Quatschkopf mit Siegeswillen – wie Paul Ripke Aubameyang erlebte
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Quatschkopf mit Siegeswillen – wie Paul Ripke Aubameyang erlebte

Anfang März begleitete Fotograf Paul Ripke BVB-Star Aubameyang für ein Event nach London. VICE Sports schilderte er, wie eng Faxen machen und nicht verlieren können bei Auba zusammen liegen.

Wann hat man es als Fußballer geschafft? Mit der ersten Minute in der Bundesliga? Wenn man auf dem Platz steht und die National- oder Champions-League-Hymne ertönt? Mit der Unterschrift des ersten Ausrüster-Deals? Nein, die ganz Großen der Branche wissen – erst wenn du bei Paul Ripke vor der Kamera standest, dann hast du es gepackt. Der beste Freund von Marteria hatte so ziemlich jeden deutschen Prominenten vor der Linse. Jeder deutsche Fußball-Fan wird ihn kennen, denn der Fotograf wuselte bei den Feierlichkeiten nach dem gewonnenen WM-Finale 2014 durchs Bild und hielt die feuchten Momente der Spieler im großartigen Bildband „One Night in Rio" fest.

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Lest dazu unser Interview: Paul Ripke – der Sepp Meier unserer Generation

Anfang März begleitete er Pierre-Emerick Aubameyang zu dem Nike-Event „Strike Night" in London und lernte ihn als Person kennen. Auba hatte zuvor sportlich einige sehr harte Wochen erlebt, die ihn sichtlich mitnahmen. Mit der Presse sprach er in dieser Zeit nicht. Deswegen wollten wir von Paul wissen, wie er den Stürmer erlebte. Für VICE Sports schilderte er seine Zeit mit Auba:

Ich kannte Auba vorher nicht. Aber ich fotografiere ja immer mal wieder Fußballer. Nike hat mich gebeten, für Auba und sein Instagram-Profil einige persönliche Fotos zu schießen. Ich sollte ihm 24 Stunden folgen und aus der Nähe erleben. Dafür wurde ich zunächst nach Dortmund bestellt. Am Tag davor hätte der BVB in Lotte spielen sollen, was dann ja verschoben wurde. Kurzzeitig dachte ich schon, dass jetzt alles ins Wasser oder besser gesagt in den Schnee fällt.

Wir haben uns am Flughafen in Dortmund getroffen. Marco Reus und seine Crew waren da auch und sind nach Madrid geflogen. Auba, seine zwei Brüder und ich sind in die andere Richtung nach London – natürlich amtlich im Privatjet, das war schon mal lustig.

Ich kannte ihn ja vorher überhaupt nicht und deswegen habe ich ihm erklärt, was ich so mache. Er kann mit Marteria oder den Toten Hosen wahrscheinlich wenig anfangen. Aber anscheinend hatte Marco Reus ihm irgendwie schon gesagt, dass ich ein ganz Lustiger sei. Er begrüßte mich jedenfalls mit den Worten „So you are the most famous German photographer?" Natürlich ist es cool, wenn die Jungs über mich sowas sagen, aber so sehe ich mich nicht wirklich.

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Wir haben jetzt nicht über Fußball gesprochen. Eher ganz angenehmer Smalltalk, tatsächlich hat ihn die Formel 1 sehr interessiert. Aber eigentlich blödelt Auba die ganze Zeit rum, immer ein Späßchen auf den Lippen. Allerdings war der Flug ja auch nicht so lange. Wir sind dann ins Hotel gefahren, da wartete schon sein Friseur, den er aus Paris hat einfliegen lassen. Der hat ihm dann erst die Haare geschnitten und abschließend die Muster reingemacht.

Das Logo hat dann ja auch ganz gut für Debatten gesorgt, sagen wir es mal so.Ich glaube, der Friseur war extra auf sowas spezialisiert. Das hat unglaublich lange gedauert, wir haben knapp zwei Stunden im Hotelzimmer rumgelungert.

Man merkt schon einen totalen Unterschied, wenn man mit Sportlern arbeitet. So blöd es klingt, aber sie sind das gewohnt, dass man ihnen Regeln vorgibt – Musiker hinterfragen zum Beispiel oft. Fußballer bekommen ja einfach den Tag durchgetaktet. Der hat ja im Jahr maximal zwei bis drei Wochen, in denen er wirklich machen kann, was er will. Wenn ich mich mit denen unterhalte, bekomme ich schon manchmal das Gefühl, die fänden das ganz cool, Musiker zu sein, wo man ein halbes Jahr auch mal exakt gar nichts machen kann. Das ist sehr spannend zu sehen, wie krass unterschiedlich die Welten sind. Ich habe das Gefühl, das ist so die erste Generation an Fußballern heute, die nicht nur Sportler, sondern auch Star werden wollte. Aber hey, ich finde das völlig legitim.

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Paul und Auba haben sich wohl auf Anhieb verstanden

Zum Beispiel wundere ich mich manchmal, wer mir alles auf Instagram folgt. Eigentlich bin ich nur dieser trottelige Fotograf, aber anscheinend haben die sehr viel Zeit und gucken sehr viel, wer was macht. Das ist bei Musikern nicht so. Aber klar, was sollen Fußballer machen, wenn sie nach dem Training zu Hause in … Wolfsburg sitzen?

Auba hatte natürlich noch Pressetermine und ich habe versucht, mich bei ihm an die Hacken zu hängen. Das war schon echt alles ein krasses Event. Wir sind über Hintereingänge irgendwie immer tiefer runter unter die Erde in so eine Art U-Bahn-Schacht.

Das war sehr sehr undergroundig, irgendwann hatte man dann auch keinen Handyempfang mehr. Drogba war da, Harry Kane, Eden Hazard glaube ich auch. Die hingen dann alle zusammen ab. Im Halbfinale gegen irgendeinen Manchester-United-Kicker hat Auba hart verkackt und, ich glaube, keine einzige Bude gemacht.

Er wollte eigentlich gewinnen, er war auch echt angefressen dann, auch wenn es nur ein Show-Event war. Wahrscheinlich hatte er einfach mega Bock auf den Gewinner-Post mit dem Gürtel bei Instagram.

Ansonsten hat er wirklich viel Quatsch und Blödsinn gemacht. Immer ein Witz hier und da.

Ich habe seine Brüder auch ein bisschen verarscht. Es gab eine Situation, als er in einem Interview war und die Brüder alles Snapchat-mäßig gefilmt haben. Ich habe den einen dann zum Spaß mal von der Seite angeschnauzt, dass er hier nicht filmen darf und er hat sich dann mega dafür entschuldigt. Ich habe es natürlich schnell aufgeklärt, aber Auba konnte sich nicht mehr einkriegen. Man hat schon gemerkt, dass die Brüder sehr eng und herzlich sind. Das hast du sofort gespürt.

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Genauso wie bei seiner Begegnung mit Didier Drogba.

Sie haben sich sehr lange unterhalten und es wirkte so, als ob Drogba so ein bisschen sein Ziehvater ist. Auba war schon etwas aufgeregt. Er war sich auch nicht zu schade, selber Fotos von seinen Brüdern mit Drogba zu schießen.

Das klingt erst mal nicht erwähnenswert. Aber die pure Arroganz erlebst du gerne mal bei der Kategorie Zweitliga-Sandhausen-Spieler. Die denken, sie wären es. Die wirklich Prominenten sind meistens ziemlich entspannt.

Der Text wurde protokolliert von Lukas Krombholz.

Alle Bilder wurden von Paul Ripke zur Verfügung gestellt.