IRON CURTIS
Soft Wide Waist Band
Mirau
Ein House-Producer mit einem Alias, das zu einer Hälfte an suizidale Postpunk-Ikonen und zur anderen an die Insigne des Kalten Krieges erinnert, lässt uns schon Mal gespannt aufhorchen. Leider sind seine Tracks dann aber doch zu Standard-deep und verbissen Sound-normativ, um einem irgendetwas Neues oder wenigstens Aufregendes erzählen zu können. Von seinen Genre-Kameraden dürfte sich Genosse Curtis damit aber mit Sicherheit das eine oder andere anerkennende Schulterklopfen abholen können.
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ALTER WULBRICHT
REVEREND AND THE MAKERS
@reverend_makers
Cooking Vinyl / Indigo
„Nothing seems to sum up the present and the times we live in more than the @-Symbol“ wird John McLure zitiert, angeblich auf die Frage nach der bekloppten Titelschreibweise. Wenn man sich nach dem Lachen über diesen Quatsch erholt hat, ist das Halbstundenmachwerk leider schon einmal komplett durch. Beim zweiten Durchgang dann: erstaunlich unspektakuläre Popmusik, die man in Muckerkreisen wohl „grundsolide“ nennen würde, irgendwo zwischen älteren Trevor-Horn-Sachen und Lounge-Remixes von KLF-Knallern. Begleitmusik für die Putzkolonne nach Warehouse-Raves im besten Fall, Bio-Öko-Café-Hintergrundmusik im Prenzlauer Berg im schlimmsten. Einen Schuss Indie, ein bisschen Electro, ein klein wenig Dance – tut nicht weh, aber tut halt leider auch echt nicht weh.
CHAUN CHEEP
GARRISON HAWK with SLY & ROBBIE
Survive
M.O.D. Technologies/Alive
Es war schon immer ein Talent von Exilanten, den als sonnig gegeißelten Reggae samt Dub in Beton und Blei zu versenken, um seine dunklen Seiten zum Vorschein zu bringen. Neben London war New York der Ort, wo die Mutation der Sunshine-Music mit besonderer Hingabe voran getrieben wurde, u.a. von Skiz „WordSound” Fernando und Bill Laswell. Letzterer hat auch das Debüt des Jamaika-Exilanten und Tricky-Kollaborateurs Hawk produziert, was aber ebenso wie die prominente Rhythmusgruppe nicht wirklich weiterhilft. Dagegen klingen Bob Marleys Söhne wie Bong-Ra.
BUN DEM
SCHEISSE MINELLI
The Fight Against Reality
Destiny/Broken Silence
Was wäre ein großer Mann ohne eine große Autobiographie? Das fragte sich auch Samuel El Action, Frontmann der berühmt-berüchtigten Old-School-Punks von Scheisse Minelli. Und so hat der nach wie vor im besten zeugungsfähigen Alter stehende Exil-Kalifornier in einem seltenen nüchternen Moment mal eben seine „Memoiren“ verfasst. Von der kriminellen Jugend in der Bay Area, über die exzessiven Europa- und US-Touren bis zur jüngsten Gegenwart wird keine noch so wüste Anekdote ausgelassen. Das liest sich zwar nicht gerade nobelpreisverdächtig, entbehrt jedoch aufgrund des gesunden und vollkommen ironiefreien Autoren-Egos nicht einer gewissen Kenny-Powers-artigen Komik. Zudem erhält man tiefe Einblicke in einen Lebensstil, der die meisten von uns schon nach einem Wochenende in die Intensivstation einer Entzugsklinik befördern würde. Ach ja, eine CD mit neuen Songs ist natürlich auch noch dabei.
PENIS HASSELHOFF
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