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Ja, es ist wahr: Sebastian Kurz ist Außenminister

Twitter ist in Sachen Politik nie besonders gnädig. Besonders dann nicht, wenn es um Sebastian Kurz als möglichen Außenminister geht.

Links: Kurz macht Ringerl. Rechts: „Wer ins Ringerl schaut, kriagt ane poscht!" Fotos: © BM.I / A. Tuma

Egal, wie man es dreht und wendet—Twitter ist kein netter Ort. Klugscheißer werden jetzt sagen, das liegt daran, dass Twitter überhaupt kein Ort ist und sie haben natürlich irgendwie recht, so wie das ganze allgegenwärtige Internet mehr ein Zustand als ein Platz ist. Aber gerade das macht die Unnettigkeit von Twitter ja so erwähnenswert.

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Wer zum Beispiel nach Tschernobyl fährt, findet auf dem Weg Tausend deutliche Anzeichen dafür, was ihn oder sie dort erwartet: Desolate Landstriche, düstere Giftwolken und verstrahlte Schweine weisen wie Leuchtmarker zum Eingang der Hölle und niemand kann bei der Ankunft noch überrascht tun (dasselbe gilt übrigens für St. Pölten und Oberwarth).

Twitter hat keine solchen Warnhinweise an seinen Pforten aufgestellt. Nirgendwo liest man „Vorsicht, bissige Politik-Troll" oder „Achtung, hier wache ich" mit dem Symbolbild eines geschüttelten Social Media-Betreuers daneben. Selbst die Accounts von so gediegenen Marken wie dem ZDF verwandeln sich hier zu Vorstadt-Türstehern und Schulbullys.

So, wie der gemeine Facebook-Nutzer alles für Streicheleinheiten und Likes tut, ernähren sich die Seelen der Twitterati also ausschließlich von Hass und Galle. Ich sage das alles nur, damit ihr die Tweets im richtigen Kontext betrachtet, die derzeit zum frisch gebackenen Außenminister Sebastian Kurz kursieren.

Dabei ist Kurz trotz seinem Namen ja ein intellektueller Longseller (wahrscheinlich der einzige im ÖVP-Corps) und hat als Ausbildung immerhin die Juristische Sommerakademie in Cambridge (Dauer: 1 Monat) und, naja, die Matura vorzuweisen. Auch, dass er nicht ganz so alt wie die anderen ist, kann man maximal seinen Eltern vorwerfen. Aber Twitter kennt da keine Gnade und hat dem Sonnenkönig Sebi trotz allem das Hashtag ins Kreuz gehauen. Hier die besten #Kurz-Tweets.

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Zu Mandelas Begräbnis:

Sebastian Kurz ist noch jung. Der würde die Strapazen eines Südafrikafluges auf sich nehmen.

— Werner Reiter (@werquer) December 12, 2013

Zum Schneckenhaus Austria:

Sebastian Kurz ist bestens dafür geeignet, die österreichische Außenpolitik im Stile Spindeleggers weiterzuführen! #nichtexistent

— Daniel I (@danimrich) December 9, 2013

Zur Erziehung:

Wär ich die Mutter von Sebastian #Kurz, ich tät ihn fragen: "Bua, bist deppat?" #Außenminister

— Margarete Nezbeda (@adebzen) December 11, 2013

Zum „Stell dir vor es ist Krieg"-Spruch von Carl Sandburg:

RT @RalfdeRaffe: Stell Dir vor, der Sebastian wird Aussenminister und die Politiker dieser Welt kommen nicht zu Kurz. #Oesterreich #Politik

— rupprECHT (@rupprECHT) December 12, 2013

Zur Klassengemeinschaft im Corps:

Sebastian Kurz als Aussenminister bedeutete schon eine gewaltigen Affront gegen das diplomatische Corps.

— mariamonaco (@mariamonaco) December 10, 2013

Zum Frankschämen:

Was ist peinlicher: Sebastian Kurz als Außenminister oder Stronach als Bundeskanzler?

— Mad Scientist (@erdlof) December 10, 2013

Zum Bullying der Großen:

Man stelle sich Sebastian Kurz bei einem Außenministertreffen vor. Zwischen John Kerry und Sergei Lawrow. Ohne Worte.

— Daniela Dahlke (@mikromaedchen) December 10, 2013

Zur diplomatischen Kinderjause:

@mikromaedchen aber billig; fährt interrail und beim staatsempfang gibts ein kinderschnitzel und ein kleines fanta.

— verschwörer.at (@verschwoerer) December 10, 2013

Zu Philosophie, Erkenntnistheorie, Nihilismus und dem Sinn von allem:

Ich wollte ja meine Diplomarbeit über einen Aspekt von Östererichs Außenpolitik schreiben. Aber was soll man da noch analysieren?

— Tom Schaffer (@schaffertom) December 10, 2013

Und zum Abschluss dann doch noch etwas Erhebendes von Lou „Ich will doch nur den Opernball moderieren" Lorenz-Dittlbacher:

Das nenne ich internationale Karriere: Herzbube im @SZ-Magazin heute auf Seite 3: Sebastian Kurz pic.twitter.com/2Eii1Hg91d

— Lou Lorenz (@lou_lorenz) September 28, 2013