Andi Weigands Weine sollte man probiert haben

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Andi Weigands Weine sollte man probiert haben

Ich war mit Manfred Klimek, dem vielleicht gefürchtetsten Weinjournalisten des Universums, in Iphofen und habe Andi Weigand besucht, einen 24-jährigen hochtalentierten Winzer, dessen Weine man im Auge bzw. im Mund behalten sollte.

Ich war in Franken. In Iphofen. Einem 3000-Einwohner-Ort mit romantischem Stadtkern, als wäre eine Heimatfilmkulisse aufgebaut und nicht abgeholt worden. Ich war mit Manfred Klimek dort, dem vielleicht gefürchtetsten Weinjournalisten des Universums, und habe Andi Weigand besucht, einen 24-jährigen hochtalentierten Winzer, dessen Weine man im Auge bzw. im Mund behalten sollte; er ist Teil einer jungen Generation von Winzern, für die die alte Schule wichtig ist, die gut ausgebildet ist und Vorschriften für den größten Scheiß hält.

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Gerade kürzlich hatte sich ein Bekannter, einer, der für Start-Ups Geld aufstellt, bei mir aufgeregt, dass er keinen Bock habe, über junge Köche oder Winzer zu lesen, nur weil sie den Betrieb der Eltern übernommen haben oder ein Käppi tragen und einen Bart. „Das ist doch noch nichts wert", so mein Bekannter. Ein bisschen stimme ich ihm zu.

Wenn zum Beispiel ein Typ, der früher Musik machte und jetzt in Neukölln einen Burgerladen aufmacht, weil Essen gerade in Mode ist, finde ich das saulangweilig. Und werde auch nie und nimmer über ihn schreiben. Da kann der Burgerbräter eh froh sein.

Andi Weigand aber ist anders. Er trägt zwar Käppi aber keinen Bart, hat früher in Clubs aufgelegt und könnte als Hipster bezeichnet werden, aber das stimmt nicht, denn er ist keine Kunstfigur, keine Inszenierung, sondern authentisch, ehrlich, mutig und als Weinmacher vor allem unglaublich gut. Tatsächlich bin ich ein klein wenig verliebt in ihn, womit ich Klimek Futter gab, mich über Stunden aufzuziehen. Er meinte, ich solle doch gleich bei Andi in Iphofen bleiben. Ja genau. Das meinte ich auch.

iphofen

Andis Begeisterung für seinen Beruf und wie er über seine Weine und Gärten spricht, ist sehr ansteckend. Wenn der Saft nicht anfängt zu gären, sagt Weigand, schimpft er auch mal mit den Fässern. Seine Oma, die ihm auch mal die Löcher in den Hosen flickt, die er nicht geflickt haben will, findet, dass er spinnt. Vor allem wenn er beschließt, sich nur mehr vegetarisch zu ernähren oder total laut Musik im Keller zu hören. Das mit dem vegetarisch ernähren hat er wieder aufgegeben.

Andi ist Perfektionist; er weiß, was er will. Er will schlanke Weine mit weniger Alkohol. Er will Weine „mit Zug". Wenn ältere Klienten, die Weine bevorzugen, wie sie bei Weigands früher gemacht wurden, als Kunden abspringen und nicht wiederkommen, ist ihm das scheißegal.

Zurzeit stellt er das Weingut gerade auf bio um—ein Prozess der drei bis fünf Jahre dauert—und will seine Weine wieder vermehrt im Holzfass lagern. Nicht wegen des Holzgeschmacks, sondern weil Holz im Gegensatz zu Edelstahl Oxidation zulässt und die Weine atmen können. Alle seine Weine werden spontan vergoren—ohne Schönung. Trotzdem schmecken sie nicht wie die Experimente der neuen avantgardistischen Winzer, die man teilweise nicht saufen kann.

Andi lacht viel, redet schnell und erzählt die lustigsten Geschichten. Warum er so ein guter Winzer ist, wundert ihn selber—sagt er. Und kochen könne er wie ein Gott, aber ausschließlich Spiegeleier—beidseitig gebraten mit flüssigem Kern. Sobald es aber um Wein geht, wird er konzentriert und ernst. Da steckt sein Herzblut drin. Und, ja, das klingt abgedroschen, aber das schmeckt man. Als wir seinen Spätburgunder „Held" verkosteten, kriegte sich Klimek, der Weine schon mal als ,,nach Klostein schmeckend" bezeichnet, nicht mehr ein, sprang auf, setzte sich wieder hin, nahm einen zweiten und dritten Schlick und war schlichtweg aus dem Häuschen: So einen guten Spätburgunder habe er selten getrunken. Klimek meinte: ,,Das ist groß." Und zu Andi: „Du bist ein hervorragender Spätburgunderwinzer! Säure, Eleganz, Dichte, Länge deines Weines harmonieren perfekt." Wenn Klimek das sagt, dann ist da schon viel Wahres dran. In diesem Sinne: Trinkt Andis Weine! Die gibt's beim Online-Versand Geile Weine.