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The Fashion Issue 2014

Assaad Awads Bondage-Sonderanfertigungen

Der libanesische Designer Assaad Awad hat mit Lady Gaga und Madonna gearbeitet, darüber hinaus fertigt er Bondage-Equipment für eine weniger berühmte, aber wesentlich skurrilere Privatklientel.

Foto von Leafhopper Project

Assaad-Awads-Klamotten lehren einen das Fürchten. Im Libanon geboren und heute in Madrid ansässig, war der Designer 14 Jahre lang in der Werbebranche, bevor er sein eigenes Atelier eröffnete. Er hat sich auf Outfits und Accessoires spezialisiert, die man eher im versifften Vergewaltigungskeller eines Bösewichts aus Flash Gordon vermuten würde. Für eine Thierry-Mugler-Show bei der Paris Fashion Week hat er glänzende Gold- und Silberrüstungen entworfen, für Lady Gaga ein hölzernes Kleid und für Madonnas Halbzeitauftritt beim Super Bowl 2012 eine Krone im altägyptischen Stil. Darüber hinaus fertigt er Bondage-Equipment für eine weniger berühmte, aber wesentlich skurrilere Privatklientel. Genau darüber wollte ich mit ihm sprechen, als wir uns (auf seinen Vorschlag hin) im Keller eines Madrider Fetischladens trafen.

VICE: Welche Unterschiede gibt es zwischen den Sexkulturen Europas und des Libanon?
Assaad Awad: In Europa geht man aus, betrinkt sich ein bisschen, flirtet mit jemandem, geht mit ihm oder ihr nach Hause, hat Sex und fragt noch nicht einmal nach dem Namen. Das ist Mikrowellensex. [Im Libanon] hingegen geht man beim Fetischsex wegen all der Tabus in der arabischen Welt ganz anders vor. Man schürt ein richtiges Feuer, auf die altmodische Art. Und je länger man etwas auf kleiner Flamme gart, desto besser der Geschmack. Du machst deinen Partner oder deine Partnerin heiß, man trifft sich mehr als einmal, und dann lädst du ihn oder sie ein, dein Rezept zu kosten.

Ist der Umgang damit offener als in Spanien?
Alles Verbotene übt einen Reiz aus. Die Fetischwelt gleicht einem Spiel, einem Rollenspiel, aber in der arabischen Welt hat sie zwei Seiten: eine spielerische und eine verbotene.

Also geht es im Libanon wohl ziemlich bizarr zu.
Einige meiner schrägsten Sonderaufträge kamen von Arabern, die in Beirut leben und arbeiten. Was ich für diese Leute herstelle, lässt sich meistens nicht einmal mit FedEx versenden—es wird konfisziert. Die einzige Alternative besteht darin, jemanden mit Koffern voller Fetischaccessoires auf die Reise zu schicken. Speziell gefertigte, an die Wand zu montierende Harnische, Strap-ons, Dildohalter, Stacheln … Mein letzter Auftrag hat richtig Spaß gemacht: ein auf einer Art Lederrucksack befestigter Rabbit-Vibrator. Der eine Partner schnallt ihn sich auf den Rücken, während der andere ihn wie ein Pferd besteigt.

Wow.
Was ich von meinen Kunden und aus ihrem Verhalten gelernt habe: Je mächtiger deine Rolle in der Gesellschaft, desto mehr willst du von deiner Herrin oder deinem Herrn gedemütigt werden. Du bekommst etwas, was dir die wirkliche Welt nicht bieten kann, denn auf der Arbeit must du hart und gemein sein, um die Erwartungen zu erfüllen. Im Privatleben willst du diese Autorität ablegen, um neue Energie zu gewinnen, um aufzutanken und dann in der Wirklichkeit noch gemeiner sein zu können.