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Ein NPD-Politiker wirft der AfD vor, am "rechten Rand" zu fischen

Udo Pastörs findet es nicht fair, dass die AfD seinen Style kopiert.

Das ist nicht fair, findet Udo Pastörs | Foto: imago | Thomas Lebie

Dass ein Neonazi einem Rechtspopulisten vorwirft, er würde "am rechten Rand fischen", kommt auch nicht alle Tage vor. Genau das hat Udo Pastörs, stellvertretender Landesvorsitzender der NPD in Mecklenburg-Vorpommern, jetzt aber dem Anführer des rechten AfD-Flügels, Björn Höcke, an den Kopf geknallt. "Der kopiert meine Reden, fischt am rechten Rand, und ich gehe für meine Reden ins Gefängnis", zitiert die NDR-Sendung Panorama Pastörs.

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Aus dem Mund eines NPDlers ist der Vorwurf mehr als schräg. Das bedeutet entweder, dass die NPD Rechtspopulismus verurteilt (unwahrscheinlich). Oder dass sie ihre Wähler selbst als "rechten Rand" bezeichnet, in dem nur sie fischen dürfen—aber auch das ist ein komisches Eingeständnis für eine Partei, die immerhin so tun muss, als hätte sie einen gesamtgesellschaftlichen Anspruch.

Wie auch immer Pastörs sich das gedacht hat: Er hat allen Grund, weinerlich zu sein. Die NPD in Mecklenburg-Vorpommern hat es gerade wirklich nicht leicht. Es sieht nämlich ganz so aus, als könnte sie am 4. September aus dem Landtag fliegen—dem letzten in ganz Deutschland, in dem die Partei überhaupt noch sitzt. Und Schuld daran ist unter anderem der Aufstieg der AfD.

Nachdem die NPD im März mit ihrem verzweifelten Vorstoß einer Wahlallianz mit der AfD grandios gescheitert war, weil Letztere überhaupt kein Interesse daran hatte, sind die Traditionsnationalisten also auf Konfrontationskurs. Im Netz bewerben sie sich als die "Alternative zur Alternative". Die Jungen Nationaldemokraten (JN) verbreiten Slogans wie "Spießer wählen AfD, echte Kerle NPD!"

Weil das immer noch nicht reicht, haben die Kameraden im Juli auch schon mal tiefer in die Trickkiste gegriffen, um die AfD so richtig zu diskreditieren:

Kurios, was die — ENDSTATION RECHTS. (@ER_MV)2. August 2016

Dazu schrieb ein Kreisverband der Partei: "Neben homosexuellen und negroiden AfDlern nun das noch. Die Partei ist nichts weiter als ein Ablassventil für den Volkszorn."

Bis jetzt ist die Misch-Strategie aus Jammern und Beschimpfen noch nicht aufgegangen. In den letzten Umfrage erzielte die AfD 21, die NPD aber nur 3 Prozent. Wenn das am Sonntag so bleibt, ist die NPD raus.