
Zunächst ist da der verlässliche Archetyp des rassistischen Polizisten. Brown, der kurz vor seinem Tod angeblich Zigarillos aus einem kleinen Laden um die Ecke geklaut haben soll, wurde nicht wegen des Diebstahls angehalten, sondern weil er die Straße an der falschen Stelle überquert haben soll. Das gibt dem Ganzen einen Ruch von Racial Profiling, der die Menschen noch wütender macht.Die Statistiken aus Ferguson deuten darauf hin, dass Schwarze öfter zu Polizeikontrollen angehalten werden als Weiße. Ein paar von Fergusons Polizisten haben mal einen 52-jährigen Mann zusammengeschlagen und dann belangt, weil er ihre Uniformen mit Blut beschmutzt habe. Brown selbst war vielleicht ein Teenager, der ein kleines Delikt verübt hat—aber jetzt ist es ihm für immer verwehrt, aufzuwachsen und etwas anderes aus sich zu machen.Dann trat die Polizei auf wie eine Armee, wodurch sie die zu meisten Teilen friedliche Menge erst gegen sich aufbrachte—bevor und nach dem Beginn der Plünderungen am 10. August. Natürlich haben ein paar Ladenbesitzer unter dem Mob gelitten, aber erst durch die Polizei wurde der viel größere, friedliche Teil der Demonstranten seiner Grundrechte beraubt. Das hochmiliarisierte Auftreten der Polizei wirft mittlerweile schon die Frage auf, ob sie damit nicht gegen das sogenannte Posse Comitatus-Gesetz verstößt—ein Gesetz, das es den US-Streitkräften Polizeiaufgaben im Innern verbietet. Wird dieses Gesetz nicht ad absurdum geführt, wenn die Polizei selbst schon ausgreüstet ist wie eine Armee? An einem normalen Wochentag in Missouri plötzlich eine Straßensperre zu sehen, wie man sie sonst nur aus dem Nahen Osten kennt, ist eine Realität, an die sich die Bevölkerung nur widerwillig gewöhnt.
Anzeige
Anzeige
Anzeige