FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Grams kündigt neue Features auf dem Weg zum Service-orienten Deepweb-Google an

Die anonymen Betreiber von Grams haben ein großes Update angekündigt, dass ihre Seite zum nutzerfreundlichen und zentralen Einstieg ins Darknet machen könnte.
Bildschirmfoto: Grams

Als die Deepweb-Suchmaschine Grams vor einem Monat online ging, haben ihr nicht wenige ein schnelles Ende vorhergesagt—wahlweise aufgrund von anstehenden DDoS-Attacken der Konkurrenz oder auch wegen der unpraktischen Beschränkung der Suchergebnisse auf eine Handvoll Darknet-Schwarzmärkte.

Wie es sich für engagierte Entwickler gehört, warten die Betreiber seitdem jedoch regelmäßig mit neuen Updates auf—wie zum Beispiel mit der Echtzeit-Abfrage, welcher Marktplatz gerade offline ist, denn nichts ist. So erfreut sich Grams großer Beliebtheit als erstaunlich professionelle und funktionale Deepweb-Einstiegsdroge. Insgesamt war die Seite seit ihrem Start Mitte April nur wenige Stunden down—die meisten davon ausgerechnet am amerikanischen Happy-Weed-Tag.

Anzeige

Gestern haben die Entwickler nun bekannt gegeben, dass sie schon bald „Stufe 2" von Grams zünden wollen. Statt einer hyperaktiven CEO-Rede auf großer Bühne werden großspurige Produktankündigungen im Falle von Deepweb-Tools allerdings eher schlicht per Reddit Beitrag bekannt gegeben. Unter dem Account-Namen gramsadmin findet sich eine durchaus spektakuläre Ansage, die Grams ihrem Ziel wieder ein Stück näher bringen dürften die ultimative Deepweb-Version von Google zu werden. Dass sie gerne den Look von Google kopieren wollen, haben die Betreiber bereits zuvor verlauten lassen—was ihnen, wie du an der Startseite sehen kannst, schonmal gut gelungen ist.

Ausschnitt aus dem Screenshot der Ankündigung via Reddit (Nutzer: gramsadmin).

Mit dem Update, welches in rund zwei Wochen online gehen soll, wird der geneigte Deepweb-Nutzer die Möglichkeit bekommen sich ein eigenes Grams-Konto anzulegen. Über den Account können die Nutzer dann direkt über Grams Bewertungen von Verkäufern und Online-Schwarzmärkten abgegeben, wie der Admin gegenüber DeepDotWeb erklärte. Für die Einrichtung des Kontos sind zwar 0,01BTC fällig, aber diese sollen direkt für Bestellungen wieder verrechnet werden, was wohl die User noch näher an die Plattform binden soll.

Das Angebot mit dem einladenden Namen „Info Desk" wird dabei als ein großes Händler-Verzeichnis fungieren, das Informationen von den unterschiedlichen Plattformen zusammenträgt und übersichtlich auflistet—ganz ähnlich wie das gute alte Google, dass ja bekanntermaßen gerne als dein zentraler Hirte im Surface Web fungiert. Mit dem Unterschied, dass in diesem Fall die indexierten Welt eher aus den unterschiedlichen Drogen oder anderen illegalen Angeboten besteht. Auf den vom Grams-Admin veröffentlichten Screenshots werden Angebote gelistet wie „20 Pappen LSD", „5g peruanisches Kokain" oder auch „100 herzensrote XTC-Pillen".

Anzeige

Es kann sowohl nach Nutzernamen als auch anhand der bei der Anmeldung erstellten PGP-Keys gesucht werden. Schon bald soll die Suche auch nicht mehr wie am Anfang auf nur acht bzw. inzwischen neun Deepweb-Marktplätze begrenzt sein, wie die Betreiber passenderweise in ihrem netten FAQ erklären. Und wenn dir etwas fehlt, dann kannst du diese Seiten auch gleich zur Indexierung anmelden.

Wir werden rotierende Werberbanner auf unserer Seite anbieten. Die Preise haben wir noch nicht geklärt.

Auch das in der Entwicklung befindliche Bewertungssystem könnte den Status von Grams als wichtige Meta-Maschine bzw. Einstiegsdroge im Deepweb zementieren—und die Leute außerdem schön lange auf der Seite halten. Das wiederum dürfte auch die Werbekunden freuen, die es selbstverständlich auch in der Welt einer Deepweb-Suchmaschine gibt.

Die Betreiber betonen, dass sie bisher vor allem mit hohen Server-Kosten zu kämpfen haben und ihre Finanzierungsgrundlage alles andere als gesichert sei. Schon heute preist ein Händler seine (illegalen) Produkte mit einem Banner über die Seite von Grams an, während die Betreiber selbst unter der Rubrik „Advertising" auf die Möglichkeit von Banner Ads hinweisen.

Das FBI hat erst vor wenigen Tagen verlautbaren lassen, dass es vor weiteren spektakulären Erfolgen in der Bekämpfung des Cyberverbrechens stünde. Es wird spannend sein, ob auch auf Grams der behördliche Druck steigen wird—oder ob der Erfolg der Seite sich fortsetzt, und sich vielleicht schon bald ganz neue Geschäftsfelder im Online-Marketing mit der Suchmaschinenoptimierung für das Deepweb auftun.