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nur die harten in den garten

Wie die NBA das Problem ihrer schwachen Eastern Conference lösen kann

Aufgrund einer chronisch schwachen Eastern Conference haben wir es Jahr für Jahr mit unfairen Playoff-Setzlisten zu tun. Doch wie kann man das Ungleichgewicht am besten beheben?
Foto: USA TODAY

In der letzten Saison haben die Atlanta Hawks trotz einer Bilanz von nur 38 Siegen bei 44 Niederlagen die Playoffs in der Eastern Conference erreicht. Nie zuvor war dies einem Team mit so einer schlechten Siegquote gelungen. Die Phoenix Suns hingegen haben die Playoffs in der Western Conference verpasst, obwohl sie am Ende der regulären Saison eine Bilanz von 48:34 aufwiesen. Und das war keine einmalige Ausnahme. Die Western Conference ist die ungleich stärkere Liga und das nicht erst seit gestern. Die Frage, die also mal wieder aufgeworfen wird, ist: Wir können wir dieses Ungleichgewicht beheben?

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Eine Neuordnung der Liga ist eine der Optionen. Sogar NBA-Commissioner Adam Silver hat letztes Jahr zugegeben, dass die unterschiedlichen Conferences und Divisions wohl nicht mehr ihren eigentlichen Zweck erfüllen: „„Ursprünglich wurde die NBA nach geographischen Kriterien unterteilt—auch mit dem Ziel, unnötige Reisestrapazen zu vermeiden. Die Idee dahinter war, bestehende Rivalitäten zu verstärken. Ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob das heute noch der Fall ist", so Silver vor seinem Amtsantritt im Februar 2014.

Ende November hat Mavericks-Besitzer Mark Cuban einen Vorschlag vorgebracht, der für eine Neuordnung der Liga wirbt. Demnach sollen in Zukunft gleich acht Teams die Conference wechseln. So schlägt er—nur wenig überraschend—auch vor, dass seine Mavericks zur schwächeren Eastern Conference wechseln. Cuban hat bisher weder mit Silver noch einem anderen NBA-Verantwortlichen über seinen Vorschlag gesprochen. Stattdessen will er sich nach eigener Aussage lieber zurücklehnen und beobachten, wie die Reaktionen ausfallen werden.

Die Schieflage bei den Conferences sollte dergestalt korrigiert werden, dass die Playoff-Setzliste die Leistungen der Teams während der Regular Season fair widerspiegelt. Es ist aber schwer vorzustellen, dass eine Neuordnung der Liga dadurch zustande kommen wird, dass ein einziger Eigentümer—wenn auch ein mächtiger—seine Ideen zu dem Thema mit der Presse teilt. Man sollte dem aktuellen Wahnsinn methodisch entgegentreten und nicht einfach nur Teams aus Texas irgendwie und irgendwo in der Eastern Conference unterbringen. Als die NHL beispielsweise zur Saison 2013/2014 ihre Conferences neuausgerichtet hat, hat man das entlang der Zeitzonen getan. So wollte man verhindern, dass Teams wie Nashville—das im Südosten der USA beheimatet ist—nicht so oft nach Kalifornien oder an die Westküste Kanadas fliegen müssen.

Und noch ein Punkt: Die Stärke von Teams kann sich schneller ändern, als wir das für möglich halten. Was ist, wenn der nächste Anthony Davis von einem Team aus dem Osten gedraftet wird, oder wenn der längerfristige Umbau der 76ers am Ende Früchte trägt und sie wieder zu einem Spitzenteam werden? Es gibt keinerlei Garantie dafür, dass wir in fünf Jahren nicht vor einem neuen Stärkeungleichgewicht stehen werden, wenn die von Cuban vorgeschlagenen Teams vom Osten in den Westen und andersherum wechseln.

Eine mögliche Alternative: Ein automatischer Playoff-Startplatz für alle Division-Sieger, während die verbliebenen Startplätze von den Teams mit den besten Bilanzen—unabhängig von der Conference, in der sie spielen—aufgefüllt werden. Das würde sicherstellen, dass in einer Situation wie im letzten Jahr Phoenix und eben nicht Atlanta den Sprung in die Playoffs schafft.

Eine andere Möglichkeit wäre, die Divisions ganz abzuschaffen. Denn auf welchem Platz ein Team in seiner Division steht, ist weder für das Team selbst noch für die Fans von allzu großer Bedeutung. Dennoch spielen Division-Platzierungen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Playoff-Setzliste geht. Zur Anschauung: Sagen wir, die Celtics gewinnen ihre Atlantic Division mit einer mageren Bilanz von 41:41 und wären damit, was die Bilanz betrifft, das Schlechteste aller acht Teams im Osten. Als Division-Sieger wären sie dennoch mindestens auf Platz vier gesetzt (die ersten vier Plätze einer Conference werden unter den drei Division-Siegern und dem besten Zweitplatzierten ausgemacht, wobei die Bilanz aus der Regular Season über die Reihenfolge bestimmt). Eine weitere Absurdität, die sich aus dem heutigen System ergibt.

Tom Ziller von SB Nation spricht sich dafür aus, die Conferences komplett abzuschaffen und stattdessen die NBA in fünf Regionen aufzuteilen. Die ligaweit 16 besten Teams würden dann automatisch an der Endrunde teilnehmen. Doch jedes Mal, wenn ein neuer Vorschlag ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, tritt unvermeidlich auch folgende Frage auf den Plan: Was wären die finanziellen Folgen? Macht es auch wirtschaftlich Sinn, die Conferences abzuschaffen? Denn nur dafür werden sich die Team-Besitzer—die am Ende die Entscheidung treffen—wirklich interessieren.