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The True Crime Issue

In Osttimor bekämpfen sich Kampfsportgangs

Sich gegenseitig mit Samuraischwertern aufzuschlitzen, ist in Ost-Timor so en vogue, dass die Regierung sich gezwungen sieht, Kampfsportarten zu verbieten. Also, ein paar.

Foto von Binsar Bakkara/AP

Der Tod durch das Samuraischwert ist auf den verstreuten Inseln Osttimors keine seltene oder überraschende Erscheinung. Jedes Jahr werden hier Hunderte junger Männer in Gewalttaten verwickelt, in denen Kampfsportarten eine Rolle spielen—darunter Messerstechereien, Straßenschlägereien und Morde—und dieser Trend hat die Regierung des jungen Landes nun dazu veranlasst, den Straßengangs zu Leibe zu rücken, die für ihre Verwendung von Kampfsportelementen bekannt sind.

Die vorwiegend lokale Kampftechnik Pencak Silat blickt im verarmten Osttimor, das 2002 die Unabhängigkeit von Indonesien erlangte, auf eine lange Geschichte zurück. Während der militärischen Besetzung des Landes durch Indonesien waren die Pencak-Silat-Schüler geheime Widerstandskämpfer, die die Guerillatruppen dabei unterstützten, die Unabhängigkeit des Landes zu erkämpfen. In den darauffolgenden Jahren begannen die Gangs aber, sich gegeneinander zu bekämpfen, sodass sich die Regierung gezwungen sah, 2008 ein Gesetz zu verabschieden, das die Ausübung der Kampfsportarten regelte. 2013 gab der Premierminister Osttimors, Xanana Gusmão, nach einer plötzlichen Häufung von Angriffen und zwölf Todesfällen eine Resolution heraus, die die im ganzen Land beliebten Pencak-Silat-Clubs verbot. Trotz des Verbots praktizieren die Gangs die Sportart noch immer, und sie spielt bei den verschiedensten Straftaten eine Rolle. Tief verwurzelte Vorstellungen von Geschlecht und Männlichkeit, aber auch eine Jugendarbeitslosigkeit von 40 Prozent, ebenso wie die Tatsache, dass fast die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, sind Faktoren, die zu dem hohen Grad an Gewalt beitragen. Die meisten Kriminellen sind junge, perspektivlose Männer. Und da über die Hälfte der Bevölkerung unter 18 Jahre alt ist, wird das Problem wohl auch nicht so bald verschwinden.