Dieser Artikel ist Teil der Sponsored Content-Reihe „Microsoft: Visions“, in der wir euch die spannendsten Geschichten aus der weiten Welt von Microsoft vorstellen.
Welche Werkzeuge wir benutzen, sagt viel darüber aus, wie wir die Welt sehen. Ob Schriftsteller zum Beispiel den harten Anschlag von Schreibmaschinen bevorzugen oder ihre Texte doch lieber in Microsoft Word schreiben, wird sich maßgeblich in ihren Texten niederschlagen—und umgekehrt die Art, wie sie über ihre Texte denken, beeinflussen. Das eine hat den finalen, unveränderlichen Touch von Schwerarbeit, während das andere dem menschlichen Bewusstsein entgegenkommt und nicht nur nachträgliches Ändern, sondern auch chaotisches Vor- und Zurückspringen und damit vor allem nichtlineares Arbeiten erlaubt.
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Bis ins 19. Jahrhundert wurde solchen Arbeitsanordnungen—für die es noch ziemlich lange keine solchen Begriffe wie „Benutzeroberflächen” und „Interfaces” geben sollte—als gegeben hingenommen und man hatte sich mit dem zu arrangieren, was die Welt einem vor die Füße warf. Spätestens seit Anbruch des Internetzeitalters (und eigentlich bereits mit Einführung der ersten Computerschnittstellen) hat aber ein völlig anderer Geist Einzug in unsere Welt gehalten.
Seither ist das, was heute Betriebssysteme und Benutzeroberflächen heißt, längst nicht mehr nur ein gottgegebenes Abbild der vielleicht undurchdachten Vision einiger weniger, die ihr Produkt konkurrenzlos auf die Kundschaft loslassen und darauf hoffen, dass sich die Menschheit ihrem Designvorschlag unterwerfen. Stattdessen sind Betriebssysteme ein Abbild davon, wie wir gemeinsam die Welt zu verstehen versuchen, was wir an ihr für besonders wichtig halten—und wie wir am Ende uns selbst verbessern wollen. Und kaum eine andere Sache eignet sich so gut, um im Kaffeesud unserer Computerkultur zu lesen, wie die Zeitgeist-definierenden Betriebssysteme von Microsoft.
MS-DOS—wie alles begann
Bei der Geschichte der Benutzeroberflächen könnte man bis in die späten 70er-Jahre zurückgehen, als ein Computer für das Eigenheim für die Masse undenkbar war, außerdem weder Tastatur noch Monitor enthielt und einigen wenigen abenteuerlustigen Programmierern vorbehalten war. In den frühen 80er-Jahren wurden Computer dann ein wenig beliebter und man hat sich auf die Suche nach einem geeigneten Betriebssystem gemacht. Software wurde bis dahin meistens von den Programmierern selbst geschrieben, Programmiersprachen, die auf mehreren System funktionieren, waren also äußerst beliebt. Hier kommt Bill Gates ins Spiel, der für den Vertrieb seiner BASIC-ähnlichen Programmiersprache Microsoft gegründet hat. Gates wurde von IBM damit beauftragt, ein Betriebssystem für die neuen IBM-Rechner zu entwickeln, und 1981 kaufte Bill Gates dann das von Tim Paterson entwickelte Betriebssystem 86-DOS. Aus 86-DOS wurde MS-DOS 1.0 (Microsoft Disc Operated System), dass auf 4000 Programmzeilen Assembler-Code basiert, und die IBM-PCs, für die auch Dritthersteller Soft- und Hardware entwickeln konnten sorgten für den langsamen Siegeszug von DOS und den Computern, die wir heute kennen.
MS-DOS wurde danach stetig weiterentwickelt, war lange (bis inklusive Windows ME) die Basis für Windows-Versionen und in den frühen 90ern vor allem für Spiele wegen der Leistungsmaximierung notwendig. 1997 erschienen dann die letzten DOS-Games, danach setzten sich DirectX und Grafikbeschleuniger wie OpenGL 3D durch. Somit war Windows Millenium Edition das letzte auf DOS basierende Betriebssystem.
Den Quellcode von MS-DOS 1 und 2 kann man übrigens HIER abrufen.
