Hunderte Demonstranten zweier nicht aus South Carolina kommenden Gruppierungen standen sich vergangenen Samstag auf den Stufen des South Carolina State House in Columbia gegenüber.Auf der einen Seite befanden sich die aus North Carolina stammenden Loyal White Knights of the Ku-Klux-Klan—eine Organisation, die sich selbst als die größte Klan-Gruppierung in den USA bezeichnet. Auf der anderen Seite warteten die Black Educators of Justice aus Jacksonville, Florida. Sie wurden angeführt vom ehemaligen Vorsitzenden der New Black Panthers Party und an ihrer Seite standen Mitglieder der Gruppierung Nation of Islam.
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Die beiden gegensätzlichen Kundgebungen fanden eineinhalb Wochen nach der Abstimmung statt, bei der die Gesetzgeber South Carolinas festlegten, die Konföderierten-Flagge vom State-House-Grundstück zu entfernen und sie nur noch im South Carolina Confederate Relic Room sowie im ein paar Blocks entfernt liegenden Militärmuseum auszustellen. Die kontroverse Abstimmung folgte nur wenige Wochen nach dem Massaker in der Emanuel African Methodist Episcopal Church von Charleston, bei dem neun Menschen getötet wurden. Der Amokläufer Dylann Roof meinte gegenüber den Behörden, dass er mit seiner Tat einen „Rassenkrieg" entfachen wollte.
Die Loyal White Knights demonstrierten für die Konföderierten-Flagge und zeigten dabei den Hitlergruß, schwenkten die Fahnen des Ku-Klux-Klan und trugen stolz ihre Banner mit Nazi-Symbolik umher. Außerdem riefen sie immer wieder „White Power!", während Leute aus der Menge zurückriefen, dass die Klan-Mitglieder eine Schande für alle Weißen wären.VICE-News-Korrespondent Muhammad Lila hat sich während der Demonstration mit dem Grand Dragon der Loyal White Knights unterhalten, der dabei sagte: „Wir fühlen uns hier sehr willkommen und wurden herzlich empfangen." Außerdem meinte er, dass die Konföderierten-Flagge nicht für Hass, sondern für Stolz und Tradition stehen würde.
Die anwesenden Polizeibeamten versuchten, die zwei Gruppierungen auf Abstand zu halten, und umkreisten einmal sogar Demonstranten, die mit einer Konföderierten-Flagge umherliefen. Mehrere Unterstützer der Loyal White Knights schafften es allerdings auch, mit der Konföderierten-Flagge direkt an der Menge der Black-Educators-Demo vorbeizulaufen.
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Laut James Evans Muhammad, dem Anführer von Black Educators for Justice, war seine Organisation in Columbia anwesend, um auf die trotz der Flaggen-Entfernung immer noch herrschende Ungerechtigkeit zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen aufmerksam zu machen.„Es ist kein Fortschritt, nur weil die Flagge jetzt weg ist. Das ist nur die Illusion eines Fortschritts", meinte er gegenüber der Zeitung The State. „Man kann ein Messer mit einer 30-Zentimeter-Klinge nicht einfach nur ein bisschen herausziehen und das dann Fortschritt nennen."