Steile These: Mit einem Skateboard hast du es auf Reisen sehr einfach, neue Freunde zu finden. Du musst nur zum nächstgelegenen Skate-Spot rollen, freundlich zu den Locals sein und ein paar Tricks auspacken. Dabei ist es völlig egal, ob du die Landessprache sprichst oder nicht – das Skateboarden reicht als Kommunikationsmittel völlig aus.
Ich habe schon viele Länder bereist, in denen man mit Englisch nicht wirklich weiterkommt. Und genau in diesen Ländern habe ich dank meines Skateboards unvergessliche Momente erlebt und meine besten Bilder geschossen. Ich bin mit einer Skate-Crew durch Antananarivo gezogen, die Hauptstadt von Madagaskar. Ich habe an einem feuchtheißen Sommerabend auf meinem Deck die Straßen von Wuhan in China erforscht. In Argentinien habe ich mich mit den Skateboardern von Mendoza angefreundet und mich auf meinen vier Rollen durch den Asphaltdschungel von Seoul gekämpft. Ich habe mich zusammen mit einem Haufen lokaler Skater nach Einbruch der Dunkelheit in Tokio verloren. Und seit 15 Jahren erforsche ich meine zweite Heimat Neuseeland durch die Augen eines Skateboarders.
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Aufgewachsen bin ich in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania. Dort fing ich vor 23 Jahren mit dem Skateboarden an. Endlich hatte ich ein Ventil für meinen Alltagsfrust. Und einen Grund, so oft aus dem Haus zu kommen wie möglich. Zwar hatte das Skateboarden damals schon an die Tür des Mainstreams geklopft, aber den meisten Menschen, die noch nie ein Brett unter den Füßen gehabt hatten, war der Sport weiterhin suspekt. Sie verstanden einfach nicht, welche Bedeutung das Ganze für uns hatte und bis heute hat.
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Zum Glück besitzen Skateboarder die Fähigkeit, andere Skateboarder und Skaterboarderinnen sofort zu erkennen. Mein Tipp: einfach einen Blick auf die Schuhe werfen. Wenn die schon gezeichnet vom Griptape sind … bingo! Als ich das endlich checkte, kam ich auch schnell mit fremden Menschen ins Gespräch.
2003 kaufte ich mir ein One-Way-Ticket nach Neuseeland. Ohne wirklichen Grund zu reisen passt nicht ins Weltbild vieler Dorf- und Kleinstadtbewohner. Deswegen machten sich meine Familie und einige meiner Freunde Sorgen, wie es mir ohne Anschluss an anderen Ende der Welt ergehen würde. Was mich in meiner Entscheidung zu diesem Abenteuer aber bestärkte: die Gewissheit, durch das Skateboarden schnell Freunde zu finden.
Die Freundschaften, die man durchs Skateboarden schließt, hören nicht auf, wenn die Session vorbei ist. Durch meine Leidenschaft wurde ich auf Hauspartys eingeladen, landete in den besten Bars der Stadt und habe bis jetzt immer eine Couch zum Schlafen gefunden. Und nur einen Tag, nachdem ich in Auckland gelandet war, hatte ich schon mehrere Freundschaften fürs Leben geschlossen.