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Alkohol

Forscher: Keine Alkoholwerbung mehr im Stadion

Die Werbung ist erfolgreicher, als es das Gesetz vorsieht.
Photo via Flickr user Marcelo Druck

Marketingexperten weltweit machen sich schon lange unsere Sucht nach Facebook und Co. und unsere Fernsehliebe zunutze, um uns dazu zu bringen, noch mehr Negronis zu trinken. Forscher haben jetzt untersucht, welche Auswirkungen solche Werbeanzeigen auf Kinder und Teenager haben können. Und es sieht nicht gut aus.

In einer Sonderausgabe der Fachzeitschrift Addiction, die von Alcohol Research UK und dem Institute of Alcohol Studies mitfinanziert wurde, wurde die Verbindung zwischen umfangreichem Alkoholmarketing und dem Alkoholkonsum Minderjähriger untersucht. Die Forscher meinen, dass die derzeitigen freiwilligen Werbemaßnahmen der Alkoholindustrie nicht erfolgreich genug sind.

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Insgesamt wurden über 100 Studien zur Beziehung zwischen Marketing und Alkoholkonsum bei Minderjährigen sowie zur Wirksamkeit der Selbstregulierungsmaßnahmen der Branche untersucht. Daraus schlussfolgern die Forscher, dass die Alkoholindustrie es nicht geschafft hat, Kinder vor Alkohol-Werbeanzeigen zu schützen.

Jetzt fordern die Forscher Werberegulierungen von der Regierung—und nicht von der Branche selbst—und eine Begrenzung von Alkoholwerbung in sozialen Medien. Außerdem empfehlen sie, Sponsoring von Musik- und Sportveranstaltungen durch Alkoholhersteller schrittweise abzuschaffen.

Viele gemeinnützige Anti-Alkohol-Organisationen begrüßen die Forderung nach strengeren Werberichtlinien für Alkoholprodukte. Der Vorsitzende von Alcohol Health UK, Sir Ian Gilmore, sagte gegenüber uns: „Langfristig sollten [Alkohol-]Werbung und Sponsoring verboten werden. Kurzfristig sollte Alkoholwerbung nur in Zeitungen und anderen Presseerzeugnissen für Erwachsene erlaubt sein. Die Anzeigen sollten nur sachliche Informationen über die Marke, die Herkunft und den Alkoholgehalt des Produkts vermitteln."

Doch nicht jeder hält solche Maßnahmen für notwendig. Im Gespräch mit MUNCHIES meint ein Sprecher der Portman Group, die britische Alkoholproduzenten vertritt und sich für „verantwortungsvolles Marketing" in der Branche einsetzt, dass ein Werbeverbot für Alkohol nicht der richtige Weg sei, um gegen den Alkoholkonsum bei Minderjährigen vorzugehen.

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„Britische Marketingfirmen halten sich jeweils an einen strengen Verhaltenskodex, der Alkoholwerbung für Kinder verbietet. Auch wenn es immer mehr Marketing-Kanäle im Internet gibt, zeigen die offiziellen Statistiken der britischen Regierung, dass der Alkoholkonsum bei Minderjährigen zurückgegangen ist. Der Kampf gegen den Alkoholkonsum bei Minderjährigen erfordert eine Kombination aus Erziehung und Aufklärung, strengem Vorgehen gegen den Verkauf an Minderjährige und ein sicheres Ausweissystem. All das unterstützen die Getränkehersteller."

Letzten Monat wurde Online-Werbung für Junk Food, die auf Kinder abzielt, in Großbritannien verboten. Könnten als Nächstes strengere Regeln bei der Alkoholwerbung kommen?