— SnickersLinkshänder (@snicklinks) 31. März 2016

Als neuesten Zugang im Reich der Beschwerdoğan-Memes kredenzte uns das Hamburger Künstlerkollektiv Ill nun eben noch einen Flerdoğan:

Tja, lieber Herr Präsident: Life ain't fairdoğan.