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YouTuber baut sich halbautomatische Waffe im 3D-Drucker

Die selbstgebastelte Shuty-MP1 hat weder eine Seriennummer noch eine offizielle Registrierung, aber sie feuert reguläre 9mm-Munition.
Titelbild: Sreenshot YouTube Video

Ein 47-jähriger Zimmermann aus West Virgina, USA, hat sich in seiner Garage eine halbautomatische Waffe gedruckt. Der nur unter seinem YouTube-Pseudonym Derwood bekannte Bastler ist damit nun im Besitz einer völlig legalen funktionstüchtigen Knarre ohne jegliche Registrierung oder Seriennummer, da er 95 Prozent der Bestandteile selbst mit einem 3D-Drucker herstellte. Lauf, Hammer, Schlagbolzen, Schrauben und Federn kaufte er im Geschäft dazu, alles Komponenten, die in den USA regulär für jeden erhältlich sind und keinen gesonderten Lizenzregelungen unterliegen.

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Sein Meisterstück nennt sich Shuty-MP1, verschießt aus seinem PLA-Plastikkörper 9mm-Munition—und stellt eine der fortschrittlichsten Waffen dar, die bisher in einem 3D-Drucker produziert wurden. Wie jede halbautomatische Waffe spuckt die Shuty-MP1 die verbrauchten Hülsen nacheinander aus und lädt mit jedem Abzug neu nach. Dass das Ding scharf ist und äußerst gut funktioniert, demonstriert Derwood in einem kurzen Video:

Er selbst gibt an, die Waffe lediglich aus „ingenieurstechnischer Herausfoderung" gebaut zu haben und möchte keineswegs die Waffengesetze umschiffen. „Ich bin nur einer von diesen Typen, die gerne neue Sachen erfinden, von denen andere sagen, das geht nicht", erklärte der Bastler bei Wired. „Manche Leute bauen nun mal gerne Sachen für sich selbst. Das ist so eine Art off-grid-Einstellung." Damit bezieht er sich auf Personen, die möglichst unabhängig von den Anforderungen der modernen Zivilisation ein autonomes Leben zu führen versuchen—warum er für dieses Gefühl der Unabhängigkeit Waffen braucht und nicht einfach nur weit außerhalb der Zivilisation wohnt, erklärte er jedoch nicht.

Im Gegensatz zu dem angeblich nur handwerklichen Interesse des waffenbegeisterten Zimmermanns sind andere sehr wohl daran interessiert, ihre Versionen der 3D-Knarren unter das Volk zu bringen und positionieren sich dabei gleichermaßen für eine waffenfreundliche Politik. Cody R. Wilson mit dem von ihm gegründeten Unternehmen Defense Distributed ist einer von ihnen und würde die Druckdateien für seine Schusswaffen am liebsten open-source zur Verfügung stellen.

Der aktuelle Typ seiner halbautomatischen Shuty-MP1 ist allerdings nicht geeignet, größere Feuersalven auszuhalten, da das Plastik um den Lauf nach ungefähr 18 Schüssen nachgibt und zu Schmelzen beginnt. „Wenn du weiter schießt, verfehlen die Patronen ihr Ziel", so Derwood. „Somit ist es also keine besonders vielversprechende Waffe für Kriminelle."

Sein nächstes Stück soll allerdings aus dem widerstandsfähigeren Material Nylon bestehen. Auch wenn er seinem Hobby angeblich nur aus DIY-Spaß nachgeht, zimmert Derwood weiterhin kräftig an einer vielversprechenden Zukunft 3D-gedruckter, scharfer Waffen.