Windows 1.0x
Die erste grafische Benutzeroberfläche (GUI—Graphical User Interface) für DOS kam 1985 nach jahrelangem Aufschub und verschiedenen 1.0-„Finalversionen” auf den US-Markt. Der Name Windows ist eigentlich ziemlich simpel und naheliegend, da bei der Entwicklung das Multi-Tasking zwischen verschiedenen Programmen in Fensterform im Vordergrund stand, wobei die nicht-aktiven Programme vorerst einfach angehalten wurden. Mittels Alt-Tab konnte man zwischen den Fenstern wechseln, das Navigieren war erstmals mit einer Computer-Maus statt durch ständiges Eintippen von Befehlen möglich. Das Zubehör von Windows 1.0 beinhaltete die erste schwarz-weiß Version von Paint, eine analoge Uhr, den Editor, mit dem konnte man über Windows Text- und Konfigurationsdateien bearbeiten konnte, und als besonderes Feature und Kaufgrund Nummer eins der Writer, mit dem man erstmals eine übersichtliche Textverarbeitungssoftware zur Verfügung hatte. Davor war das Schreiben von Texten nur über unübersichtliche DOS-Menüs möglich.
Das erste Spiel unter Windows war Reversi, und mit Windows 1.02 war die erste deutsche Windows-Version auf dem Markt erhältlich.
Windows 3.1x
Nachdem Windows 2.x hauptsächlich mit neuem Design, überlappenden Fenstern und Speicheroptimierung auffahren konnte, springen wir direkt zur dritten Generation der Windows-Benutzeroberflächen. 1990 kam mit Windows 3.0 die erste VGA-Version raus—und man konnte zum ersten Mal das Hintergrundbild ändern, Fenster frei herumschieben sowie Minimieren und Maximieren. 1992 war die Erweiterung des PC-Marktes dann nicht mehr zu stoppen und so konnten in den ersten zwei Monaten über drei Millionen Exemplare von Windows 3.1 verkauft werden. Für alle, die sich zurückerinnern können: Zu dieser Zeit hatte man zuhause, wenn überhaupt, die 386er oder 486er Rechner im hellgelben Tower mit Turbo-Knopf rumstehen, und Festplatten waren zirka 100 Megabyte groß. Windows 3.1 setzte ganz auf die Multimedia-Unterstützung, so konnte man zum Beispiel kurze Audiodateien mittels Klang-Rekorder aufnehmen, und nebenbei zum ersten Mal Minesweeper spielen.
Windows 95
Nach einer 200 Millionen Dollar-teuren Werbe-Großoffensive war die ganze Welt im Windows-Fieber und so konnten in den ersten drei Monaten über 45 Millionen Kopien über den Ladentisch wandern. Es ist das erste 32-Bit Betriebssystem, dass sowohl DOS unterstützt als auch mit älteren Versionen kompatibel ist. Die Startmusik wird einigen von euch trotzdem noch seltsam bekannt vorkommen, obwohl das Ganze auch schon wieder fast 20 Jahre her ist.
Das bekannte Start-Menü ist neu und man setzt Schwerpunkte auf den Desktop und die darauf liegenden Verknüpfungen. Die Multimediaunterstützung wurde weiter verbessert, und die meiste Hardware der damaligen Zeit wurde sofort erkannt und passende Treiber wurden automatisch installiert (Plug & Play). Neben Rechner, Wordpad und zahlreichen Multimedia-Programmen gab es auch die Möglichkeit, seine Festplatte über ein Programm zu defragmentieren. Die relativ geringen Hardwareanforderungen sorgten neben Plug & Play dafür, dass Windows 95 eines der erfolgreichsten Betriebssysteme aller Zeiten geworden ist und auf quasi jedem Heimcomputer zu finden war.
