Was haben “Renegade”, “Monster” und “MotorSport” gemeinsam? Alle drei sind Feature-Tracks, auf denen sich riesige HipHop-Egos vereinten, um gemeinsam etwas noch Größeres zu erschaffen. Was sie aber außerdem gemeinsam haben: Auf allen drei hat der Feature-Gast den eigentlichen Hauptkünstler komplett rasiert.
Das wirkt für den Künstler, der das Feature angefragt hat und auf dessen Album selbiges meistens auch erscheint, erstmal wie eine Demütigung. Muss es es aber nicht sein. Vor allem auf “MotorSport” ist es das nicht. Denn was Migos mit ihrem Track HipHop gegeben haben, ist ein kleines feministisches Statement. Und ja: Nicki Minajs absurde Latex-Erscheinung und Cardi Bs Geräkel ändern rein gar nichts daran.
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Es ist unbestreitbar, dass die Frauen – und zwar beide – die Männer auf “MotorSport” überstrahlen. Und zwar nicht optisch, wie das in Musikvideos leider meistens die Aufgabe der Frau ist, sondern musikalisch. Nicki und Cardi haben die besseren Punchlines, die bessere Delivery und den besseren Flow. Dass sich Migos auf ihrem eigenen Track in den Schatten stellen, um das Scheinwerferlicht den Frauen zu überlassen, spricht ebenso für sie als auch für die Leistung der Rapperinnen.
Dazu kommt noch, dass Nicki und Cardi überhaupt zusammen auf einem Track sind. Nach dem Erfolg von Cardi Bs Single “Bodak Yellow” im Juni 2017 versuchten Fans und Medien immer wieder, Cardi und Nicki Minaj gegeneinander auszuspielen.
Das ist typisch für HipHop, wo Beef und das Messen mit einem Gegner (ob imaginär oder real) schlicht dazugehört. Es ist aber auch typisch dafür, wie die Gesellschaft Frauen immer wieder einreden möchte, sich gegenseitig als Konkurrentinnen wahrzunehmen, statt als Verbündete. Als ob nicht zwei (oder sogar 200) fantastische Rapperinnen nebeneinander existieren könnten! Daher halten wir es mit Cardis Worten: “Why would I hop in some beef (why?) / When I could just hop in a Porsche?” Word.