Miranda ist die Einzige in ‘Sex and the City’, die auch heute noch erträglich ist

Auch wenn Sex and the City eine riesige Fanbase hat und nach wie vor für seine Message gefeiert wird – es gibt eine Sache, die selbst die größten Anhänger der Serie nicht länger abstreiten können: Carrie Bradshaw, Samantha Jones, Miranda Hobbes und Charlotte York sind keine guten Menschen.

Im Kern entsprechen die vier Frauen, um die sich Sex and the City dreht, klaren weiblichen Archetypen: die Schlampe, die Prüde, die Karrierefrau und die Heldin. Auch wenn Carrie Bradshaw laut Emily Nussbaum vom New Yorker eigentlich die “erste Antiheldin” in einer TV-Serie ist, gibt es eigentlich nur eine Person, die ein wirkliches Vorbild sein könnte: Miranda Hobbes, die Karrierefrau.

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Ich weiß, für viele von uns ist die ambitionierte Anwältin nicht unbedingt die Figur, mit der sie sich als erstes identifizieren. Warum ihr euch trotzdem zweimal überlegen solltet, was ihr in Zukunft auf die Frage antwortet, welcher Sex and the City-Charakter ihr seid? Ich habe da mal ein paar charakterdefinierende Negativ-Momente zu den New Yorkerinnen herausgesucht:

Samantha Jones

  • Behauptet, bei Männern keine Hautfarbe, sondern nur “Herausforderungen” zu sehen, spricht in der gleichen Episode aber über den “großen schwarzen Schwanz” ihres Partners
  • Hat einen Mann verlassen, den sie eigentlich geliebt hat, weil sein Penis “zu klein” war
  • Greift eine Trans-Sexarbeiterin an
  • Sagt “legendäre” Dinge wie “Ich glaube nicht an die republikanische oder die demokratische Partei. Ich glaube nur an Partys”, die bei näherer Betrachtung ziemlich dumm sind

Charlotte York (MacDougal / Goldenblatt)

  • Zwingt ihren zukünftigen Ehemann, sich den Rücken zu wachsen, bevor sie die Beziehung öffentlich macht, und äußert sich immer wieder negativ zu seinem Aussehen
  • Kritisiert ihre Freundinnen ständig für deren Sexleben, obwohl sie im Grunde genau so viel Sex hat wie die anderen – nur eben mit langweiligeren und ausschließlich weißen Männern
  • Gehört den Republikanern an
  • Ist ein Rassistin, die sich weigert, irgendetwas in einem Fünf-Sterne-Ressort zu essen, nur weil es sich “in Mexiko!” befindet
  • Kann ganz objektiv und ohne jedes schlechte Gewissen als die Schlimmste von allen bezeichnet werden

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Carrie Bradshaw

  • Ist schon alleine deswegen eine schlechte Freundin, weil sie von ihren Bekannten erwartet, ihr Geld zu leihen, nur weil sie sich durch ihren absurd kostspieligen Schuhfetisch verschuldet hat
  • Erinnert ihr euch noch daran, wie sie sich öffentlich über den Pinkel-Fetisch ihres Politikerfreundes ausgelassen hat, der seine Karriere zerstört hat? Das ist nur ein Beispiel dafür, dass sie eine schreckliche Autorin ohne ethische Standards ist
  • Glaubt nicht daran, dass Bisexualität existiert und hat einem bisexuellen Mann ins Gesicht gesagt, dass es sich dabei nur um eine Art Übergangsphase zum Schwulsein handle
  • Beschwert sich darüber, dass jemand mit ihr über ein Post-It Schluss gemacht hat, obwohl sie den bisexuellen Mann abgefertigt, indem sie ihn einfach auf einer Party stehen lässt – ohne sich zu verabschieden
  • Glaubt, dass sie Namensketten erfunden hat
  • Spricht in einer Szene mit schwarzen Transfrauen mit fragwürdigem Akzent, der eine bizarre Mischung aus kultureller Aneignung und Hate Speech ist
  • Ist der Inbegriff von weißem Wohlstandsfeminismus: Sie hält sich selbst für einen empowerten #Girlboss, weil sie über Sex schreibt, verurteilt aber ihre “beste Freundin” Samantha dafür, eine Frau zu daten

Miranda Hobbes

  • Tut zwischenzeitlich so, als wäre sie lesbisch, weil sie sich davon einen Vorteil in ihrer männerdominierten Kanzlei verspricht (ihre Kollegen sind alle verheiratet und gehen davon aus, dass sie lesbisch ist, weswegen sie sie mit einer Frau verkuppeln wollen)
  • Ist sehr verkopft und stößt Menschen von sich weg, die ihr nahe kommen wollen (absolut verständlich)
  • Will Sex mit einem Sandwich haben (Waren wir nicht alle schon mal an diesem Punkt?)
  • Ist eine entschiedene Gegnerin von Anilingus

Obwohl Mirandas negative Seiten – zumindest aus meiner Perspektive – deutlich weniger schwerwiegend sind als die ihrer Freundinnen, wurde sie in der Serie als die stereotype zynische Zicke dargestellt. Und viele von uns haben das jahrelang geglaubt. Guckt man sich die Serie und die Filme allerdings nochmals an, merkt man, wie inspirierend ihr Lebensweg eigentlich ist. Miranda hat wirklich alles gehabt: eine erfolgreiche Karriere, ein Haus im (mittlerweile angesagten) New Yorker Stadtteil Brooklyn, einen Ehemann, ein Kind, und sogar einen Hund.

Wenn ihr also das nächste Mal gefragt werdet, als welchen Sex and the City-Star ihr euch seht, stellt euch einfach mal folgende Frage: Wer wollt ihr lieber sein? Eine rassistische Republikanerin (Charlotte), eine schreckliche Freundin (Carrie), eine Frau, die Transfrauen angreift (Samantha), oder die zukünftige Gouverneurin von New York (Miranda)?

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