BOBKaum jemand kennt BOB. BOB war ein Benutzeroberflächenmodell, dass durch sehr einfache Bedienung hervorstechen sollte. Es erinnert stark an den großen Virtual Reality-Hype der zweiten Hälfte der 90er Jahre, wo jede Benutzeroberfläche am liebsten selbst erkundet werden konnte. So war BOB grafisch und strukturell wie ein Haus angelegt. Zur Anmeldung musste man also an der Haustüre anklopfen, zwischen Gast und dem Hauptbenutzer wählen und wahlweise öffentliche Räume betreten oder diese selbst gestalten. Dabei gab es keine Symbole wie bei Windows, klickbar war praktisch alles, was im Haus so zu finden war. Dabei begleiten einen diverse, frei wählbare Assistenten (einige davon wurden für spätere Windows-Versionen reanimiert, wie zum Beispiel Rover der Hund, die einen mit unterschiedlichen Hilfreichkeits-Graden die Navigation erleichtern sollten. Zu den verfügbaren Gadgets zählt ein Scheckbuch, ein Finanzplaner und ein Quizspiel mit dem Namen Geosafari. BOB hat sich nur zirka 30.000 mal verkauft, ein Grund warum die von Bill Gates’ Frau, Melinda Gates, entwickelte Benutzeroberflächte den meisten Leuten unbekannt ist.
Windows XP
Nach Windows 98, Windows Millenium Edition und Windows 2000, die sich hauptsächlich durch Verbesserungen der Hardwarekompatibilität und von Internet- und Multimediafunktionen auszeichnen, kommt 2001 Windows XP auf den Markt. Wurde das Betriebssystem mit seinen zahlreichen Neuerungen (wie zum Beispiel einer Firewall, der Unterstützung von Fax-Geräten und dem Brennen von CDs) erst skeptisch aufgenommen, entwickelte es sich vor allem mit dem Aufkommen von Laptops während den frühen Nuller-Jahren schnell zu einem der beliebtesten Betriebssysteme. Erst Anfang diesen Jahres hat man endgültig den Support eingestellt, der wegen der großen Marktabdeckung mehrmals verlängert wurde. Mit dem flächendeckenden Internet-Angebot in den meisten Ländern wurde auch (Internet-)Sicherheit ein wichtigeres Thema, und erstmals musste man sein Produkt über einen Sicherheitsschlüssel aktivieren. 13 Jahre nach der Veröffentlichung von Windows XP schätzt man, dass noch zirka jeder dritte Computer auf dem Betriebssystem mit der schönen grünen Wiese läuft.
Windows Vista/Windows 7Der direkte Nachfolger von Windows XP, Windows Vista verfügte neben besserem Speichermanagement und der Benutzerkontensteuerung zahlreiche Neuerungen auf optischer Ebene. Die neue, glasähnliche Darstellungsform Aero, die Windows-Sidebar, Flip 3D, mit dem man zwischen den Fenstern wechseln kann und die Fotogalerie, von der aus man direkt Bilder bearbeiten konnte, sorgten aber wegen der höheren Hardware-Anforderungen auch für Kritik. So wird Vista von vielen in der Geschichte als Übergangsversion angesehen, die den Erfolg von Windows 7 möglich machte. Windows 7 kam 2009 raus und hat mittlerweile einen Marktanteil von 51 Prozent. Überarbeitet wurde vor allem die Startleiste mit eingebauter Miniaturansicht, der Windows Explorer, der um verschiedene Ansichtsmöglichkeiten erweitert wurde sowie das Sicherheits- und Wartungscenter. Auch die Benutzerkontensteuerung, die bei Vista für teils heftige Kritik sorgte, wurde durch stufenweise Einstellungsmöglichkeiten verbessert. Auf multimedialer Ebene wurde die Anzahl der Video-Codecs (wie MPEG-4 oder DivX) deutlich erhöht.
Bis zur Einführung von Windows 8 2012 wurde Windows 7 über 630 Millionen mal verkauft.
Windows 8
Windows 8 setzt auf die Tablet- und Touchscreen-orientierte Kachelform von Modern UI (früher: Metro) und entfernt das gewohnte Startmenü komplett. Dass Innovationen wie diese zuerst nur zaghaft angenommen werden, spiegelt sich jedoch nicht in den Verkaufszahlen wieder, Windows 8 konnte in seinem ersten Monat sogar den schon im Vorhinein gelobten Vorgänger mit rund 40 Millionen verkauften Lizenzen schlagen. Windows 8 setzt auf Eingabemöglichkeiten sowohl durch Touch- und Wischbewegungen als auch die klassische Eingabe über Tastatur und Maus. Der Installations- und Bootvorgang ist deutlich schneller als bei den vorherigen Versionen und auch der gute alte Internet Explorer wurde ordentlich aufgemotzt. Außerdem gibt es mit Windows 8 erstmals Zugang zu einem eigenen Windows App-Store, zum Zugang und der Verwaltung von Programmen, bei dem die Anwendungen in der Regel kostenlos getestet werden können.
