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Mordversuch aus Eifersucht? Fan bricht bei YouTuber-Paar ein und zieht Waffe

Das Klirren von zerbrechendem Glas und der Knall eines Gewehrschusses weckt die YouTube-Stars Megan Turney und Gavin Free in der Nacht. Wie das Paar aus Austin, Texas, später den Ermittlern erzählt, war das am 26. Januar gegen halb vier Uhr morgens. Die beiden verstecken sich in ihrem Schlafzimmerschrank und rufen die Polizei.

Der bewaffnete Einbrecher wird wenig später von Beamten bei der Flucht aufgehalten und erschossen. Zuvor habe er auf die Polizisten gefeuert, zitiert der örtliche Nachrichtensender Kxan die Beamten. Später zeigen die Ermittlungen: Der Getötete, Christopher G., war nicht irgendein Einbrecher – sondern ein fanatischer YouTube-Zuschauer aus New Mexico. Für den Einbruch ist er offenbar elf Stunden lang mit dem Auto von Albuquerque nach Austin gefahren.

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Die Polizei beschreibt Christopher G. als “ledig, einsam und verwirrt”, berichtet das Albuquerque Journal. Der Täter habe “für Turney Zuneigung entwickelt, aber [Gavin] Free den Erfolg und den Lebensstil verübelt”, heißt es weiter. Die Ermittler durchsuchen sein Smartphone und finden zahlreiche Notizen und Gewaltfantasien, die sich mit dem YouTube-Paar befassen. “Ich möchte, dass Gavin Free alleine stirbt und ohne Kinder”, soll sich Christopher G. aufgeschrieben haben.

Wer sind Megan Turney und Gavin Free?

Als Opfer hat sich Christopher G. zwei YouTuber ausgesucht, die vor allem in den USA beliebt sind. Megan Turney veröffentlicht auf ihrem YouTube-Kanal Vlogs für etwa 340.000 Abonnenten, ist aber auch als Cosplayerin und Model bekannt. Ihre Fotos sind etwa auf Instagram oder im Playboy zu sehen.

Gavin Free kennen viele als Moderator des Entertainment-Kanals “The Slo Mo Guys”, der mehr als 10 Millionen Mal abonniert wurde. Zusammen mit Daniel Gruchy zeigt Free auf diesem Kanal spektakuläre Zeitlupen-Videos, bringt etwa saftige Wassermelonen zum Explodieren oder lässt sich durch eine Wand aus berstenden Spanplatten schubsen.

Wie aus den Berichten der Ermittler hervorgeht, hatte das YouTuber-Paar in der Nacht zum 26. Januar vor allem Glück gehabt. Das sollen zumindest die Aufnahmen der Sicherheitskameras in ihrem Haus belegen. “Es war offensichtlich die einzige Absicht von Christopher G., den Bewohnern Schaden zuzufügen”, zitiert das Aubuquerque Journal die Strafanzeige. Offenbar hat der als “verwirrt” beschriebene Mann das im Schlafzimmerschrank versteckte Paar schlicht nicht finden können.

Bekannte Privatadressen von YouTubern sind ein Problem

Auch in Deutschland klagen YouTuber über Probleme mit fanatischen Zuschauern, die ihnen bei ihren Privatadressen auflauern – auch wenn es einen bewaffneten Einbruch dieser Art wohl bisher nicht gegeben hat.


Auf Motherboard: YouTube und der Hass


Der YouTuber Unge (2,2 Millionen Abonnenten) hat im Jahr 2015 wegen penetranten Fans seine Kölner Wohnung verlassen. Auch der YouTuber Tanzverbot musste unter anderem wegen Swatting notgedrungen aus seiner Wohnung in Oranienburg ausziehen: Mehrmals hätten seine Zuschauer Notfälle erfunden, um ihm Polizei und Feuerwehr ins Haus zu schicken, berichtet die Märkische Allgemeine. Auch der YouTuber Drachenlord wird seit Jahren massiv von Zuschauern bedrängt.

Der norddeutsche YouTuber Torge Oelrich wiederum erzählt in einem Video, wie ein Familienvater mitsamt Kindern in sein Wohnzimmer spaziert ist. “Guckt mal, da isser!”, soll der Vater gerufen haben – bevor er schamlos nach einem Foto für die Kinder fragte.

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