Windows 10
Seit Ende Januar 2015 ist Windows 10 nun offiziell mit der Welt bekanntgemacht worden. Das komplett überarbeitete Betriebssystem wurde gemeinsam mit dem wahrscheinlich spannendsten neuen Microsoft-Produkt seit langem, der sogenannten HoloLens (einer holografischen Brille, die stark an Geordi La Forges Gesichtsmode erinnert) vorgestellt. Neu ist hier unter anderem die Rückkehr des veränderten Startmenüs auf unseren Desktop sowie einige neue, benutzerfreundlichere Gesten für Touchpads und Tablets.
Im sogenannten Continuum Mode, der bereits eine gewisse allumfassende Qualität im Namen hat, kann man darüber hinaus nahtlos zwischen Desktop- und Tablet-Ansicht wechseln und somit sein Windows 10 Device (zumindest, was Funktionen und Darstellung angeht) in gleich zwei Devices verwandeln. Das Besondere ist hierbei, dass durch Ab- oder Anstecken der Tastatur von einen in den anderen Modus geswitcht wird, ohne dass einzelne Apps in ihrer Funktionalität beeinträchtigt würden. Dank Universal Apps ist Windows 10 damit eine vollintegrative Tool-Landschaft, die über Programm- und Plattform-Grenzen hinausdenkt.
Auf der Taskleiste findet sich eine neue Suchfunktion, mit der man sowohl lokale Daten als auch das Internet mit der Suchmaschine Bing durchforsten kann. Das Anlegen eines virtuellen Desktops soll die Benutzung der neuen Windows-Version noch übersichtlicher machen.
Den echten Paradigmenwechsel, der zwischen den Zeilen förmlich „Next Gen” schreit, bringt aber die neue Künstliche Intelligenz Cortana in die Plattform. Cortana ist Microsofts persönlicher Windows-Assistent und bei genauerer Betrachtung mehr Wer als Was. Von der zwinkernden Büroklammer mit der Word-Suche zum intelligenten, vollvernetzten Personal Assistant in der Form von Cortana haben sich jedenfalls mehrere Revolutionen vollzogen—genaugenommen so viele, dass es eine eigene „Kleine große Geschichte der Microsoft Assistenz-Programme” bräuchte.
Ein weiterer Blick in die Zukunft findet sich in der Ankündigung für alle Betriebssysteme nach Windows 10: User, die Windows 10 kaufen, erhalten alle späteren Windows-Versionen als kostenloses Update. Die Zeichen stehen auf Öffnung und eine perfekte Symbiose aus Liebgewonnenem und Innovativem: Windows bleibt also relevant und wird auch mit seiner nächsten Generation ein Abbild unserer Gegenwart schaffen.
Auch der Browser Internet Explorer wird ein weiteres Mal verbessert—Feedback ist jetzt mit wenigen Klicks zu erledigen.
Fazit
Wie dieser Exkurs zeigt, kann man den Zeitgeist und den jeweiligen Zustand unserer Gesellschaft an den verschiedenen Windows-Versionen kann man mit Sicherheit besser ablesen, als an so mancher kurzlebigen TV-Sensation—was auch ein Grund ist, warum das Betriebssystem nie ganz ohne Kritik auskommen wird.
Ein Zeitgeist oder ein Trend steht schließlich auch nie unhinterfragt im Raum, sondern ist fast genauso stark von seinen Gegnern wie von seinen Befürwortern geprägt. Dennoch sind die Betriebssysteme von Microsoft stets zukunftsweisend gewesen und erreichen eine enorme Zahl an PC-Nutzern weltweit. Selbst der Klassiker Windows XP wurde anfänglich skeptisch betrachtet—völlig zu Unrecht, wie sich über die Jahre herausstellte. Wir können uns also auch weiterhin über Betriebssysteme freuen, die über viele Jahre hinweg stetig verbessert werden.